
auf seine Zusammensetzung einzuräumen. Die Beamten der Factorei
begaben sieh zur gewohnten Zeit — Ende September — nach
K a n - t o n , verboten jedoch das Ausladen der Schiffe, bis der H o p - po
seinen Erlass zurückgezogen hätte. — Roberts starb am 22. November
in Macao. Der englische Handelsvorsteher verlangte nun,
dass die Angelegenheit ohne Rücksicht auf diesen Zwischenfall im
Princip entschieden werde, und erlaubte den Handel erst wieder,
als der H o p - po sich namens der Regierung schriftlich jedes Rechtes
begeben hatte, auf die Ernennung der Compagnie-Beamten Einfluss
zu üben.
So steigerte sich seit 1807 die gegenseitige Verstimmung der
Engländer und Chinesen; es war ein sonderbarer und ungleicher
Kampf zwischen dem Nationalstolz und der Habgier der beiden
Partheien. So sehr die Engländer im Nachtheil waren, so gewannen
sie doch immer mehr Boden und lernten allmälich den Mandarinen
die Spitze bieten. Einen gewissen Abschluss findet diese Periode
4. in den Ereignissen des Jahres 1814. — Damals übte das englische
Kriegsschiff Doris eine wirksame Blockade gegen die im Perl-Eluss
liegenden americanischen Fahrzeuge, und nahm — im April 1814 —
das Schiff Hunter. Die chinesischen Behörden forderten nun vom
Handelsvorsteher, er solle die Doris fortschicken, wozu derselbe
keine Macht hatte. Im Mai jagten die Boote des englischen Kriegsschiffes
einen americanischen Schooner den Perl-Fluss hinauf bis
W a m - p o a und nahmen ihn dort, mussten ihre Prise aber im Stiche
lassen, als die Boote der anderen Americaner über sie herfielen.
Nun ergriffen die Mandarinen feindselige Maassregeln gegen die
englische Factorei: zuerst wurden alle dort dienenden Chinesen
durch Polizeidiener unter Androhung von Strafen entfernt, dann
die Boote der Indienfahrer auf dem Flusse belästigt und Versuche
gemacht, die Verbindung mit dem Kriegsschiffe abzuschneiden.
Dem begegnete das Ausschuss- Comité durch Einstellung des Handels.
Ueberrascht, die eigenen Waffen gegen sich gekehrt zu
sehen, lenkten die Behörden ein. Ein Mandarin erhielt den Auftrag,
mit dem Bevollmächtigten des Ausschusses, Sir George
Staunton, zu unterhandeln; dieser brachte in mehreren Conferenzen
viele Beschwerden zur Sprache. Seit Jahren hatte sich der Zündstoff
angehäuft und drohte gewaltsamen Ausbruch. Man machte
aber mit dem Aufräumen wenig Fortschritt, und der Vice-König
befahl die Verhandlungen abzubrechen. Darauf forderte das Ausschuss
Comite alle britischen Unterthanen auf, K a n - to n zu verlassen,
und das ganze Handels-Geschwader fuhr den Fluss hinab.
Diese Maassregel brach die Hartnäckigkeit des Vice-Königs.
Er schickte den Engländern eine Deputation von H o n -Kaufleuten
nach und versprach Erörterung aller Beschwerden, wenn Staunton
zurückkehren wolle. Als dieser in K a n - t o n erschien, suchten die
Chinesen ihr Versprechen zu umgehen, scheiterten aber an seiner
Entschlossenheit. Nach langem Streit wurden die Hauptforderungen
bewilligt und eine amtliche Urkunde darüber aufgenommen, die
der Vice-König unterschrieb. Zum ersten Male gestand man darin
den Engländern das Recht zu, unter Siegel und in chinesischer
Sprache mit der Provinzial-Regierung zu correspondiren; kein
chinesischer Beamte sollte ohne Erlaubniss des Handelsvorstehers
die Factorei betreten, kein Chinese gehindert werden, bei den Engländern
Dienste zu nehmen u. s. w. Das war ein grösser Erfolg.
In England fand das Auftreten des Ausschusses grosse Anerkennung
sowohl im Parlament als bei den Directoren der ostindischen
Compagnie. Die schriftlichen Versprechen des Vice-Königs
erweckten die Hoffnung, dass im Wege der Verhandlung ein
Weiteres zu erreichen wäre, und den Wunsch, noch einmal mit
dem Kaiserhofe in Verbindung zu treten. Man hoffte noch immer
Verträge zu erzielen, durch welche der Handel auf fester Grundlage
aufgebaut, den englischen Unterthanen voller Rechtsschutz
und eine geachtete Stellung gesichert würde. Die Sendung des
Lord Amhersts 1816 bezweckte, bleibende Beziehungen zu den i8is.
kaiserlichen Behörden in P e - k in anzubahnen; denn seit einer Reihe
von Jahren hatte sich gezeigt, dass die Willkür und Doppelzüngigkeit
der Provinzial-Beamten eine Hauptquelle der Widerwärtigkeiten
waren, dass von der kaiserlichen Regierung eine billigere Beurthei-
lung der Verhältnisse zu erwarten sei. In England träumte man
damals sogar von Einrichtung einer stehenden Gesandtschaft in
P e - k i n ; doch erreichte Lord Amlierst eben so wenig als Lord
Macartney.
Die Gesandtschaft verliess England am 10. F'ebruar 1816 an
Bord der Fregatte Alceste, in Begleitung der Kriegs-Brig Lyra und
des Indienfahrers General Hewett. Am 12. Juli ankerten sie vor
Macao; dort schifften sich Sir George Staunton und die chinesischen
Secretäre der englischen Factorei ein. Am 28. Juli erreichten
sie die P e i - ho -Mündung; die Gesandtschaft durfte am 9. August