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 3i6  R e i s e  von  Caravellas  nach  dem  Rio  Gr.  de  Belmonte  
 der  Caocoeira  do  Inferno  umher,  und  schiefst  nach  den  vorüberschiffenden  
 Canoen;  ja  selbst  mit  seinen  Landsleuten,  die  mit  den  Portugiesen  Friede  
 geschlossen  haben,  lebt  er  in  Streitigkeiten.  Um  die  Botocudos  zu  besänftigen, 
   hatte  man  ihnen  Messer,  Aexte  und  andere  Eisengeräthe,  so  
 wie  Zeuge,  Mützen,  Tücher  u.  s.  w.  gesandt  und  dadurch  den  gewünschten  
 Endzweck  erreicht.  Besonders  hat  sich  Herr  Capitam  SiiviPLigio  
 bey  diesem  Geschäft  sehr  thätig  bewiesen;  ein  Beweifs  des  guten  Vernehmens  
 ist,  dafs  viele  Portugiesen  jetzt  schon  etwas  von  der  Sprache  
 jener Wi lden  verstehen-  Nachdem  das  von  Seiten  der Wi lden  zu  befürchtende  
 Hindernifs  beseitigt  war,  hat  man  angefangen  auf  dem  südlichen  
 Ufer  des  Fhisses  eine  Strafse  nach  Minas  Novas  hinauf  durch  die  grofsen  
 Urwälder  durchzuschlagen.  Sie  ist  jetzt  völlig  vollendet,  und  würde  sehr  
 brauchbar  seyn,  wenn  alles,  was  man  von  ihr  gerühmt  hat,  wirklich  
 geschehen  wäre,  Ueber  die  tiefen  Schluchten  oder  Rinnen  der  kleinen  
 Waldbäche  oder  Corregos  ^ welche  diese  Strafse  an  vielen  Stellen  spalten, 
   hat  man  keine  Uebergänge  erbaut,  weshalb  beladene  Thiere  an  
 solchen  Stellen  nicht  fortkommen  können:  auch  sollen  an  einigen  Plätzen  
 dieser  langen  Reise  in  ununterbrochenem  Wald,  schädliche  Futterkräuter  
 wachsen,  welche  die  Thiere  tödten.  Im Vertrauen  auf  den  verbreiteten  Ruf  
 von  der  Vortrefflichkeit  dieser  Strafse  ,  versuchte  es  emMineiro  mit  einer  
 ansehnlichen  mit  Baumwolle  beladenen  Tropa^  sich  ihrer  zu  bedienen,  
 allein  er  verlor  den  gröfsten  Theil  seiner  Maulthiere  ;  man  behauptet  
 z w a r ,  dafs  er  durch  Unvorsichtigkeit  selbst  einige  Schuld  an  seinem  Unglücke  
 gehabt  habe,  allein  sein  mifslungener  Versuch  schreckte  doch  
 andere  ab,  so  dafs  jetzt  den  untern  Theil  der  Strafse  niemand  mehr  
 betritt,  der  obere  hingegen  wird  gebraucht.  Ich  fand  selbst  Gelegenheit  
 mich  zu  überzeugen,  dafs  diese  Strafse,  die,  gut  eingerichtet,  von  sehr  
 bedeutendem  Werthe  für  diese  Gegend  seyn  würde,  die  ihr  von  Vielen  
 gemachten  Lobeserhebungen  noch  wenig  verdiene,  doch  hat  man  seitdem  
 R e i s e  von  Caravellas  nach  dem  Rio  Gr.  de  Belmont e  3iy  
 angefangen,  sie  in  einen  bessern  Zustand  zusetzen.  Besser  als  auf  dieser  
 Strafse  wird  die  Communication  durch  Canoe's  auf  dem  Flusse  unterhalten.  
 Alljährig  kommen  mehrere  derselben  mit  Produkten  von  Minas  herab,  
 und  nehmen  gewöhnlich  Salz  und  andere  Dinge  wieder  mit  zurück,  zu  
 welcher  Fahrt  sie  bis  zu  den  ersten  bewohnten  Gegenden  von  Minas^  
 etwa  20  Tage  gebrauchen,  eine  immer  etwas  beschwerliche  Reise,  die  
 sich  der  Engländer  M A W E  wohl  etwas  zu  leicht  gedacht  hat  (-).  Um  
 diese  Communication  gegen  die  noch  nicht  friedlich  gesinnten  Wilden  zu  
 decken,  hat  man  verschiedene  Militärposten  bis  Minas  hinauf  angelegt;  
 es  sind  deren  sechs,  Qaartel  dos  Arcos  ^  Qaartel  do  Salto  ^  Qaartel  
 do  Estreito^  Qaartel  da  f^igia^  Qaartel  de  S,  Miguel  und  von  Tucaihos  
 de  Lorena.  Das  erstere  wird  gewöhnlich  Caocoeirinha  genannt,  von  den  
 kleinen Wasserfällen,  welche  in  dem  nahe  dabey  befindlichen  Flusse  durch  
 Felsen  gebildet  werden.  Die  Schifffahrt  auf  dem  Flusse  bringt  der  P^illa  
 de  Belmonte  einige  Nahrung;  ihre  Bewohner,  welche  sämmtlich  auch  
 Fischer  sind,  verstehen,  wie  die  mehrsten  Landleute  in  Brasilien,  das  
 Canoe  sehr  geschickt  zu  regieren.  
 In  Belmonte  findet  sich  noch  eine  besondere  Race  von  civilisirten  
 christlichen  Indiern,  welche  man  mit  dem  Nahmen  if/emens  bezeichnet,  
 und  die  sich  selbst  Camacan  nennen.  Von  ihrem,  ihnen  selbst  wohlbekannten  
 wahren  Ursprünge  zeugen  noch  die  schon  sehr  verunstalteten  
 Reste  ihrer  Sprache.  Vor  Zeiten  wohnten  sie  höher  oben  am  Flusse,  
 bis  die  Paulisten  (Bewohner  der  Capitania  von  St.  Paulo)  sie  von  da  
 vertrieben  und  viele  von  ihnen  ausrotteten.  Was  von  ihnen  übrioe   blieb7,   
 floh  hinab  nach  der  P^illa  und  bauete  sich  daselbst  an.  Da  sind  sie  allmählig  
 ganz  von  ihrer  frühern  Lebensart  abgewichen,  und  leben  nun  
 völlig  entwildert  und. zum  Theil  mit  der  Race  der  Neger  vermischt,  theils  
 als  Soldaten,  theils  als  Fischer  und  Pflanzer;  nur  noch  ein  Paar  alte  Leute  
 (*)  J.  MAWE' S  travels  etc.  p.  260.  
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