
schieden ist. Ehe der Frieden geschlossen ist, können unsere
Truppen sich nicht zurückziehen.
Herr Parkes. Ich bedauere, Euere Excellenxen in diesem
Tone reden zu hören. Wenigstens hätten Sie mir das gestern
erklären sollen. Ich kann nur zurückkehren und Lord Eigin berichten,
was Sie jetzt sagen.
Prinz Tsae. Du kannst weit mehr thun, wenn, du willst;
du kannst die Sache gleich abmachen, aber das willst du nicht.
Herr Parkes. Ich kann nur wiederholen, dass ich keine
Vollmacht habe, irgend Derartiges zu thun. Alles was ich thun
kann ist, zu Lord Eigin zurückzukehren.
Während dieses Gespräches wetteiferten die den Prinzen
umgebenden Mandarinen, Herrn Parkes in unverschämtem Ton zu
überschreien, ohne dafür zurechtgewiesen zu werden.
Unterdessen war Herr Loch ,* — welcher, beunruhigt um
seine Gefährten, nach Beförderung des Briefes an Lord Eigin in
die feindlichen Linien zurückkehrte, — mit Capitän Brabazon in
T u n - t s a u angekommen; sie ritten jetzt mit Herrn Parkes und den
anderen dort zurückgebliebenen Engländern, Franzosen und Indern
nach T s a n - k ia - v a n . Jenseit dieser Stadt in den chinesischen
Linien angelangt, hofften sie in etwa zehn Minuten heraus zu sein,
als das Feuer begann. Tartarische Reiter verlegten ihnen den
Weg; Herr Parkes und Herr Loch sollten mit einem indischen
Reiter zu einem höheren Officier in der Nähe geführt werden; sie
sowohl als ihre zurückbleibenden Gefährten hatten Parlamentärflaggen.
Unterwegs geriethen sie unter einen Haufen Fussvolk,
dessen Officiere mit Mühe das Schiessen auf die Engländer verhinderten.
Der chinesische General hielt jenseit eines Canales;
Parkes und Loch mussten absteigen und in einem Boote übersetzen.
Da ritt ein anderer Mandarin zu jenem heran und von allen Seiten
erscholl es »der Fürst«. Es war S a n - k o - l i n - s in . — Nun wurden
Parkes und seine Gefährten gewaltsam vorwärts gestossen und jenseit
des Ganales vor dem Fürsten zu Boden geworfen. Dieser
fragte barsch nach den Namen; Parkes gab von seiner Sendung
Rechenschaft und verbat sich die schimpfliche Behandlung, worauf
der Mongole ihn anfuhr: warum er nicht die Frage der Audienz
erledigt habe? »Weil ich dazu nicht ermächtigt war.« — »Höre«,
erwiedert S a n - k o - l i n - s i n , »du k a n n s t verständig reden. Zwei
Siege habt ihr gewonnen gegen einen von uns. Zweimal wagtet
ihr die P e i - h o -Festen zu nehmen; warum stellt euch das nicht zufrieden?
Und nun erkühnt ihr euch auszusprechen« & das bezog
sich auf die Proclamation, — »dass ihr jede Streitmacht angreifen
werdet, die eueren Marsch auf T u n - t s a u hemmt? Das thue ich
jetzt. Du sagst, dass du die Kriegführung nicht leitest; aber ich
kenne deinen Namen und weissj dass du an allem Uebel schuld
bist, das dein Volk begeht. Du hast auch vor dem Prinzen von
Ei freche Reden geführt. Es ist Zeit, dass euch Fremden Respect
gelehrt werde vor chinesischen Edelen und Ministern.« Die Erwiederungen
des Herrn Parkes verlachte der Mongolenfürst und
befahl den Soldaten, denselben zu ihm in ein nah gelegenes Haus
zu bringen; dort wurde er wieder auf die Knie geworfen. S a n -
k o - l i n - s in fragte, ob Parkes für ihn schreiben wolle, dass die
Engländer den Angriff einstellen möchten. Das könne nichts nutzen,
erwiederte dieser, da er auf die Operationen des Heeres keinen
Einfluss übe. — »Ich sehe«, sagte der Fürst, »dass du halsstarrig
bist und mir nichts nutzen kannst.« Dann befahl er, Parkes, Loch
und den indischen Reiter zum Prinzen von E i, alle Uebrigen aber
nach T s a n - k i a - v a n zu führen. — Herr Parkes und seine Begleiter
wurden mit zwei französischen Soldaten, die sie vorher nicht gesehen
hatten, in eine schlechte Karre gepackt und fortgefahren, als
eben ein französischer Officier — offenbar Herr Ader, übel zugerichtet
nach dem Hause gebracht wurde.
Die Fahrt der fünf Gefangenen ging zunächst nach T u n - t s a u ,
von da in schneller Gangart auf P e - k in z u , die Kreuz und die
Quere, da Prinz T s a e nicht zu finden war; die escortirenden
Reiter — fünfzig Mann — erbauten sich sichtlich an den durch
das Stossen des Karrens verursachten Qualen und höhnten sie
grimmig. Endlich gelangte man in ein Lager; die Gefangenen
mussten aussteigen und wurden vor einem General wieder zu Boden
geworfen; Parkes stellte sich ohnmächtig, um weiteren Fragen zu
entgehen. Nachdem man ihre Taschen geleert, brachte man sie in
einen Tempel zum Verhör vor einem Mandarin aus dem Gefolge
des Prinzen T s a e , T s i n - t a d - z e n , welcher eben drohte, Parkes
foltern zu lassen, als er abgerufen wurde. Draussen entstand
Getümmel. Soldaten stürzten mit blanker Waffe herein, zerrten
die Gefangenen aus dem Tempel und banden ihnen die Hände auf
den Rücken. Das Lager wurde abgebrochen, in wilder Bestürzung
lief Alles durcheinander. Die Gefangenen wurden wieder in einen