
eine Parthei, die Jahre lang aus allen Kräften zu Begünstigung der
Rebellen trieb.
Wären die T a e - f in im Herbst 1 8 5 3 auf S h a n g - h a e inarschirt,
so konnten sie es ohne Weiteres besetzen. Eine Schaar Dreifaltig-
keitsbündler, etwa fünfzehnhundert Mann, bemächtigte sich am
7. September des Platzes und vertrieb die kaiserlichen Behörden.
Sie hissten ihre eigene und die Flagge der T a e - f i n , und forderten
Diese zum Bündniss auf. Zwei Emissäre aus N a n - k in sollen damals
nach S h a n g - h a e gekommen sein; sie hätten aber die Götzen in allen
Tempeln aufrecht stehend, das Opiumrauchen und andere Greuel
in vollem Schwange gefunden und deshalb von der Verbindung ab-
gerathen. Auf sich selbst angewiesen behaupteten die Dreifaltig-
keitsbündler sich trotz der Belagerung achtzehn Monate; sie pressten
die watfenfähigen Bewohner zu Soldaten, schlugen sich tapfer und
hätten wohl noch länger ausgehalten wenn sie nicht mit den Franzosen,
deren Ansiedelung der Chinesenstadt am nächsten liegt, in
Collision geratlien wären. Die Commandanten der französischen
Kriegsschiffe unterstützten nun die Kaiserlichen mit Mannschaft und
Geschütz. Sie schossen Bresche, aber der Sturm wurde trotz der
Theilnalime von zweihundert französischen Seeleuten abgeschlagen.
Dann bewirkten sie eine engere Einschliessung und schnitten die
Zufuhr ab, worauf Mangel und Unfrieden im Platze entstand, so
dass die Kaiserlichen am 1 7 . Februar 1 8 5 5 fast ohne Widerstand
eindringen konnten. Viele Insurgenten entkämen. Unter den
unschuldigen Bewohnern, die nur aus Anhänglichkeit für ihre bejahrten
Eltern, ihre Frauen und Kinder in der Stadt geblieben
waren und gezwungen den Aufrührern dienten, wütheten die Mandarinen
mit ruchloser Blutgier.
In ähnlicher Weise war A - m o i im Mai 1 8 5 3 von Dreifaltigkeitsbündlern
besetzt worden, welche sich sechs Monat hielten und
dann, hart gedrängt, zu Schiffe entflohen. Auch hier übten die
Mandarinen an den unschuldigen Bewohnern Rache.
Im December 1 8 5 3 fuhr der französische Bevollmächtigte
für China auf dem Kriegsdampfer Cassini den YaN-rsE hinauf und
blieb acht Tage vor N a n - k in . Ä-sgi Ende Mai 1 8 5 4 besuchte der
americanische Gesandte auf dem Susquehanna die Rebellenhauptstadt
und fuhr den Strom noch weiter hinauf bis Wu-hu. Ende
Juli desselben Jahres schickte der neue englische Commissar Sir
John Bowring seinen dolmetschenden Secretär Herrn Medhurst
mit den Kriegsdampfern Styx und Rattler hin, welche ebenfalls
einige Zeit vor N a n - k in blieben. — Bei diesen Besuchen kamen
die Fremden nur mit TAE-piN-Beamten untergeordneten Ranges in
Berührung und konnten nicht Zutritt zu den »Königen« erhalten.
Die Anmaassung der Oberhoheit über alle Länder der Welt steigerte
sich mit jedem Besuch. Man bedeutete die Engländer und
Americaner 1854 sogar ausdrücklich, dass es ihre Pflicht sei, dem
himmlischen Kaiser als ihrem Lehnsherrn den Tribut der Vasallen
zu bringen; man nannte sie nicht mehr »fremde Brüder«, sondern
»Barbaren«. Für Chinesen war es unfasslich, dass fremde
Nationen China’s Weltherrschaft nicht anerkannten; bei den
T a e - f in mochte deshalb der Verdacht aufsteigen, dass sie insgeheim
den Mandschu huldigten, mit welchen sie ja Verträge
hatten. Die Besuche der Ausländer mussten ihnen zwecklos scheinen
und den Argwohn erwecken, dass sie für die Kaiserlichen
Kundschaft einzögen. Während Sir George Bonham im Mai 1853
unbeschränkte Handelsfreiheit für seine Landsleute gewährt wurde,
verlangte man jetzt, dass alle Handelsschiffe bei T s i n - k ia n ankern
und sich den Bestimmungen des dortigen Commandanten fügen
sollten. Im Privatverkehr blieben die T a e - p in freundschaftlich;
die Fremden konnten sich dem Eindruck nicht verschliessen, dass
ihre Macht im Wachsen sei. — Nach dem Styx und dem Rattler
kamen mehrere Jahre lang, bis zum November 1858, keine fremden
Kriegsschiffe nach den von den Insurgenten besetzten Städten
am Y a n - t s e .
Die nach der Einnahme von N a n - k in gegen Norden ziehende
Streitmacht der T a e - p in setzte am 1 2 . Mai 1 8 5 3 über den Y a n - t s e
und schlug ein Tartarencorps von der Nordgrenze der Mandschurei,
auf das der. Kaiser grosse Hoffnungen setzte. Am 1 5 . Mai überwand
sie ein zweites Tartarencorps. Ende Mai nahm sie die Kreishauptstadt
F t jn- y a n und rückte gegen K a e - f u n , die Hauptstadt
der Provinz H o - n a n . Ein Sturm auf dieselbe wurde am 2 2 . Juni
abgeschlagen. Nun überschritten die T a e - p in den Gelben Fluss
und marschirfen auf die Kreisstadt W a e - k in , welche sie, im Felde
von kaiserlichen Truppen bedrängt, zwei Monate lang vergebens
belagerten. Dieser Platz beherrscht den weiter abwärts W e i genannten
T a n -Fluss, welcher in den Kaisercanal mündet. Sie
m . 13