
P e - k i n ; keiner litt tödtlichen Schaden; aber vor dem Friedensschluss
wird es kaum möglich sein, sie zurückzuschicken. Die
Stadt T i e n - t s in und die Festungen von T a - k u wurden genommen
und sind noch im Besitz der britischen Regierung. Was ist dagegen
das Fehlen weniger britischen Unterthanen wohl für ein
Grund zur Beschwerde? Sollen die beiden Regierungen wirklich
Freunde werden, will die britische, das Auf hören des Krieges
wünschend, ihre Kriegsschiffe von den T a - k u - Forts entfernen, so
wird die chinesische Regierung, sobald die gestellten Anträge
erörtert und erledigt sind, die erwähnten Officiere in dem Zustande
ausliefern, in welchem sie dieselben findet, um das freundschaftliche
Verhältniss ganz herzustellen. — Der von Seiner Excellenz
an seine Beamten gerichtete Brief dürfte kaum zu übergeben sein,
so lange der jetzige Kriegszustand dauert. Er soll abgeliefert werden,
sobald die Truppen zurückgezogen sind.«
Nun schrieb Lord Eigin nach reiflicher Berathung mit Sir
Hope Grant im Wesentlichen Folgendes: Die jetzt in P e - k i n zurückgehaltenen
englischen Unterthanen seien unter Parlamentärflagge
und mit Zustimmung der kaiserlichen Commissare in T u n -
t sat j oder auf dem Rückwege gewesen, als der Treubruch S a n -
k o - l i n - s i n ’s den Conflict des 18. September herbeiführte. Ihre
Verhaftung sei eine Verletzung des Völkerrechtes, welche die ehi-
nesiche Regierung der gerechten Rache der jetzt dreissig Li von
P e - k i n gelagerten Armee aussetze. Die Ueberreichung des königlichen
Handschreibens sei bei jener Gelegenheit nicht zum ersten
Male erörtert, auch niemals als Kriegsfall, sondern nur als Frage
der Courtoisie behandelt worden. »Ein Staat, der sich für civilisirt
ausgiebt und sich der gegenseitigen Vollziehung solcher Höflichkeitsacte
weigert, setzt nothwendig seine Freundschaftsversicherungen
dem Argwohn aus. Um aber ferneren Beweis seines aufrichtigen
Verlangens nach Herstellung des Friedens zwischen Grossbritannien
und China, und dem kaiserlichen Prinzen eine letzte Gelegenheit
zu geben, einen Schlag abzuwenden, der die Zerstörung
von P e - k i n und den wahrscheinlichen Sturz der jetzt in China
herrschenden Dynastie nach sich ziehen wird, stellt der Unterzeichnete
folgende Anträge:
Wenn im Zeitraum von drei Tagen vom Datum dieses
Schreibens (2 5 . September) die in P e - k in zurückgehaltenen englischen
und französischen Unterthanen nach den Hauptquartieren
zurückgeschickt werden, und wenn der kaiserliche Prinz seine Bereitwilligkeit
anzeigt, die zu T i e n - t s in in K w e i - l ia n ’s Hände niedergelegte
Convention zu unterzeichnen, so soll das Gros der britischen
Armee nicht über seine gegenwärtige Stellung hinaus Vorgehen.
Die Convention soll in T u n - t s a u unterzeichnet werden, und,
nachdem sie unterschrieben ist, wird der Unterzeichnete mit angemessener
Bedeckung zu Austausch der Ratificationen des Vertrages
von T i e n - t s in sich nach P e - k in begeben. Nach Vollziehung
dieser Handlungen soll die britische Armee ihren Marsch nach
T i e i I - t s in antreten, an .welchem Platze sie bis zum Frühjahr bleiben
wird, da die Unredlichkeit, die Ausflüchte und Zögerungen der
chinesischen Regierung und ihrer Agenten unzuträglich machen, vor
dem Winter weiter zu gehen.
Werden diese Bedingungen angenommen, so können von
jeder Seite Abgeordnete ernannt werden, um solche Präliminarien
zu vervollständigen, als nothwendig sein mögen. Werden sie nicht
angenommen, so wird das britische Heer auf P e - k in vorrücken und
gemeinschaftlich mit Frankreich Maassregeln ergreifen, welche beweisen
sollen, dass das Völkerrecht in den Personen englischer
und französischer Unterthanen nicht ungestraft verletzt werden
kann.«
In der vom 27. September datirten Antwort auf diese Note
weist der Prinz von K i jn jede Verantwortung für die »Unrechten
Handlungen« früherer Commissare zurück; er sei ein naher Verwandter
des Kaisers, mit voller Autorität ausgestattet, gerecht und
wahrhaftig in seinem Verkehr mit Menschen u. s. w. Da alle Bestimmungen
der Verträge erfüllt werden sollten, so sei der Frieden
gewiss herzustellen, wenn beide Theile ihre Zusagen hielten. Für
Ueberreichung des königlichen Schreibens solle eine passende
Räumlichkeit ausgesucht und ein Räucheraltär aufgestellt werden;
der Prinz nehme dann den Brief in Empfang und lege ihn auf den
Altar, damit demselben gebührende Ehre widerfahre. Die auf
Zerstörung der Hauptstadt und den Sturz der Dynastie bezüglichen
Worte ziemten sich für keinen Unterthanen. »Ist es recht
vom britischen Gesandten sie zu brauchen, während er den Frieden
zu wünschen betheuert?« Sollte ein zweckloser Krieg so lange
fortgesetzt werden, als Soldaten übrig seien, so habe China noch
seine Truppen jenseit der Grenze, ferner diejenigen, welche es aus
den Provinzen heranziehen könne u. s. w. Der frühere Commissar