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3 2 8 A u f e n t h a l t am Rio Grande de Belmonte
Gegend öfters, und von der letztern zeigten sich vorzüglich Morgens
früh zuweilen ganze Flüge. Am Abend ward auf einer Corroa in der
Gegend, die man ^s Barreiras nennt, gelandet, die für die Jagd vorzüglich
und beynahe die einzige Stelle am untern Theile des Belmonte
i s t , wo man die grofse graugelbhch fahle Affenart findet, welche hier
mit dem Nahmen des Miriqui {Mirihi^ Meies) belegt wird.
Vor Tagesanbruch verliefsen wir am 2 2ten die Corroa^ und hatten
schon einen Theil unserer Reise zurückgelegt, als uns der Morgen sehr
freundlich erschien. Unsere Ruderschläge und das Rufen unserer Canoeiros^
die miteinander um die Prämie wetteiferten, welche ich dem Fleifsigsten
unter ihnen bestimmt hatte, setzten die ganze Gegend in Unruhe.
Von ihnen aufgescheucht, erhoben sich vor uns ganze Schaaren Bisam-
Enten. Schon am vorigen Tage hatten wir in der Ferne vor uns ein
Gebürge bemerkt, welches uns jetzt deutlicher wurde, es trägt den
Nahmen der Serra das Gaaribas^ diese Gebürgskette durchschneidet die
grofsen Urwälder in der Richtung von Süden nach Norden; sie schien
nicht ausgezeichnet hoch zu seyn, ob sie gleich nicht weit von uns
entfernt war. An der Stelle, wo wir uns jetzt befanden, fangen die
Ufer des Flusses an, sich allmählig zu erherben; Berge mit dunkeln
Urwäldern erscheinen an seinen Seiten; Stein - und Felsentrümmer verkündigen
die Nähe von Urgebürgen, und die Corroas oder Sandbänke
werden seltener, in dem Maase als das Bette eingeengt und die Wassermasse
tiefer wird. Oft ist der dunkelglänzende Wasserspiegel zwischen
steile Berge eingeprefst, behält aber doch immer noch eine ansehnliche
Breite. Wir hörten und sahen nahe am Ufer die schönen Araras und
beobachteten heute zum erstenmale einen noch nie gesehenen merkwürdigenVogel,
den Aniuma [Anhuma.Palamedea cornuta^ LINN.), der in
dieser Höhe des Flusses nicht selten ist. Dieses schöne Thier, von der
Grofse einer starken Gans, jedoch mit höhern Füfsen und langem Halse,
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hat auf der Stirn einen dünnen 4 bis 5 Zoll langen hornartigen Auswuchs,
und an dem vordem Gelenke eines , jeden Flügels zwey starke und zugespitzte
Sporne. Er ist scheu, verräth sich aber bald durch seine laute
Stimme, welche, obgleich viel tönender und stärker, doch in ihrer Modulation
etwas dem Ruf unserer wilden Holztaube {Columba Oenas) gleicht,
dabey aber von einigen sonderbaren Kehltönen begleitet ist; dieser Ruf
schallt weit durch die Wildnifs und gewährte unserm Jagdsinn eine neue
Unterhaltung. Mehrere dieser Vögel flogen, von unsern Ruderschlägen
aufgescheucht, dem Walde zu, sie glichen im Fluge dem Urubú {I^ultur
A u r a ^ LINN.)
Am Nachmittage erreichten wir eine Wendung des Flusses; hier
überfiel uns ein furchtbares Ungewitter mit Platzregen und Sturm, von
dem unser bedecktes grofses Canoe heftig bewegt wurde. Es gieng
indessen bald vorüber, und als der Himmel sich wieder aufklärte, erblickten
wir nahe vor uns die Insel Cachoeirinha^ auf welcher das Qaartel
dos Arcos erbauet ist. Dieser Militärposten wurde auf Befehl des
Gouverneurs, Conde DOS ARCOS durch den Oavidor der Comarca^
M A R C E L I N O DACUNHA, vor zwey und einem halben Jahre errichtet.
Man hatte zuerst Destacamento von etwa 60 Soldaten, dreyTagereisen
aufwärts, an der Steile angelegt, die man den Salto nennt; da aber die
dort stationirten indischen Soldaten sehr unzufrieden waren, so zog man
diese nach der Insel Cachoeirinha zurück und jenen Platz besetzte der
Commandant der Quartelle von Minas Novas^ Capitam. JULIAO FRZ.
LEA o mit 10 bis 12 Mann, die noch heut zu Tage das Quartel da Salto
bilden. Einige wenige Lehmhütten mit Stroh gedeckt liegen am vordem
Ende der Insel, die zur Hälfte vom Walde befreyt und zur Pflanzung
gemacht ist; der hintere Theil ist noch mit hohem Holze bewachsen.
Man hat hier Mandiocca-Pflanzungen angelegt, und um die Gebäude her
eine grofse Menge von Mammat^-Stämmen {Carica) und Bananen angem\
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