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'^OC R e i s e von Caravcl las nach clem Ri o Gr. de Belmonte
Einschnitte öiTnen sich nach dem Meere hin, die mit dunkelgrün belaubten
finstern Urwäldern , dem Wohnsitze der Patachos, angefüllt sind.
Aus allen diesen kleinen Thälern iliefsen Bäche hervor, deren Barra's
(Mündungen in die See) zur iZeit der Fluth dem Reisenden oft sehr
beschwerlich werden. Eine andere Unbequemlichkeit, welche diese
Küstengegend für die Reisenden hat, sind die Felsengruppen, welche
an den hohen Wänden derselben unmittelbar in das Meer vortreten.
Bey der Ebbe umreitet man diese Klippen trocknen Fufses, allein zur
Zeit der Fluth kann man an ihnen nicht vorbey, weil die Wel len, wild
schäumend und tobend, sich an ihnen brechen und weifsen Schaum
in die Höhe spritzen. Befindet man sich während der Zeit., in welcher
gerade die Fluth zunimmt, in der Mitte zwischen ein Paar dieser Felsgruppen
unter der hohen steilen Uferwand, so kann man sogar in grofse
Gefahr kommen, indem man alsdann der schnellen Zunahme der See
nicht mehr entgehen kann. Es ist daher nothwendig, dafs der Reisende
bey den Bewohnern des Landes genaue Nachricht zu erhalten suche,
welche Zeit er zu wählen hat. Oft mufs man sechs Stunden stille liegen,
um eine neue Ebbe abzuwarten, wenn man einmal den richtigen Zeitpunkt
hat verstreichen lassen; auch giebt es an dieser ganzen Küste keinen
andern Weg im Lande, als gerade diesen, welcher beständig der Seeküste
folgt. Zwischen und Comechatibd hat man an drey verschiedenen
Stellen solche Felsen; ich selbst habe an einer derselben die Wellen
der See, bis auf den Sattel benetzt, durchritten, zehn Minuten später
würde ich einen Aufenthalt von sechs Stunden gefunden haben, und
genöthigt gewesen seyn, bis zu einer geräumigen Stelle der Küste zurückzukehren.
Schon jetzt gab die an den Klippen brechende Brandung
einen furchtbaren Anblick; wir, des Weges unkundige Fveisende, getrauten
uns schon nicht mehr, unsere Fieitthiere in die wilde Fluth hinem
zu treiben, allein ein Paar Neger einer benachbarten Fazenda ritten
R e i s e von Caravellas nach dem Piio Gr. de Belmonte >89
durch die Brandung voran und zeigten uns den Weg. Nachdem wir ihn
glücklich zurück gelegt hatten, eilten wir nun aber auch, aus dieser
unsichern engen Praya^ unmittelbar unter den Wellen des furchtbarsten
der Elemente, hinweg zu kommen, und sprengten in raschem Galopp
davon. An diesen Felsen findet man etwas weiter in die See hinaus
mehrere Arten von Mollusken, unter andern zwey Species von Meer-
Igeln {Echinus^^ wovon die eine von der ärmern Klasse der Einwohner
gegessen wird. Die unefsbare ist weifsllch mit violetten Stacheln dicht
besetzt, die efsbare hingegen schwarz, ebenfalls mit langen Stacheln
bedeckt. Auch befinden sich an allen diesen Felsen Schnecken, welche
einen Purpursaft geben; besonders häufig findet man sie in der Gegend
^onMucari^ P^igoza^ Comechatibd^ Rio do Frade u. s. w. Herr S E L LOW
fand bey einer seiner Pieisen Gelegenheit, einige Beobachtungen über
diesen Gegenstand zu machen, auch der Engländer M A W E erwähnt desselben
(-). •
In einigen der Seitenthäler am Meere findet man die Wohnungen
verschiedener Pflanzer, unter andern die des S E N H O R CALLI STO, der
mir schon früher in ^illa do Prado Gefälligkeiten erzeigt hatte. Von
zweyen meiner Leute zu Pferde begleitet, erreichte ich in schnellem
Ritte die Landspitze, welche den Nahmen Comechatibd^ oder in der alten
indischen Sprache eigentlich Currabichatibd^ trägt. Der Vollmond spiegelte
sich prachtvoll im Meere und beleuchtete die einsamen Hütten
einiger Küsten-Indier, deren Bewohner von unsern vorangegangenen
Lastthieren aus dem Schlafe geweckt worden waren. In geringer Entfernung
von diesen Hütten liegt die Fazenda von Caledonia^ welche der
Engländer CHARLES F R A Z E R vor etwa sieben Jahren hier angelegt hat.
Herr F R A Z E R , der einen grofsen Theil unserer Erde bereiste, kaufte
etwa 3o starke Neger, um diese Fazenda anzubauen. Die Indier der
(*) J. MAWE'S travels etc. p. 54-
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