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1 1 6 R e i s e von Cabo Frio bis Villa de S. Salvador
ausdehnen und von denen die Tailla de S. Salvador ihren Beynahmen
dos Campos dos Goaytacases erhalten hat. Auf dem Grasboden dieser
Gegend, so wie auf allen Triften der Ostküste von Brasilien, wächst die
Sida carpînifolia mit strauchartigem holzigem Stamm und gelber Blume:
sie wuchert sehr stark, und dient häufig einer Art von Inambix^ den man
hier mit dem Nahmen des Rebhuhns {Perdiza) belegt, zum Aufenthalt (=-).
Dieser noch wenig bekannte Vogel hat in der Farbe Aehnlichkeit
mit unserer Wachtel, ist aber etwas gTöfser und hält den Hühnerhund
eben so gut aus als unser europäisches Rebhuhn, wovon ich mich Öfters
überzeugte. Endlich, nachdem wir dieses zu Triften geeignete Land,
worin auch Rindvieh in bedeutender Anzahl weidete, bis zum Abend
durchritten hatten, gelangten wir nach der ansehnlichen Abtey zu S,
Bento^ wo wir eine lange entbehrte Ruhe und Bequemlichkeit zu finden
hoffen durften. Dieses Kloster, i^x S. Bento \xv Rio de Janeiro
gehörend, besitzt ansehnliche Güter und Ländereyen. Das Gebäude selbst
ist grofs, hat eine schöne Kirche, zwey Hofräume und einen kleinen
Garten im Innern , in welchem von Steinen aufgemauerte Beete mit
Balsaminen, Tuberosen u. s. w. besetzt sind. In dem einen der Höfe
standen hohe Gocospalmen [Cocos nacifera^ LINN.) mit Früchten beladen.
Das Kloster besitzt 5o Sclaven, welche vor demselben in einem grofsen
Çuadrate ihre Hütten erbaut haben ; in der Mitte des Platzes ist ein hohes
Kreuz auf einem Fufsgestelle errichtet. Aufserdem befinden sich hier
ein grofses Zucker-Engenho, und mehrere Wirthschaftsgebäude ; ferner
gehören zu diesem reichen geistlichen Gute beträchtliche Ländereyen,
grofse Heerden von Pferden und Rindvieh und mehrere Corale und
Fazendds in der umliegenden Gegend, es erhält sogar mehrere Zuckerzehnden
aus der Nachbarschaft.
(*) Dieser Yogel ist von Herrn TEIVIMIÎÎCK unter dem Nahmen des Tinamus maculosus
1) O s c h rieb en worden, ii. Histoire rmturelle générale des Pigeons et des Gallinacés. T. III. p. 55-j.
Ii ü.
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Wir wurden von dem hier die Geschäfte versehenden Geistlichen,
Herrn JOS É IONAGIO DE S. MAFALDAS , sehr gastfreundschaftlich aufgenommen.
Man wiefs uns unsere mit guten Betten versehene Zimmer
an den langen kühlen Gallerien des Klosters an, wo wir aus den grofsen
Fenstern, die auch hier ohne Glas waren, die schönste Aussicht in die
weite Ebenft hatten. In dem untern Stockwerke des Gebäudes befand
sich die Küche und Mandioccafabrik, auf deren Pfannen wir unsere
Sammlungen leicht trocknen konnten; dabey liefs man uns die zu unsern
Arbeiten nöthige Baumwolle von den Kernen befreyen, wozu man sich
überall der kleinen Maschine bedient, welche Herr Hofrath LANGSDORF
in seiner Reisebeschreibung bey Gelegenheit seines Aufenthalts zu
Catharina abgebildet hat. Wir benutzten die Zeit, die wir hier verweilten,
SO gut als möglich und belustigten uns mit der Jagd der Enten,
die hier auf den grofsen Sümpfen nnà Lagoas in ' unzählbarer Menge
leben.
Auf unserer weitern Reise hatten wir zum Wegweiser einen Mulatten
mit einem Stilet im Knopfloche, einem Säbel an der Seite und Spornen
an den blofsen Füfsen, wie es dort gewöhnlich ist. Er führte uns
durch die grofse Ebene, wo von Stunde zu Stunde sich die Wohnungen
vermehrten, und wo auch die Wagengeleise uns anzeigten, dafs wir
uns einer mehr bewohnten Gegend näherten. Wir sahen längs dem
Wege Hecken von Agave und Mimosa^ hinter ihnen blühende Orangenund
Bananenstämme und bey den Wohnungen die Kaffeebäume mit ihren
milchweifsen Blumen wie mit Schnee bedeckt ; ein prachtvolles Gebüsch I
Immer häufiger werden hier die Wohnungen und/^¿zzent/aVj aller Orten
findet man 3nda's an der Strafse, wo der Eigenthümer sehr höflich die
Vorbeywandernden grüfst, aber gewöhnlich nur um sie zu locken, und
dann ihnen die Taschen zu leeren. Die Sonne stand noch hoch am
Himmel, als wir die Prilla de S, Salvador erreichten, die am südlichen
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