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A u f e n t h a l t zu Morro d'Arara
kleinen Räume zusammengedrängt 5 bis spät in die Nacht erschallte die
P^iola, der Gesang und der Lärm der Baduca^ und grofse Feuer erleuchteten
rund umher die Verhaue und den finstern Wald; von ihrem Scheine
geröthet glänzte weit hin die Lagoa, Die Entfernung der Strafse von
MUcuri bis hierher beträgt etwa 7 bis 8 Legoas. Die Mineiros hatten
Morro d^Arara eine andere grofse fischreiche angetroffen,
worin sich Jacaré's aufhalten; diese mufsten sie umgehen und
dort Sümpfe passiren, wodurch denn, wie durch ähnliche Hindernisse,
ihre Arbeit sehr verzögert worden war. Die verschiedenen Menschen-
Racen, welche der Capitam in seiner Truppe verband, machten den
Anblick unseres Lagei's sehr originel und mahlerisch; aufser uns Deutschen
und Portugiesen, befanden sich in unserer Mannschaft Neger,
Creolen, Mulatten, Mamelucken, Küsten-Indier, ein Botocude, ein Malali,
einige Maconis, Capuchos oder Caposch-Indier, alle Soldaten aus Minas
Geraés»
Der Capitam mit seinen Leuten verweilte noch einige Tage mMorro
d'Arara^ um das Eisengeräthe und die Flintenschlösser durch unsern
Schmid ausbessern zu lassen. Er liefs indessen seine Leute alle Tage
arbeiten; sie führten die Strafse bey unsern Holzschlägen über den Bergrücken
hinweg, und bahnten eine Picade von unserer Hauptderobade
(Holzschlag) an, bis in die neue Strafse, einen Pfad, welchen wir später
zur Jagd benutzten. Am 22ten Februar verliefs die Truppe des Capitam
unsere Wohnungen, um von nun an weiter durch die Wälder hindurch
zu arbeiten. Einige von uns begleiteten sie eine Strecke weit auf der
neuen Strafse in die Wälder . Hier war es, wo wir unter alten Urwald-
Stämmen ausruhten, und von den Mineiros durch kühlendes Getränk
erfrischt wurden; eine Scene, wovon die 6te Platte eine anschauliche
Idee giebt. Wir sämmtlich ruheten im Kreise, während Capf/CIM BENTO
L O U R E N Z O , welcher an seinem grofsen grauenFilzhute leicht zu erkennen
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ist, das Getränk, Jacuba genannt, in einer Cuia bereitet. An den Stämmen
stehen die Gewehre angelehnt, deren Schlösser zum Theil mit Pattioba-
Blättern gegen die Nässe verwahrt sind. Indier hauen noch Bäume nieder,
während sie von indischen Soldaten bewacht werden, welche auf die
in Pattioba-^Xkiiev eingewickelten Mundvorrathe {Makäcke^ oder eingewickeltes
Mandioccamehl) gelagert sind. Ein Neger hat einen Affen erlegt,
den er vorzeigt, und à\e Mineiros und indischen Soldaten versammeln sich
allmählig. — Der Capitam selbst kehrte mit uns noch einmal nach den
Wohnungen zurück, und reiste dann erst am folgenden Tage seinen
Leuten nach. Wir wünschten ihm Glück für sein mühsames Unternehmen,
das jetzt, da er bey der nahe bevorstehenden so leicht Krankheiten erzeugenden
Regenzeit, sich zu einer langwierigen Arbeit tief in die Wälder
wagen mufste, mit sehr vielen Gefahren verbunden war. Morro d'Arara
schien jetzt völlig verödet ; wenn am Abend alle unsere Leute von der
Arbeit nach Hause zurückgekehrt waren, so zählten wir nicht mehr als
29 Pei^sonen.
Unsere Jagd litt dabey nicht, denn man hatte noch neue Mándeos
angelegt, welche sehr ergiebig waren. Eine Liste von den in dieser Zeit
von fünf Wo c h e n , theils geschossenen, theils in den gefangenen
Thieren, wird hier nicht am unrechten Orte stehen, da sie eine Idee von
der Menge des Wildprets in diesen Urwäldern giebt:
Antas, Tapiras americanus 3
ÍGuazupita. AZ A R A 1
Giiazubira 2
Wilde Schweine, Dicotyles labiatus^ Cuv 11
¡Barbados (Mycetes) 9
Micos^ eine unbeschriebene Affenart 14
Gigós 10
Cuatis, Nasua 10