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 3 7 0  A u f e n t h a l t  am  Rio  Grande  de  Bei  m o n t e  
 A u f e n t h a l t  am  Rio  Gi^ande  de  Belmonte  5 7 1  
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 MEDCANN,  AHÖ  und  andere  mit  Schwielen  kläglich  bedeckt,  allein  sie  
 bewiesenj  wie  sehr  der  Mensch  sich  abhärten  kann,  denn  keiner  von  
 ihnen  äufsei^te  nur  den  geringsten  Gedanken  an  seine  geschwollenen  Glieder, 
   sondern  sie  setzten  oder  legten  sich  sogleich  auf  ihre  zum  Theil  
 offenen  Schmarren,  imd  liefsen  sich  das  Mehl  sehr  wohl  schmecken,  
 welches  der  Commandant  ihnen  reichte.  Bogen  und  Pfeile  aller  dieser  
 Wilden  halten  während  des  ganzen  Vorganges  an  den  benachbarten  
 Bäumen  angelehnt  gestanden,  ohne  dafs  man  darnach  gegriffen  hätte,  
 jedoch  soll  es  bey  ähnlichen  Gelegenheiten  zuweilen  von  den  Stangen  zu  
 den  Waf fen  gekommen  seyn,  weshalb  die  Portugiesen  dergleichen  Schlägereyen  
 in  ihrer  Nähe  nicht  sehr  lieben.  Ich  erfuhr  erst  späterhin  die  
 Ursache  des  Kampfs,  wovon  wir  Zuschauer  gewesen  waren:  Capitam  
 J u ]N E mit  seinen  Leuten  hatte  auf  dem  südlichen  Flufsufer  im  Jagdrevier  
 des  J E P A R A C K  eine  Jagd  gehalten,  und  einige  wilde  Schweine  erlegt;  
 dies  sah  der  letztere  als  eine  grofse  Beleidigung  an,  da  die  Botocados  
 mehr  oder  weniger  immer  die  Gränzen  eines  gewissen  Jagdreviers  beobachten  
 und  sie  nicht  leicht  übertreten;  ähnliche  Beleidigungen  geben  
 gewöhnlich  die  Veranlassung  zu  ihren  Streitigkeiten  und  Kriegen.  In  der  
 Nähe  des  Destacaments  Dos  Arcos  war  vor  diesem  eben  erzählten  nur  
 ein  einziger  ähnlicher  Zweykampf  vorgefallen,  und  es  war  also  ein  besonders  
 glücklicher  Zufall,  der  mir  hier  gerade  während  meines  kurzen  
 Aufenthalts  an  diesem  Orte,  den  Anblick  eines  Schauspiels  gewährte,  
 wovon  ich  auf  der  1 iten  Tafel  eine  Abbildung  gegeben  habe.  Reisende  
 kommen  nur  selten  dazu,  Zeugen  einer  solchen  Scene  zu  seyn,  die  dennoch  
 für  die  nähere  Kenntnifs  der Wi lden  und  ihres  Charakters  so  wichtig  
 ist.  Nicht  lange  nach  meiner  Abreise  vom  QuarLel  soll  eine  abermalige,  
 noch  bedeutendere  Schlägerey  daselbst  vorgefallen  seyn,  die  durch  die  
 Rückkehr  des  mit  Capitam  JUNE  verbündeten  GI P A K E I U  veranlafst  
 wurde.  
 Da  verschiedene  Angelegenheiten  mich  nöthigten  nach  dem  Mucuri  
 zurückzukehren,  so  verliefs  ich  am  Ende  des  Septembers  die  Insel  
 Cachoeirinha  und  schiffte  nach  der  J>"illa de  Belmonte  hinab.  Die  Fahrt  
 gieng  zwar  etwas  langsam,  weil  das  Wasser  jetzt  sehr  niedrig  war,  aber  
 die  Jagd  und  manche  Beobachtung  von  Naturmerkwürdigkeiten  machte  
 sie  uns  dennoch  sehr  angenehm  und  unterhaltend.  An  den  jetzt  entblöfsten  
 Ufern  des  Flusses  bemerkten  wir  die  Löcher,  die  sich  der  sonderbare  
 Fisch  gräbt,  welchen  LIJNNE  Loricaria  plecostomus  genannt  hat;  hier  hat  
 er  den  Nahmen  Cachimho  oder  Cachimhao  ^ in  den  nördlicheren  Gegenden  
 am  Flufs  llheos  heifst  er  Acari^  und  M A R C G R A F ,  der  ihn  in  Per- 
 Aiöm^wco  beobachtete,  beschreibt  ihn  unter  dem Nahmen  Guacani.  Dieser  
 Fisch  gräbt  Löcher  von  geringer  Tiefe  ins  Ufer,  um  bey  hohem  Wasserstande  
 in  denselben,  wenn  er  ruhen  will,  sich  gegen  die  Heftigkeit  des  
 Stromes  schützen  zu  können;  zuweilen  klopft  er,  wie  die Fischer  behaupten,  
 an  den  Boden  derCanoe's,  und  dieses Klopfen  soll  er  mit  dem  Kopfe  hervorbringen, 
   wenn  er  beschäftigt  ist  den  Schlamm  und  Byssas  zu  verzehren,  
 der  sich  unten  an  die  Schiffe  anzusetzen  pflegt.  Das  Frühjahr  war  schon  
 vorgerückt,  und  wir  hörten  jetzt  die  in  den Waldungen  häufig  erschallende, 
   tief  brummende  Stimme  des  ßlatam  [Craoc  Alector^hmis,),  die  weit  
 durch  die Wildnifs  tönt,  und  die  Jagd  dieser  grofsen  schönen  Vögel  sehr  
 erleichtert;  am  häufigsten  zeigen  sie  sich  um  die  Zeit,  wo  die  Flüsse  im  
 Wachsen  sind.  Wir  brachten  zwey  Nächte  auf  den  Corroas  im  Flusse  zu,  
 und  fanden  dadurch  Gelegenheit,  einige  Araras  und  andere  schöne  Vögel  
 zu  erlegen.  Bey  einer  dieser  Corroas  in  der  Nähe  der  Bocca  d''Obii  trafen  
 wir  sehr  viele  Affen  {Macacos  oder  Micos)  an,  worunter  sich  eine  Art  
 mit  gelber  Brust  auszeichnet,  welche  vadiXi  \nevMacaco  di  bando  nennt  (").  
 (*)  Cebtxs  xanthosternos ^  eine  neue  Art;  mit  starben  schwarzbraunen  Gliedern  und  Rollschwanz, 
   dickem  Kopf  mit  schwarzbraunem  Backenbarte,  braunlichem  Körper  und  gelblicherBrust  
 und Unterhals;  ganze  Lange  32  Zoll  8  Linien,  wovon  der  Schwanz  17  Zoll  7  Linien  wegnimmt.  
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