n?'
"i
1 ?
f
i 11
IVI ! i
r
i:
-II
-3-
. I •• •
• : y:,
iln-::.
i i :.
2 5 4 A u f e n t h a l t zu Mor r o d'Arara
Morgen etwa 24 Indier, die zu diesem Zweck vorzüglich brauchbar sind,
zur Arbeit aus; ein Theil von ihnen war mit Aexten, ein anderer mit
einem sichelartigen Instrument (Fouge), welches an einem Stocke befestigt
ist, versehen; die erstem hieben die Stämme nieder, die letztern
das Unterholz und das jüngere Gesträuch. Wenn ein Hauptstamm gefällt
w u r d e , so zog dieser eine Menge andere Bäume mit sich zur Erde, da
alle diese Wälder durch die stärksten holzigten ^ipos verschlungen und
verbunden sind; viele Stämme wurden durch andere abgebrochen; hier
blieben alsdann colossale Pfeiler stehen; dornigte Gewächse, besonders
die mit Stacheln bedeckten Stämme der ^iW-Palme lagen überall auf dem
Boden umher, und machten diese Verhaue völlig undurchdringlich. Der
Oavidor hatte nahe an der Lagoa fünf bis sechs Hütten erbauen lassen,
deren Dächer mit Urtcanna~B\éXtevn gedeckt waren. Vier unserer indier,
die, wie die meisten ihrer Landsleute, sehr gute Jäger und noch bessere
Fischer und Canoeführer waren, mufsten jeden Morgen auf den ganzen
Tag hinaus, um zu fischen, zu jagen und unsere Mándeos oder Thierfallen
nachzusehen, und immer brachten sie am Abend Wildpret und
eine Menge Fische, besonders Piabanhas ^ Traínas^ Piaa^ Rohal und
andere Arten, mit nach Hause. Sobald am Abend alle unsere Leute vereint
waren, hatten wir einen offenen Angriff der Wilden nicht zu
fürchten. Gegen einen nächtlichen Ueberfali, den sie nicht leicht in
dunklen, aber desto lieber in mondhellen Nächten, wie wir sie jetzt hatt
e n , wagen, schützte uns die Wachsamkei t unserer Hunde. Vorzüglich
zeichnete sich unter ihnen ein grofser Hund des Oavidors aus, der die
Menschen zu wittern schien, wenn sie jenseits áer Lagoa in der andern
Bergwand umher schlichen ; er that in einem solchen Falle wie unsinnig
und bellte lange ununterbrochen fort nach der verdächtigen Gegend hin.
Patachos mochten in ihren finstern Schlupfwinkeln uns ohne Zweifel
nicht ohne Verwunderung und Mifsbehagen betrachten, und unsere Jäger
A u f e n t h a l t zu Morro d'Arara ^55
bedurften grofser Vorsicht , um sich denselben nicht unbehutsam zu
nähern. Oft hörte man diese Wilden die Stimmen der Eulen (Curujd)^
^^vCapueira oder anderer Thiere, und besonders der Abendvögel nachahmen,
allein unsere in dieser Kunst eben so geübten Indier unterschieden
immer sehr richtig die Nachahmung von der Natur. Unkundige
würden vielleicht versucht haben, den rufenden Vogel zu beschleichen,
wo alsdann die Pfeile der Tapuyas sie über ihren Irrthum belehrt haben
würden. Wenn unsere Leute Abends im Mondscheine die Badaca tanzten
und die T^iola (Guitarre) dazu spielten, wobey immer mit den Händen
geklatscht wird, wiederholten die Wi lden jenseits der Lagoa dieses Händeklatschen.
Der de r sich überall viel Mühe gab, die Wi lden zu
gewinnen, versuchte auch hier oft, sie herbeyzuziehen, und rief ihnen
zu: Schamanih (Camarad) ! oder CapilamNey (grofser Anführer)! u. s. w. ;
doch alle seine Versuche waren fruchtlos, imgeachtet unsere auf Kundschaft
ausgeschickten Indier häufig an der Spur der Wilden erkannten,
dafs dieselben bey Nacht die Holzschläge umkreist, und ringsumher unsern
Aufenthalt beobachtet hatten. Da wir selbst eines Abends glaubt
e n , plötzlich angegriffen zu werden, indem sich unsere Hunde ganz
ungewöhnlich unruhig geberdeten , so waren wir stets auf unserer Huth
und zum Wasserholen, Brennholz sammeln, so wie zu jeder andern
Verrichtung im Walde, wurden immer eine Anzahl Gewehre mitgegeben.
Unsere naturhistorischen Sammlungen bekamen zu Morro d'jlrara
durch Mundeos einen reichen Zuwachs, besonders an<^uadrupeden.
Diese Thierfallen verstehen die Indier vorzüglich gut zu machen. Man
wählt zu ihrer Aufstellung gern die Nähe eines Flufsufers im Walde.
Hier errichtet man aus grünen Reisern einen langen Zaun, der auf das
Ufer rechtwinkl icht gestellt wird, und etwa 2 bis 3 Fufs hoch seyn mufs.
Alle 15 bis 20 Schritte wird in diesem Flechtzaun eine schmale Oeffnung
a 1