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 ¡ 9 2  Pi e i s e  v o n  C a r a v e l l a s  n a c h  d em  R i o  Gr .  de  B e l m o n t e  
 erreicht  man  bald  wieder  die  Seeküste  und  nach  einem  We g e  von  
 L e g o a  von  Comechatihd  aus ,  den  kleinen  Fhifs  Cahy,  der  nur  zur  Zeit  
 der Ebbe  passirt  werden  kann.  Zu  diesem  Uebergang^  wa r  e s ,  als  wi r  
 ihn  erreichten,  schon  beynahe  zu  spä t ,  allein  die  des We g e s  und  der  
 Gewäs ser  vollkommen  kundigen  Ne g e r  und  Indier  der  Fazenda  durchwateten  
 den  Bach  und  trugen  auf  den  Köpfen  und  Schultern  unser  Gepäck  
 hinüber,  welches  glücklich  g enug ,  vollkommen  t rocken,  an  das  jenseitige  
 Ufer  gelangte.  Der  Cahy^  welcher ,  wie  alle  jene  Flüsse,  aus  einem  
 finstern  Waldthale  hervortritt,  ist  zur  Zeit  der  Ebbe  unbedeutend,  bey  
 der  Fluth  aber  rei f send,  wild  und  Wel len  schlagend.  We i t e r  nördlich  
 fandeji  wi r  in  der  Entfernung  von  drey  bis  vier  Le g o a s  einen  andern,  
 etwas  stärkern  Flufs,  den  Coriimhao,  Auf  diesem We g e  wa r  uns  die  Fluth  
 schon  etwas  hinderlich,  und  eine  drückende  Hitze  machte  ihn  noch  beschwerlicher. 
   Das  Ufer  an  der  Küste  wa r  zuweilen  hoch  und  steil  und  
 dann  wieder  niedr ig,  mit  finstergrünem  lorbeerart igem Wa l de  bewachsen.  
 Am  St rande  sah  man  häufig  die  ^rzc«W-Palme,  so  wie  mehrere  uns  neue  
 schöne  Gr a s -und  Rohrarten.  Die  kleinen  Thä l e r ,  welche  sich  nach  dem  
 Seestrande  öifnen,  sind  zum  Theil  mit  S e en  od^v  Lagoas  mahlerisch  ausgefüllt; 
   da  wo  sich  diese  eine  Oeifnung  in  die  S e e  bahnen  konnten,  haben  
 sie  einen  Abflufs;  gewöhnlich  sind  sie  voll  von  mancherley  rohrart igen  
 Gewächsen.  Bis  gegen  Mittag  stieg  die  Fluth  immer  höher ,  und  da  an  
 manchen  Stellen  umgefallene  Baums tämme  uns  den We g  ver sper r ten,  so  
 sahen  wi r  uns  genöthigt ,  durch  die  heranrollenden  Wel len  des  Meeres  
 hin  zu  reiten.  Glücklich  erreichten  wi r  so  die  Mündung  des  Corambao,  
 die  unter  1 7 °  südlicher  Breite  liegen  soll.  An  der  Barra  dieses  kleinen  
 Flus ses ,  dessen  fruchtbare  Ufer  reich  an  mancherley  schönen  aber  unbenutzten  
 Holzarten  seyn  sollen,  erheben  sich  mehrere  Sand-Inseln,  zwischen  
 welchen  jetzt  die  Fluth  bedeutende  We l l en  bildete.  Seine  sandigen  
 oder  sumpfigen  Ufer  sind  mit  Mangue-Gebüschen  bewa chs en,  und  jetzt  
 R e i s e  v o n  C a r a v e l l a s  n a c h  dem  R i o  Gr.  de  B e l m o n t e  2 ^ 3  
 nur  von  Reihern,  einigen Strandläufern  VindMövena.rten(Larus)  bewohnt ,  
 seitdem  die  ^ymores  oder  Botocudos  durch  ihre  grausamen  Einfälle  die  
 Bewohne r  vertrieben  haben.  Unweit  des  Flusses  am  nördlichen  Ufer  lebt  
 jetzt  eine  Familie  aus  Prado,  die  der  Oamdor  hieher  gesandt  hatte,  um  
 die  Reisenden  überzusetzen,  und  die  hier  vom  Fi schfange  sich  nähr te;  
 da  es  aber  in  diesen  einsamen  ,  menschenleeren  Wildnissen  an  der  nöthigen  
 Aufsicht  fehlt,  so  haben  sie  späterhin  diese  Gegend  bald  wieder  verlassen. 
   Ich  fand  in  deren  Hütte  eine Menge  von  Fi s chen,  die  zum  Theil  
 eben  gefangen  wa r en,  und  wi r  versahen  uns  auch  noch  für  den  Abend  
 mit  einem  Vor ra the  der selben,  die  wir  jedoch  theuer  bezahlen  mufsten.  
 Der  Mann  wollte  von  dem  Hunger  Vortheil  ziehen,  der  den  von  der  
 Hitze  ermatteten  Reisenden  aus  den  Augen  bückt e ,  und  forderte  den  
 dreyfachen  We r th  für  seine  Lebensmittel.  
 Von  hier  aus  öffnet  sich  die  Gegend  e twa s ;  man  folgt  dem  St rande,  
 wo  auf  der  trocknen  Sandhöhe  eine  grofse  Menge  des  fünf -  bis  sechseckigen  
 Cactus,  die  Füfse  derThiere  mit  ihren  scharfen  Stacheln  bedrohen.  
 Anderthalb  Le goa s  nördlich  von  Corumhao  fällt  der  Flufs  Crameinoan  in  
 die  Se e .  Man  durchreitet  bis  dahin  eine  weite  Ebene  mit  vielen  rohrartigen  
 Gr ä sern,  niederen  ^WcwH-  und  GuHri-FaXmen  und  mit  schönen  
 Gesträuchenu.  s.  w.  besetzt,  worunter  eine  strauchartige,  schön  violettblaue  
 Clütoria  sich  auszeichnet,  deren  St amm  holzig  und  aufrecht  stehend  ist;  
 hie  und  da  trifft man  auch  auf  Sumpfstellen.  Zur  Linken  ins  Land  hinein,  
 hat  das  Auge  eine  weite  schöne  Aussicht  in  die  Gebürge  nach  Mincts  
 Geraes  hin;  mehr  in  der  Nähe  zeichnet  sich  ein  hoher  Be r g  in  der  Gegend  
 der  Cachoeira  des  Flusses  Prado  aus ,  welcher  Morro  de  Pascoal  
 genannt  wird(=:9,  und  den  Schiffern  in  der  Se e  zum  Merkmal  dient;  er  
 gehört  zu  der  Serj-a  das  Aymores.  Diese  Ebene  gewähr t  den  Botanikern  
 (*)  L i  KD  LEX  scJireibt  unrichtiger  Weise Mojite Pascoa.  Siehe  dessen Narr alive  ofa  
 voyage  to Brazil p. 228.  
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