
in einem auf K i - s e n gemünzten Aufsatz, »haben wir Verstärkungen
erhalten, und brauchen nur die Dunkelheit der Nacht zu benutzen,
um ihre Schilfe zu verbrennen. In einer von den Barbaren zu
K a n - t o n veröffentlichten Schrift ist anerkannt, dass, wenn auch
unsere Armee und Flotte in ihrem jetzigen Zustande ganz unwirksam
sind, doch die Leute sich zu trefflichen Soldaten eignen. Auch
in Betreff des Opium haben sie Ansichten ausgedrückt, die der Einführung
in unser Land ungünstig sind. Gründen wir also unsere
eigene Schätzung auf die ihrige, so mögen wir ihnen wohl Widerstand
leisten. Im vorigen Jahre waren ihre Seeleute bestürzt, als
sie von unseren Rüstungen zur See hörten, und ebenso war es bei A-moi,
wo ihre Schiffe sich zurückzogen. Ihre ganze Kriegsmacht beläuft
sich jetzt auf sechstausend Mann; und jvenn die opiumschmuggelnden
Schurken ihnen nicht als Augen, Ohren und Flügel dienen, so
werden sie unfehlbar Opfer unserer Rache. Wir dürfen nur unsere
tapferen Soldaten reichlich belohnen, dann sind wir ihre Gegenwart
bald los. Da ihre Geschütze auf die beiden Langseiten der
Schiffe vertheilt sind, so müssen wir sie von vorn und von hinten
angreifen, wo ihre Schüsse uns nicht treffen können; dann können
wir sie ungestraft in Brand stecken.« __ »Das ganze Land muss
gegen die Eindringlinge aufstehen; jede Fischerbarke soll als
Kriegs-Dschunke ausgerüstet werden; jedes Ding, das schwimmen
kann, ist von der Regierung in Beschlag zu nehmen,
um den Feind zu vertreiben. Wo immer die Engländer
landen, sollten unzählige Milizen aulmarsohiren An der
P e i - h o -Mündung hätten die Barbaren mit Schimpf und Schande
abgewiesen werden sollen wie 1816, als ihre Gesandtschaft nach
der Hauptstadt ging und sich vor dem Kaiser nicht nieder-
werlen wollte. Ihre unverschämten Forderungen in K a n - t o n waren
Folge dieses Fehlers, und K i - s e n bestärkte sie nur in ihrem über-
müthigen Auftreten. Vernichtet könnten sie werden von den chinesischen
Truppen, wenn deren Führer nur mehr Ernst und Kühnheit
zeigen wollten. K i - s e n sprach nicht ein Wort von Besiegung
der Barbaren; er buhlte um ihre Gunst, Man denke nur, dass ein
Barbarenauge sich »Gesandter und Hoher Staatsbeamter« nennen
konnte, und dass K i - s e n solche Titel gelten liess! Werden nicht
durch solche Zugeständnisse die anderen Vöiker alle Ehrfurcht verlieren?
Verträgt sich solche Erniedrigung mit der Würde des
Reiches? Werden nicht alle westlichen Nationen unsere Schwäche
verachten, und werden sie uns nicht, wie die Engländer, beschimpfen
, wenn diese siegen ? Es bleibt nichts übrig, als sie mit
dem Schwert zu vertilgen.«
Dem entsprach die Stimmung in Pe - kin; kein Frieden durfte
mit den schändlichen Barbaren geschlossen, kein Zollbreit Landes
abgetreten, keine Entschädigung, kein Handel zugestanden werden.
Während in K a n - t o n unterhandelt wurde, schickte der
Kaiser einen Statthalter nach K i a n - n a n , der, jener Auffassung
huldigend, sowohl seinem Vorgesetzten I - l i - p u als K i - s e n feind
war, und sie arglistig zu verdächtigen wusste. Lu T a d - z e n brachte
dem Kaiser den Glauben bei, dass die Engländer an Herausgabe
von T s u - s a n gar nicht dächten. Dieser wiederholte nun den perem-
torischen Befehl, I - l i - p u solle die Insel mit Gewalt nehmen. Der
Vice-König hatte schon früher berichtet, dass er nur über zweitausend
Mann verfüge und den Engländern nicht gewachsen sei. Jetzt
musste er ohne Aussicht des Erfolges Anstalten treffen; aber die
gepressten Seeleute desertirten in solcher Anzahl, dass die Einschiffung
der Truppen unterblieb. Die bald darauf an die Garnison
von T s u - sa n ergangene Weisung, die Insel zu räumen, befreite
I - l i - pu von schweren Sorgen; er durfte jetzt hoffen das drohende
Verhängniss abzuwenden: »Briefe von K i - s e n und Bourchier,«
schreibt er dem Kaiser, »hatten mich benachrichtigt, dass T s u - s a n
herausgegeben werden solle. Deshalb liess ich die englischen Gefangenen
frei und schickte die Officiere nach der Insel zurück. Dreitausend
Mann rückten nun unter Befehl von drei Generalen in drei
Divisionen, an Bord von 130 Booten vertheilt, gegen T i n - h a e . Um
verrätherischen Absichten vorzubeugen, gab ich zehntausend T a e l für
Brennholz aus, um die Barbaren-Flotte anzustecken, wenn ein Versuch
gemacht werden sollte, die Insel wiederzunehmen,O 1 stellte auch
einen grossen Haufen Miliz auf, um im Ealle der Noth über sie
lierzufallen, während ich selbst in T s i n - h a e (am gegenüberliegenden
Festlande) gute Wacht hielt. Als unsere Streitmacht sich
T s u - sa n näherte, verliessen die Barbaren, die zur Hälfte schon eingeschifft
waren, T i n - h a e in grösser Verwirrung. Dann brannten
wir ihre Baracken nieder u. s. w.«
Diese Entstellung rettete ihn nicht. » I - l i - p u ,* schreibt der
Kaiser, »hat seine Operationen aufgeschoben, während in K a n - t o n
unterhandelt wurde. Da das Barbarenauge sich unlenksam zeigte,
so war I - l i - p u schon vor langer Zeit befohlen worden, T s u - s a n mit