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mit welcher diese Thiere schwimmen, kommt ihnen bey den auf sie
gemachten Jag den sehr zu statten. Obgleich der^nia, dies grofse schwerfällige
Thier, von 6 bis 7 Fufs Länge, durch eine sehr dicke Haut geschützt
ist, so wird er von den Portugiesen dennoch immer nur mit Schrot und
nicht mit Kugeln erlegt; hiezu gehören aber durchaus scharfschiefsende
lange Gewehre, und eine sehr starke Ladung von grobem Bley; auch
thun diese Jäger Heber auf ein Thier 12 bis .16 Schüsse mit Schrot, als
dafs sie Kugeln laden sollten. Um auf den Jagdzügen alle Arten von Thieren
erlegen zu können, laden die Brasilianer ihre Gewehre immer mit
Schrot, und tödten damit eben so gut eine Jacutlnga {Penelope) ^ als
ein wildes Schwein oder einen Den letztern verfolgt man übrigens
ebenfalls seines Fleisches wegen, und Hunde erleichtern diese Jagd gar
sehr. Gewöhnlich trifft man den Tapir oder Anta Morgens und Abends
in den Flüssen an, wo er, um sich abzukühlen, gern badet. Ist dies Thier
stark angeschossen und schon etwas abgemattet, so greifen es die Brasilianer
oft schwimmend mit dem Messer in der Hand an und suchen ihm
ein Paar Stiche beyzubringen. Auch so benutzen sie die Sitte ihrer Nation,
beständig ein Stilet oder Messer im Gürtel zu tragen, wovon oft selbst
die Geistlichen keine Ausnahme machen, — ein Gebrauch, der zu vielen
Mordthaten Anlafs giebt.
Durch die unglückliche Jagd aufgehalten, erreichte ich erst spät in
der Nacht dio^s Destacament ^ und früh am folgenden Morgen wurde ich
schon von den neu angekommenen Botocuden geweckt, welche ungeduldig
waren, den Fremdling kennen zu lernen. Sie klopften heftig an die
verschlossene Thür bis ich sie öffnete, und überhäuften mich sogleich
mit einer Menge von Freundschaftsbezeigungen. Capitam G I P A K E I U war
sehr für mich eingenommen, weil man ihm gesagt hatte, ich sey ein
grofser Verehrer der Botocudos und brenne vor Ungeduld ihn, den
grofsen Anführer, kennen zu lernen. Er war nur von mittlerer Gröfse,
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aber stark und kräftig gebaut, in den Ohren und Unterlippe trug er grofse
Holztafeln; bis zum Munde herab war sein Gesicht glühend roth bemahlt,
dabey aber hatte er eine schwarze Linie von einem Ohr zum andern
unter der Nase hingezogen, den Körper liefs er übrigens in seiner natürlichen
Farbe. Gegen die Portugiesen zeigte er sich aufrichtig und gut
gesinnt, und man hatte noch nie über ihn zu klagen gehabt. Obgleich
im Aeufserlichen von den übrigen Gliedern seiner Horde durch nichts ausgezeichnet,
stand er doch bey seinen Landsleuten in grofsem Ansehen,
wodurch er selbst den Portugiesen zuweilen nützlich wurde. Als zum
Beyspiel die letztern zuerst friedlich mit den Botocuden zusammen kamen,
erschien ein anderer Anführer derselben auf dem Qaartel.^ und forderte mit
Ungestüm eine Menge Eisengeräthe. Da diO^sDestacament damals schwach
besetzt, und von vielen W^ilden umgeben war, so sah man sich genöthigt
ihm seinen Willen zu thun. Bald nachher erschien Capitam GIPAKEIU,
man klagte ihm den Vorfall, worauf er in den Wald gieng und den
Besitzer nöthigte einen grofsen Theil der Instrumente wieder heraus zu
geben. Ich wurde mehreremale von ihm, nach portugiesischer Sitte, an
die Brust gedrückt, doch war unsere Unterredung höchst sonderbar, da
er mich und ich ihn nicht verstehen konnte; indessen machte mir der
Herr Capitam bald begreiflich, dafs er sehr grofsen Hunger habe, und
von mir eine Befriedigung desselben erwarte: ihren heftigen gränzenlosen
Appetit zu stillen, ist immer das dringendste Anliegen dieser Wilden.
Als ich ihn mit Farinha befriedigt und mir noch geneigter gemacht hatte,
sandte er nach seiner Hütte in den W^ald, um einige Gegenstände zum
Tauschhandel herbey holen zu lassen; unter diesen zeichnete sich ein
kurzes Sprachrohr Cantschun Cocannaus, welches aus der Schwanz-
(*) Anstatt des Ta tu-Schwanz es bedienen sich zu diesem Entzwecke die sclion mehr
civilisirten Coroados in Mincts Geracs eines Ochsenhorns. S. v. ESCIIWEGE'S Journal von
Brasilien lieft I.
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