
schaft übergeben werden. — In allen übrigen Puncten glich die
französische Convention der englischen.
Am 27. October bezog Lord Eigin den für ihn eingerichteten
Palast des Prinzen von Ei im Südosten derTartarenstadt und wechselte
bald darauf Höflichkeitsbesuche mit dem Prinzen von K o n , der
sich im persönlichen Verkehr über Erwarten zugänglich zeigte und
weit offener über die Verhältnisse sprach, als man jemals von
chinesischen Würdenträgern gehört hatte. Er schien aufrichtig in
den für die Zukunft ausgesprochenen Hoffnungen, dass durch den
directen Verkehr vielfache Irrungen vermieden werden, dass aus
dem freundschaftlichen Verhältniss beiden Völkern Vortheile erwachsen
möchten.
Der Abmarsch der englischen Truppen aus P e - k in war anfangs
auf den 1. November anberaumt, wurde aber hinausgeschoben,
da Lord Eigin die kaiserliche Bestätigung der Convention abzuwarten
wünschte, welche erst aus D z e - h o l , dem Jagdschloss in
derTartarei, eingeholt werden musste; sie kam schneller als erwartet
wurde und genau in der verlangten Passung. Schon am 2. November
erhielt Lord Eigin ein Schreiben des Prinzen mit dem Versprechen,
folgendem Erlass die weiteste Verbreitung zu geben.
»Am 15. des 9. Mondes (28. October) .hatte das N i n - k o (Gross-
Secretariat) die E h re , nachstehendes kaiserliche Decret zu erhalten.
In Sachen des Austausches der Verträge, uns vorgetragen von
Y i- s in , P rin z von K u n : Nachdem Y i- s in , Prin z von. K u n , am 11.
und 12. dieses Mondes mit den Engländern und Franzosen die im
8. Ja h re abgeschlossenen Verträge zugleich mit den die Fortsetzung
bildenden Conventionen des gegenwärtigen Ja hres au sg e tau sch t. hat,
befehlen wir (zu verkünden), dass wir die ewige Aufrechthaltung aller
und je d e r Bestimmungen in den Verträgen u n d Conventionen versprechen
uhd gutheissen, damit fürder kein Krieg mehr zwischen uns
sei (wörtlich: Schild und Speer für immer ruhen); dass vielmehr
Beide das gute E invernehmen fördern und befestigen, da die friedlichen
Beziehungen auf gutem Glauben beruhen, ohne Zweifel und Argwohn
auf beiden Seiten.
Die hohen P rovinzialbehörden sollen eine und alle durch Circular
angewiesen werden, Alles auszuführen, was dem Vertrage nach zu seiner
Erfüllung geschehen muss.
Achtet darauf!«
Zwei Tage vorher hatte der Prinz von K u n dem Botschafter
schon die Weisungen an die Behörden von K u a n - t u n z u Abtretung
von K a u - l u n und Zahlung der ersten Rate der Kriegsschuld
übersandt; jetzt liess er das kaiserliche Decret nicht nur in der
amtlichen Zeitung von P e - k in drucken, sondern auch durch Maueranschlag
in der ganzen Hauptstadt verbreiten.
Am 7. November traf Herr Bruce in P e - k in ein und wurde
von Lord Eigin dem Prinzen als Gesandter Ihrer Majestät der Königin
von England vorgestellt. Prinz K u n erwiederte den Besuch
und horchte aufmerksam dem Bericht des Herrn Bruce über den
Angriff der T a e - p in auf S h a n o - h a e . — Am nächsten Tage reisten
Lord Eigin und sein Bruder nach T i e n - t s in ab. ijs- Der russische
Gesandte General Ignatief verliess P e - k in um dieselbe Zeit.- Herr
Bruce und Herr von Bourboulon blieben den Winter über in T i e n - t s in ,
liessen jedoch sprachkundige Beamte in der Hauptstadt zurück,
welche die, gemietheten Wohngebäude für sie einrichteten.
Am 7. und 8. November verliessen die letzten englischen
Truppen P e - k i n , nachdem die französischen einige Tage früher
abmarschirt waren. Der grösste Theil der Streitmacht wurde in
der zweiten Hälfte des November vor der P e i - h o -Mündung eingeschifft;
in T i e n - t s in und den TA-KU-Festen blieben etwa 4000
Mann englischer und eine geringere Zahl französischer Truppen.
— Lord Eigin, Baron Gros und die Obergenerale reisten noch vor
Eintritt des Winters nach dem Süden, nachdem vorher das Abkommen
getroffen war, dass in Gemässheit der Convention von
P e - k in die M i a - t a u -Inseln von englischen, der Hafen von T s i - f u
von französischen Truppen besetzt bleiben sollten, bis die Kriegsschuld
getilgt oder die Räumung von den verbündeten Regierungen
verfügt wäre.