Re i s e ' v om Rio Doge bi s zum F l u s s e Alcobaca
schliefen sehr sanft; wir hingegen verbargen uns unter starken wollenen
Decken auf einem aus Zweigen und Cocosblättern gebildeten Lager .
Während am kommenden Morgen das Frühstück zubereitet wurde,
liefs sich nahe bey uns ein Schwärm Araras mit lautem Geschrey nieder.
Einer unserer Leute 5 M A R I A N o , sprang sog^leich auf, ergriff die Flinte, und
schlich sich an die Vögel hin; der Schufs schallte majestätisch durch die
einsame Wildnifs, und der J äger kehrte frohlockend mit dem ersten jener
prachtvollen Thiere zurück, das wir auf dieser Reise erleg^t hatten.
Nach der Mittags-Mahlzeit schifften wir wei ter , und landeten Abends
an einer Sandbank, auf welcher wir Feuer anzündeten. Als wir hier beschäftigt
waren, u n s e r n ^ r a r « für die Sammlung zu präpariren, sahen wir
ein grofses Canoe voll Menschen zu uns heraufrudern. Es war der Engländer
C H A R L E S F R A Z E R mit seiner Begleitung , der zu Comechatibä an der
Küste unweit Poi^to Segaro eine Niederlassung besafs; er hatte jetzt mit
uns gleichen Reiseplan; wir übernachteten hier und brachen am folgenden
Morgen mit einander auf. Gegen Mittag erreichten wir am nördlichen Ufer
des Mucuri den Eingang eines engen schattenreichen Canals von etwa lo
bis 12 Schritten Breite. Dieser natürliche, früherhin dicht verwachsene
Canal war vor einigen Tagen auf Befehl des Oamdors aufgeräumt und die
überhängenden Gebüsche weggehauen worden; er ist der Eingang in einen
schönen, ziemlich ansehnlichen S e e , die Lagoa d!Arara^ welche rund um
von Waldbergen eingeschlossen ist. Etwa eine Viertelstunde an di^v Lagoa
hinauf hatte der Oacidor jetzt die Niederlassung des Ministers zu Morro
d'Arara zu gründen angefangen; man hatte daselbst schon Holz ausgehauen
und einige Hütten erbaut. Der Oavidor empfieng uns höflich, und
ich machte sogleich meine Einrichtung , mich ein Paar Monate in dieser
einsamen Wildnifs aufzuhalten.
Aufenthalt zu Morro d'Arara, zu Mucuri, Vigoza und
Caravellas bis zur Abreise nach Belmonte,
v o m F e b r u a r b i s z u m 2 3 J u 1 y 1 8 1 6 .
Beschreibung des Aufenthalls zu Morro d'Arara. — Jagdzüge. — Die Mundeos. —
Aufenthalt zu Mucuri, zu Vigoza, zu Caravellas.
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U m sich von der Lebensart, welche wir zu Morro ^i'Arara führten,
einen Begriff zuma chen, denke man sich eine Wildnifs, in welcher eine
Gesellschaft von Menschen einen einsamen Vorposten bildet, der zwar
durch Ueberflufs an Wildpret , Fischen und trinkbarem Wa s s e r von der
Natur mit Lebensmitteln hinlänglich versorgt , aber dabey durch die
Entfernung von bewohnten Orten ganz auf sich beschränkt ist, und
^egen die überall ihn umgebenden rohen Urbewohner der Wälder beständige
auf seiner Huth seyn mufs.
Patachos und vielleicht &x\ch.Botocudos umstreiften uns tät l ich, um
uns zu beobachten, daher wa r bey uns alles bewaffnet; wir zählten
5o bis 60 streitbare Männer. Man hatte am Ufer der Lagoa bereits an
der Wand des einen Berges das Gehölz niedergehauen, so dafs es gleich
einem wilden Verhaue durcheinander gestürzt da lag\ Täglich zogen am