
Wen n sie aber., auf ihrem Sinn beharrend, kein Einsehen haben, wenn
s ie , ih r Gewissen unterdrückend, mit ihren Gewaltthaten fortfahren,
so müssen unsere Feld h e rren und Krieger und unsere Freiwilligen aus
dem Volke die äussersten Anstrengungen zu ihrer Ausrottung machen,
nachdem sie einen Eid geschworen, dass die verhasste Brut gänzlich
v ertilgt werden soll. — Mögen sie bei Zeiten klug sein.
Beachtet dieses.«
Offenbar erliess der Kaiser dieses Manifest, als T sa e und
M u - y in ihm nach dem Besuche der Herren Wade und Parkes Bericht
erstattet hatten. Dass Lord Eigin mit tausend Mann nach
P e - k i n kommen wollte, schlug dem Fass den Boden aus. S a n -
k o - e i n - s in schob seine Truppen nach T s a n - k i a -v a n vor, und hoffte
die Verbündeten auf dem für sie bestimmten Lagerplatz zu umzingeln.
. T s a e und M u - y in mussten zum Schein die Verhandlungen
fortsetzen, als Consul Parkes am Morgen des 17. September wieder
nach T u n - t s a u kam. Die Commissare empfingen ihn mit äusserster
Freundlichkeit, gingen auf die meisten Vorschläge ein und erhoben
ernsten Einspruch nur gegen die persönliche Ueberreichung des
königlichen Handschreibens an den Kaiser. Dasselbe solle in ehrerbietigster
Form von einem dazu ermächtigten Prinzen oder Com-
missar entgegengenommen, auch eine eigenhändige Antwort ertheilt
werden; nur dürfe es keine Audienz veranlassen. Herr Parkes
bezeichnete das königliche Schreiben als ein Zeichen der Achtung
und Freundschaft, fand aber keinen Anklang, und ersuchte
die Commissare, sich bei der nahen Conferenz mit Lord Eigin
selbst darüber zu verständigen. Sie verlangten jedoch hartnäckig,
dass die Frage sofort entschieden werde, so dass Herr Parkes endlich
weitere Erörterungen ablehnte. Offenbar suchte man einen Streiti
punct, der nach den früheren Zugeständnissen keinen Argwohn erregte.^
Nachmittags besprachen die Commissare sich mit den französischen
Beamten, welche eben so wenig Verdacht schöpften. Am Abend
las Parkes die von Herrn Wade verfasste Proclamation an die Bevölkerung
vor, welche der Prinz sehr lobte und sofort fürden Druck zu schneiden
befahl. Dann wurden noch Officiere bezeichnet, welche die Vorbereitungen
auf dem Lagerplatz, und andere, welche die Einrichtungen für
den Provjantmit ihm treffen sollten. Abends trennte man sich mit
gegenseitigen Glückwünschen wegen Feststellung der Präliminarien.
Als am 18. September die Herren Colonel Walker, Parkes
und Loch mit einigen Mann Escorte und den ihnen beigegebenen
chinesischen Officieren nach dem designirten Lagerplatz ritten,
fanden sie, wie gesagt, jenseit T s a n - k i a - v a n an der Landstrasse
maskirte Batterieen und Truppenmassen, die, mit vorgeschobenen
Reitervedetten, eben in Schlachtordnung aufgestellt wurden. Von
den Officieren erhielt- Herr Parkes ungenügende Auskunft, und ritt
nun mit einem Königsdragoner von der Bedeckung nach T u n - t s a u
zurück, um die Commissare zur Rede zu stellen und seine Gefährten
zu holen. Herr Loch setzte seinen Weg fort. Colonel Walker
blieb mit vier Reitern in den feindlichen Linien.
Die Franzosen, welchen Herr Parkes begegnete, trieb er zur
a-rössten Eile an. In T u n - t s a u musste er sich fast mit Gewalt in Od
ie Gegenwart der Commissare drängen, deren Haltung durchaus
verwandelt war.- Er fragte nach dem Zweck der um den Lagerplatz
der Verbündeten aufgestellten Truppen; die folgende Unterredung
schrieb er gleich darauf nieder.
Prinz T s a e . Wir sind nicht Militärbehörden und haben über
die Truppen keine Verfügung.
Herr Parkes. Aber Euere Excellenzen haben als kaiserliche
Commissare gewiss die Macht, ihre Generale zu Vermeidung von
Feindseligkeiten anzuweisen; und ein Zusammenstoss droht jetzt zu
erfolgen zwischefn den Truppen, Von denen ich eben sprach,^ und
der Colonne der Verbündeten, welche in kurzem denselben Platz
erreichen muss. Wollen Sie deshalb das schleunige Zurückziehen
der Truppen anordnen?
Prinz T s a e . Nur wenn der Frieden hergestellt ist, können
wir unsere Truppen anweisen, sich zurückzuziehen.
Herr Parkes. Ich glaubte, dass der Frieden von Ihnen
selbst und den. Alliirten beschlossen sei. Sind nicht alle Präliminarien
in unseren Zusammenkünften erörtert und festgestellt
worden ?
Prinz T s a e . Das finden wir nicht. Du hast einen wesentlichen
Punct unentschieden gelassen: den der Audienz.
Herr Parkes. Ich erklärte Eueren Excellenzen, dass ich in
diesem Puncte ohne Instruction sei, versicherte aber auch, dass er
ein anderes Mal entschieden werden könne; und dieThatsache, dass
ich dafür,nicht instruirt war, beweist, dass von dieser Frage nicht
Krieg und Frieden abhing.
Prinz T s a e . Wir sehen die Sache anders an und bleiben
dabei, dass kein Frieden sein kann, bis dieser Punct endgültig ent