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arten gebrauchen. Am Ufer sah ich hier mehrere kleine mit P^ohr, Binsen,
Gras und Wasser ausgefüllte Busen, die man mit Rohrstäben verschlossen
hatte, um Fische darin zu fangen. Man öifnet zu diesem Endzweck
den Kohrzaun bey der ankommenden Fluth, weil durch diese die
P^ische heran kommen; sind sie eingetreten, so verschliefst man die OefTnung
wieder, um nachher bey dem Ablaufen des Wassers den Busen
auszufischen. Gegen Abend ward meine Fahrt äufserst angenehm; die
Stille in der weiten Wildnifs rings umher wurde, nachdem die Cicadenund
Arten verstummt waren, nur von dem klappernden Laubfrosche
mit seiner lauten sonderbaren Stimme, von der Mandalaa
{Caprimalgus granclis) mit ihrem melancholischen Pfiffe und von einigen
in dem dämmernden Hochwalde laut klagenden Eulen unterbrochen.
Ziemlich spät in der Nacht erreichte ich AdiS Destacament von f^imieyro^
wo auf einem hohen, längs dem Flusse hinziehenden Rücken, die Wohnung
und Pflanzungen des Jaiz der f^illa do Prado ^ S E N H O R BalanguEiRA,
lagen. Der Herr des Hauses war zwar abwesend 5 ich fand aber
dennoch auf seine Anordnung eine sehr freundliche Aufnahme und ein
gutes Nachtquartier. .Musik und Tanz erschallte in der Nahe bey den
Häusern der hier wohnenden indier, deren sich hier etwa zehn Familien
befinden.
Der kommende Tag zeigte mir eine herrliche wilde Landschaft. So
weit das Auge reichte, erblickte man nichts als finstere dunkelgrün belaubte
Baumkronen, die dicht aneinander gedrängt, eine undurchdringliche,
unabsehbar ausgedehnte Urwildnifs bilden, über welche der rohe
Patachö \md Machacari mit Unzen und schwarzen Tigern die Herrschaft
theilt. Zwey flache Gegenden, in deren Mitte eine Höhe sich erhebt,
zeigen die Stellen an, wo die beyden Arme des Suciiraca (so ist der alte
(*) Dieser Frosch ist wahrscheinlich derjenige, welcher zu Vigoza und an andern Orlen
Sapo marinhero genannt wird.
indische Nähme des Rio do Pradó)^ der eine nördlich, der andere südlicher
herab kommen; jener trägt den Nahmen des Rio do Norte^ dieser
heifst Rio do Sah In der Ferne erblickt man die Serra de Jodo de Ledo
und de St. André ^ welche zu der Serra dos Ay mar es gehören, eine
Gebürgskette, die etwa vier Tagereisen von der Seeküste entfernt liegt,
nicht weit von der Cachoeira des Flusses, wo es viel Jagd und Fischerey
geben soll. Der Sacurucü nimmt sehr bald an Starke ab, wenn man ihm
aufwärts nach seinen (Quellen folgt— ein Beweis, dafs er keinen bedeutend
langen Lauf hat. Nicht weit von der Stelle, wo ich mich jetzt befand,
vereinigen sich die beyden Arme, um den Flufs zu bilden; weiter
hinaufwärls hören dann sogleich auch alle europäische Ansiedelungen auf,
denn am Rio do Norie befindet sich gar keine Niederlassung, und am Rio
do Sul nur eine einzige, und zwar gleich oberhalb der Vereinigung der
beyden Arme.
Als ich der schönen wilden Aussicht lange genossen hatte, begab ich
mich hinab an das Flufsufer zu den Wohnungen der Indier. Ich fand
unter diesen Leuten eine Frau vom Stamme der Machacaris, die, welches
man höchst selten findet, vollkommen die Sprache der Patachos
verstand; da die letztern unter allen Stämmen der Wilden vorzüglich
mifstrauisch und zurückhaltend sind, so erlernt nicht leicht jemand, der
nicht zu ihrem Stamm gehört, ihre Sprache. Nicht weit von hier, etwas
tiefer in den dichten Urwald hinein, liegt die sogenannte ^/¿Zea (Dorf)
der Machacaris^ die man mir öfters gerühmt hatte, wo aber nur etwa
vier Familien dieser Leute in einem Hause vereinigt vvohnen. Sehr begier
i g , auch diesen Stamm kennen zulernen, begab ich mich mit einigen
Indiern dahin. Der W^eg" war sehr unbequem, denn wir mufsten eine
halbe Stunde weit durch Sumpf und Was ser waten, und über umgefallene
Baumstämme klettern. Ich fand die Wilden in einem ziemlich geräumigen
Hause alle zusammen wohnend; sie leben nun schon seit lo Jahren
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