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 5o:  R e i s e  von  Caravellas  nach  dem  Rio  Gr.  de  Belmonte  
 Substanz  die  detnThone  gleicht,  tragen  oben  auf ihrem  ebenen  Rücken  
 Fazendds^  und  man  sieht  die  Gipfel  der  sie  beschattenden  Cocosbäume  im  
 Winde  wogen.  Man  überschreitet  den  Bach  Rio  da  Barra  auf  einer  hölzernen  
 Brücke,  die  als  eine  Seltenheit  genannt  zu  werden  verdient,  und  
 steigt  öfters  an  den  hohen  Wänden  der  Küste,  wegen  Unzugänglichkeit  
 der  Felsen  am  Seestrande,  hinauf  und  hinab.  Eine  dieser  Stellen  war  so  
 steil,  dafs  wir  beym  Hinabsteigen  unsere  Thiere  abladen  und  die  Kisten  
 einzeln  hinunter  schleifen mufsten.  Auf  dem  Sande  unten  am  Meere  fanden  
 wir  eine  Menge  Proben  schöner  Pacas-Arten  (Seetang)  und  einige  Conchylien. 
   Man  fischte  jetzt  an  den,  von  der  See  entblöfsten  Felsbänken,  
 die  efsbaren Meer-Igel.  Nach  einem  Wege  von  drey  Legoas  traten  wir  
 aus  einem  kleinen  Gebüsch  hervor,  und  befanden  uns  an  dem  Flusse  
 Porto  Seguro^  an  dessen  nördlichem  Ufer  unter  hohen  Cocospalmen  der  
 untere  Theil  der  P^Ula  do  Porto  Segaro  mit  freundlich  rothen  Ziegeldächern  
 sich  zeigt;  der  obere  Theil  liegt  weiter  zurück  auf  einem  erhöhten  
 Rücken,  und  man  bemerkt  von  ihm  nichts  als  die  Spitze  des  Jesuiten- 
 Convents.  Ich  schiffte  sogleich  nach  der  f^illa  hinüber,  und  erhielt  meine  
 Wohnung  im  obern  Theile  derselben,  in  der  Casa  da  Camara.  
 Porto  Segaro  ^  im  Range  die  erste  P^iUa  der  Comarca  von  Porto  
 Seguro^  dennoch  aber  weniger  bedeutend  als  Caravellas^  ist  ein  wenig  
 ansehnlicher  Ort  von  420  Feuerstellen,  welchcr  in  mehreren  etwas  voneinander  
 getrennten  Theilen  erbauet  ist.  Der  Haupttheil  ist  klein,  und  
 besteht  aus wenigen  mit  Gras  bewachsenen  Strafsen,  in  welchen  meistens  
 niedrige  und  einstöckige,  und  nur  einige  wenige  Häuser  von  zwey  Stockwerken  
 stehen.  Hier  befindet  sich  die  Kirche,  der  ehemalige  Jesuiten- 
 Convent,  jetzt  die  Wohnung  des  Professors  der  lateinischen  Sprache,  und  
 das  Ptathhaus  mit  den  Gefängnissen.  Der  gröfste  Theil  der  Bewohner  hat  
 (*)  Dieser  Art  von  Steinmark  ist  weiter  oben  zwischen  den  Flüssen  Itabapuana und  
 Itapenxirim  schon  gedacht  worden.  
 R e i s e  von  Caravel las  nach  dem  Rio  Gr.  de  B e lmont e  3o5  
 sich  indessen  von  der  Höhe  hinab  gezogen,  nach  einem  andern  Theile  der  
 P^illa^  näher  am  Flusse,  welchen  man  Os  Marcos  nennt,  imd  welcher  
 zur  Betreibung  des  Handels  vortheilhafter  gelegen  ist.  Dieser  Theil  der  
 T^illa  ist  der  beträchtlichste:  er  liegt  am  Abhang  der  Höhe  und  ist  zerstreut  
 und  unregelmäfsig  aus  mehrentheils  niedern  Häusern  zusammengesetzt, 
   welche  grofsentheils  mit  Gebüschen  von  Orangen  -  und  Bananenbäumen  
 umgeben  sind.  Hier  wohnen  die  wohlhabendsten  Einwohner,  die  
 Besitzer  der  Schiffe,  welche  den  Handel  von  Porto  Segaro  betreiben.  
 Der  dritte  Theil  der  T^äla  liegt  unten  unmittelbar  an  der  Mündung  des  
 Flusses,  er  wird  Pontinha  oder  Ponta  d'Area  genahnt,  und  hat  aufser  
 einigen  enda's  (Kramläden  oder  Buden)  mehrentheils  niedere  zerstreute,  
 von  Fischern  oder  Seeleuten  bewohnte,  und  von  Cocospalmen  beschattete  
 Häuser.  Die  obere  f^illa  ist  gewöhnlich  sehr  öde  und  todt,  manche  Häuser  
 stehen  sogar  verschlossen  und  verfallen,  denn  nur  an  Sonn -  und  Festtagen  
 versammelt  man  sich  hier  oben;  alsdann  aber  ist  dieser  Theil  vongeputzten  
 Menschen  sehr  belebt.  Die  Portugiesen  versäumen  nicht  leicht  
 die  Messe,  und  jedermann  erseheint  da  gern  in  seinen  besten  Kleidungsstücken. 
   Menschen,  die  in  der Woche  kaum  ihre  Blöfsen  bedecken,  zeigen  
 sich  am Sonntage  auf  das  netteste  gekleidet.  Man  mufs überhaupt  allen Klassen  
 der  Brasilianer  dasZeugnifs  geben,  dafs  Reinlichkeit  und  Nettigkeit  im  
 Anzüge  unter  ihnen  allgemein  ist.  Unmittelbar  über  dem  ziemlich  steilen  
 Abhänge  liegt  der Convent  der  Jesuiten,  ein  massives  ansehnliches  Gebäude.  
 Hier  nahm  mich  Herr  Professor  A N T O N I O  J 0 A 9 U I M  M O R R E I R A  DEPINHA  
 sehr  gastfreundschaftlich  auf;  aus  seinen  Fenstern  genossen  wir  der  herrlichen  
 Aussicht  auf  den  ruhigen  Spiegel  des Meeres;  unsere  Blicke  begleiteten  
 die  forteilenden  Schiffe bis  in  die  weite  Ferne,  und  unsere  Gedanken  
 folgten  ihnen  nach  dem  entfernten  Vaterlande;  zu  beyden  Seiten  dehnte  
 die Küste  sich  weit  aus,  gegen  welche  unabänderlich  und  in  ewig  gleichem  
 Takte  der  ernste  Ocean  seine  Brandung  dumpf  donnernd  heran  rollt.  
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