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 Oio  Reise  von  Caravellas  nach  dem  Rio  Gr.  de  Belmonte  
 Stricken  beschäftigt,  die  man,  als  sie  vollendet  waren,  mit  der  frischen  
 saftigen  Rinde  des  ^rweiVa-Strauches  inolle)  einrieb,  wodurch  
 sie  schwarzbraun  glänzend  und  im Wa s s e r  sehr  dauerhaft  werden,  indem  
 der  fettig^  harzige  Saft  der  untern  Rinde  sie  völlig  überzieht  und  durchdr  
 i n g t ;  man  wendet  indessen  dieses  Mittel  blos  bey  Zwcwm-Stricken  an,  
 die  dann  auf  diese  Art  beharzt  in  Bahia  gut  bezahlt  werden.  Stricke  
 von  Grawatha  [Bromelia)  oder  von  Baumwolle,  reibt  man  mit  Mangue- 
 (Bhyzophoj^a)  Blättern.  Der  Saft  der  Araeira  wird  von  den  Indiern  
 auch  in  Augenkrankheiten  angewandt,  sie  nehmen  jedoch  zu  diesem  
 Endzwecke  nur  den  grünlichen  Saft  der  jungen  Zweige,  
 Da  die  unangenehme  windige  Witterung  sich  etwas  gebessert  hatte,  
 so  nahm  ich  Abschied  von  unserm  Wi r the  zu  <S. Andre^  um  an  demselben  
 Tage  den  Flufs  Mogiqui^aba  noch  zu  erreichen,  der  von  den  Bewohnern  
 der  Gegend  ^ewöhnWch  Miscfuigaba  genannt  wird.  Die  Küste  
 ist  bis  dorthin  bey  der  Ebbe  sehr  schön  und  eben  wie  eine  Tenne;  
 Fucus  und  Conchylien  liegen  auf  dem  harten  Sande  zerstreut;  auch  
 fanden  wir  ein  noch  gutes  Exemplar  des  blauen  Petrel  {Procellaria)  
 auf  dem  Sande  todt  liegen,  welcher  wahrscheinlich  bey  dem  letzten  
 Sturm  umgekommen  seyn  mochte.  An  allen  diesen  ebenen  Sandküsten  
 des  östlichen  Brasiliens  findet  man  sehr  häufig  die  Krabbe,  welche  die  
 Portugiesen  Qiri  nennen.  Dies  sonderbare  Thier  hat  einen  grau-bläulichen  
 Körper,  und  blafs  weifsgelbliche  Füfse  und  Unterseite.  Es  gräbt  sich  
 Löcher  in  den  weichen  von  der  Brandung  benetzten  Sand,  um  sich  darin  
 bey  herannahender  Gefahr  zu  verbergen.  Nähert  man  sich  ihm,  so  
 richtet  es  sich  sogleich  auf,  öffnet  die  aufgerichteten  Zangen,  und  rennt  
 pfeilschnell  seitwärts  dem  Meere  zu.  Am  Fexier  gebraten  oder  gekocht  
 sind  diese  Krabben  recht  wohlschmeckend  5  sie  haben  aber  auch  einen  
 officinellen  Nutzen,  denn  zerstofsen  soll  ihr  Saft  ein  wirksames  Mittel  
 gegen  die  Hämorrhoiden  seyn.  
 R e i s e  von  Caravel las  nach  dem  Rio  Gr.  de  B e lmo n t e  Sil  
 Ich  erreichte  den  kleinen  Flufs  S,  Antonio,  der,  wie  jetzt,  zur  Zeit  
 der  Ebbe  an  seiner  Mündung  sehr  seicht,  bey  der  Fluth  aber  nicht  zu  
 passiren  ist,  da  er  in  mehreren  Armen  dem  Meere  zufliefst.und  alsdann  
 bedeutende  Wellen  bildet.  Etwas  aufwärts  an  demselben  haben  die  Botocuden  
 unlängst  noch  Feindseligkeiten  ausgeübt,  und  die  sämmtlichen  Bewohner  
 eines  Hauses  ermordet.  In  dieser  Familie  hatte  man  einen  jungen  
 Botocuden  auferzogen,  der  von  der  Annäherung  seiner  Landsleute  Nachricht  
 gab,  man  hatte  aber  auf  seine  Wa r n u n g  nicht  geachtet.  
 Jenseits  des  S.  Antonio  fand  ich  auf  dem  Sande  eine  grofse  Menge  
 Skelette  von  einer  Art  Meer-Igel  {Eschinus  pentaporas)  mit  fünf  elliptischen  
 Oeffnungen  Sie  sind  äufserst  zerbrectilich;  man  fand  sie  gemischt  
 unter  einer  grofsen  Menge  gemeiner  Conchylien.  '  Die  Gebüsche  
 an  der  Küste  sind  in  dieser  Gegend  von  weiten  Rohrgehängen  eingefafst,  
 von  der  Art  des  Uhä,  das  einen  schönen  Fächer  bildet,  über  welchen  
 der  lange  Blumenschaft  empor  steigt.  Hier  weideten  Pferde  und  Rindvieh. 
   An  einem  kleinen  Bache,  der  den  Nahmen  der  Barra  de  Guaya  
 t r ä g t ,  haben  einige  wenige  Familien  sich  angebauet  und  eine  kleine  
 Povoagäo  gebildet.  Von  hier  aus  erreichte  ich  bald  den  Flufs  Mogiquigaha, 
   welcher  unbedeutender  ist,  als  der  von  Cruz,  An  dem  
 südlichen  Ufer,  nahe  an  seiner  Mündung,  befindet  sich  eine  Fazenda  des  
 Ouvidors  dieser  Comarca,  die  blos  Rindvieh  und  einige  schlechte  Hütten  
 enthält.  Etwa  achtzehn  Negersclaven  beschäftigen  sich  hier  unter  andern  
 mit  der  Verfertigung  von  Schiffstauen  aus  den  Fasern  der  Cocos  de  
 Piassaba,  einer  Palme,  die  in  dieser  Gegend  wächst  und  sich  von  hier  
 an  nördlich  häufig  findet.  Diese  Fasern  sollen  sich  in  der  Blattscheide  
 des  Baumes  befinden,  sie  sind  4  bis  5  Fufs  lang,  hart,  trocken  und  stark,  
 und  fallen  von  selbst  ab,  wo  man  sie  alsdann  aufliest.  Aus  ihnen  dreht  
 (*)  Wahrs^liemlicli  die  von  BRUGUIKHES  auf  der  i^lgten  Tafel  Fig.  3,  luid  von  Boso  
 Hist.  7\atw. des vers  Vol.  IL  pl.  \l\. ßg-  5  abgebildete  Art.  
 £  1  
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