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 ^ ^ ^  Au f e n t h a l t  am  Ri o  Gr ande  de  BelraonLe  
 dort  mit  ihnen  in ihren  Hütten  zu  schlafen — indessen  sind  dergleichen  
 Versuche  noch  nicht  sehr  häufig,  da  das Mifstrauen  gegen  sie  sich  nicht  
 so  leicht  ganz  verHert.  Doch  ists  auch  nicht  blos  dieses  Mifstrauen, und  
 die  Furcht  sich  in  die Gewalt  der Wilden  hingegeben  zu  sehen,  was  
 dem  Europäer  dergleichen Waldzüge  in Gesellschaft  der Wilden  verleidet,  
 sondern  selbst  ihre  grofse Muskelkraft  und  Ausdauer — denn  äufserst  ermüdet  
 kehrten  immer  unsere  Leute,  nach  jedem  Waldgang  mit den Botocuden, 
   zurück.  Die  Stärke  ihrer Muskeln  setzt  sie in  den Stand,  äufserst  
 schnell  und behende  in der grofsen Hitze  Berg  auf und  Berg  ab zu gehen,  
 sie  durchdringen  die verwachsensten,  dichtesten  Wälder;  nichts  hält  sie  
 auf;  jeden  Flufs  durchwaten  oder  durchschwimmen  sie,  wenn  er  nicht  
 zu  reifsend  ist;  völlig  nakt,  also  durch  Kleidungsstücke  nicht  belästigt,  
 nie  in Schweifs  gerathend,  blos  Bogen  und Pfeile  in  der Hand  tragend,  
 können  sie  sich  mit  Leichtigkeit  bücken,  mit ihrer  abgehärteten  Haut,  die  
 weder  Dornen  noch  andere  Verletzung  fürchtet,  durch  die kleinste  Oeffnung  
 im Gesträuche  durchschlüpfen,  und so in einem Tage  weite  Strecken  
 Weges  zurücklegen.  Diese  körperliche  Ueberlegenheit  erfuhren  meine  
 Jäger  unter  andern  bey  einem  jungen  Botocuden,  der Jukeräcke  hiefs;  
 er  hatte  mit der Flinte  sehr  gut  schiefsen  gelernt,  war  aber  dabey  ein  
 ausgezeichneter  Bogenschütze.  Ich sandte  ihn mit  noch  andern  Botocuden  
 zuweilen  in  den Wald,  um Thiere  zu  erlegen  ~  für  etwas  Mehl  und  
 Branntwein  jagten  sie  willig  einen  ganzen  Tag.  Jukeräcke  besonders  
 war  sehr  gut zu  gebrauchen,  da  er  sehr  gewandt  war und zu allen  körperlichen  
 Uebungen  viel  Geschick  zeigte.  Anfangs begleiteten  meine  Jäger  
 diese  Leute,  allein  bald  klagten  sie  über  die zu  grofse  Schnellfüfsigkeit  
 der  £olocados,  und liefsen  sie  allein  jagen.  Die Jagd  beschäftigte uns  
 in  der Gegend  des  paartels  täglich.  Die  Traras  pflegen  sich,  bey  der  
 Anwesenheit  der Wilden,  in  dieser  Gegend  nur wenig  zu  zeigen,  weil  
 sie  immer  beunruhigt  werden  ;  während  der kurzen  Abwesenheit  der  
 A u f e n t h a l t  am  Ptio  Grande  de  Belmente  33 7  
 Botocudos  hatten  sie  sich  wieder  eingefunden,  und nun fanden  sie  auch  
 an  unsern  Jagdgewehren  furchtbare  Feinde.  Wir erlegten  mehrere dieser  
 schönen  Vögel,  die uns doppelt  willkommen  waren,  da es hier  ganz  
 in  der Nähe  sehr  an Wildpret  für unsere  Küche  fehlte,  und  auch die  
 übrigen  Lebensmittel  auf  dem  Çaartel  uns  oft  so  sparsam  zugemessen  
 waren,  dafs  wir beynahe  Hunger  litten.  Neben  der  Jagd  wurde  auch  
 dieFischerey  fortgesetzt;  kurz  nach  unserer  Ankunft  wurden  mehrere  
 Sägefische  {Prisds  Serra)  oder  Espadarlas  gefangen,  deren  Fleisch wir  
 sehr  schmackhaft  fanden.  Im Netze  fängt  man  hier  nur  eine  Fischart,  
 den  Cramatan,  allein  an  der Angel  mehrere,  als  Robal,  Piahanha,  
 Piau,  Jundiáh{Silurus),  Cassáo  (^Sc/aalus  ,  Espadaría,  Çacurupora  
 {ßqualas?\  Çaruhi,  Camarapi  und  noch  andere  Arten  mehr.  Den  Cru~  
 matan,  einen  weichlichen  Fisch  mit  sehr  vielen  Gräten,  schiefsen die  
 Wilden  mit Bogen  und Pfeilen  
 (*)  Die  vorzüglichsten  am  Flusse  Belmonte  gebräuchlichen  Fischergeräthschaften  sind  
 auiser  der  Camboa  oder  dem  Coral,  die  Taraffa,  ein  grofses  rundes  Netz,  welches  TOn einer  
 Person  ausgeworfen  wirdj  yerschiedene  Ideine  Arten  von Körben-  das Puçà  von fein  gespaltenem  
 Holze  oder  Rohr  geilochten,  etwas  plalt  und  gekrümmt,  mit  einer  Oeffnnng  in dem  
 untern  concaven  Theile;  das Jiquici, ein  langer  conisclier  Korb  von  gespaltenen  (Tipo-Zweigeh,  
 inwendig  durch  fi>o-Ileifcn  auseinander  gehalten;  das Mnsuá,  gleich  dem vorigen,  aber  cylindrisch, 
   an  beyden  Enden  mit  einem  Eingange,  und  aus  dmmen  Stäben  des  Canna  bray^a- 
 Rohrs  verfertigt.  In  den Oeffnungen  aller  dieser  Fisclihörbe,  und besonders  an  beyden  Enden  
 der  letztgenannten  Art sind  spitzige  Stäbchen  so  kegelförmig  einwärts  gestellt,  dais  der  Fisch  
 sich  hinein,  aber  nicht  wieder  heraus  findet.  In diesen  Körben  fängt  man  besonders  den  grofsen  
 orange-bräunlich  und  schwarz  gestreiften  Krebs  {Camaráo\  den  wir  auch  in  kleinen  Waldbächen  
 des  Innern  gefunden  haben.  Man  macht  dies  Instrument  etwa  4  bis 5  Palmen  lang.  
 Ferner  liat  man Netze  mit Zugleinen,  welche  oft  eine  grofse  Breite  einnclmien,  und  womit  
 mehrere  Personen  in  verschiedenen  Canoen  fischen.  Zu  den Fischgeräthsehaften  gehört  auch  
 die  Çiripoia,  welche  gewöhnlich  die  Kinder  in  den  Häfen  auswerfen,  und  an  den  beyden  
 daran  befestigten  Leinen  wieder  hervor  ziehen,  um Krabben  und kleine Krebse  damit  zu  fangen.  
 Dieses  Netz  ist  ein  an  einen  Reif  gebundener  Garnsack.  Der Tapasteiro  endlich  ist  ein  an  
 einem  Kreuze  von Holz  befestigtes  Netz  ,  welches  man  in  den  Häfen  auf  dem  Grunde  des  
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