
dein , den Stre it zu schlichten und den Feindseligkeiten ein Ziel zu
setzen. Da nun der Vertrag , den sie uns zu bestätigen ersuchten,
vieles mit Gewalt Erzwungene enthielt, so befahlen wir wieder K w e i -
l i a A und seinen Collegen n a ch . S h a n g - h a e z u gehen-, mit dem Befehl,
den Z o ll-T a rif zu berathen u n d festzustellen, den Vertrag in neue
Erwägung zu ziehen, und klar und zufriedenstellend einzurichten, damit
derselbe treulich gehalten werden könne.
Im 8. Ja h re aber segelten der Barbare Bruce und Andere, —
wild, hochfahrend und unlenksam, - wieder mit Kriegsschiffen herauf,
gingen gerade auf T a - k u los u n d zerstörten unsere Vertheidigungs-
anstalten, zogen sich auch nicht eher -zurück, bis S a St- k o - l i n - s -i n , der
höchste commandirende Officier, ihnen einen derben Schlag versetzte.
Das brachten die Barbaren selbst über sich; die ganze W e lt weiss,
dass China keinen Treubruch an ihnen verübte.
Als nun in diesem Ja h re die Häuptlinge Eigin und Gros abermals
vor der Küste erschienen, erlaubte ihnen China, um nicht allzu
ha rt gegen sie zu sein, bei P e - t a n z u landen und auf diesem Wege
nach der Hauptstadt zu reisen , um die Ratificationen ih re r Verträge
auszutauschen. Doch verbargen diese Barbaren Gewalt in ihren H e rz e n ;
sie brachten a u f Wagen, befestigte Kanonen mit, gelangten mit Fussvolk
u n d Reitern in den Rücken der T a - k u - Festen und kamen wieder nach
T i e n - t s i n herauf, als unsere T ruppen sich zurückgezogen hatten.
Da K w e i - l i a n derjenige w a r, welcher irn vorletzten Ja h re in
T i e n - t s i n den Vertrag schloss, so wiesen wir ihn an, sich wieder^da-
hin zu begeben u n d angemessene Befehle an sie zu erlassen (ihnen
gebietend das Rechte darzustellen). Noch immer hofften wir, dass die
Barbaren einigen Begriff von Anstand u n d Recht h ä tte n , u n d gewiss
hätten wir die Grossmuth geübt, alle ihre Gesuche zu gewähren, wenn
das Zugeständniss mit Schicklichkeit gemacht werden konnte. So war
es aber nicht: Eigin stellte unmässige F o rd e ru n g en ; seine Habgier
wollte einen Ersatz für die Kriegskosten e rpre ssen; er wollte die Oeflf-
nung neuer Häfen erzwingen; er wollte ein grosses Heer in das kaiserliche
Domanial-Gebiet eindrängen; unverschämt und hinterlistig betrug
er sich auf das äusserste. .
Darauf schickten wir T s a e - y u e n , Prinz en von Ei und M u - t i n ,
Prä sidenten d e r Kriegsverwaltung ab , um ihnen abermals den rechten
Weg zu zeigen u n d die verschiedenen Zugeständnisse, um welche sie
warben, mit ihnen zu erwägen und befriedigend abzumachen. Und
doch wagten diese rebellischen Barbaren ih re r Wildheit zu fröhnen;
sie drängten h a rt gegen T u n - t §a u mit ihren T ru p p en und erklärten,
dass sie dieselben sogar in unsere Gegenwart bringen würden.
Wie könnten wir noch vor dem Reiche bestehen, hätten wir
länger schweigend geduldet? W ir gaben gemessenen Befehl an unsere
Truppencommandeure, Fussvolk u n d Reiter von allen Seiten zusammenzuziehen
und Jen e zum T ode zu bekämpfen, während die Gebildeten
und das Volk der die Hauptstadt umgebenden Bezirke entweder die Miliz
versammeln sollen, dass sie sich mit einträchtigem Herzen am Kriege
betheilige, oder Freiwillige einüben, welche seine Verbindungen bedrängen
und versperren mögen, -r- Wen n Jemand, sei e r Officier, Soldat
oder ein Anderer, einem schwarzen Barbaren den Ko p f abschneid
e t, so soll er 50 T a e l Belohnung erhalten; wer den Ko p f eines
weissen Barbaren abschneidet erhält 100 T a e l Belohnung; wer einen
vornehmen Ba rba ren -Häu p tlin g gefangen nimmt, erhält 500 T a e l Belohnung;
wer ein Barbarenschiff v e rb re n n t, erhält 5000 T a e l Belohnung.
Alle unsere Schätze sollen darauf verwendet werden.
Das Volk von T i e n - t s i n galt immer für patriotisch und tapfer;
gewiss fühlt es dieselbe Feindschaft wie w ir, theilt unseren Hass und
wird im offenen Felde u n d im Hinterhalt kämpfen, bis d e r verpestende
Hauch des Aufruhrs erstickt ist.
W ir sind kein kriegslustiger Herrsch e r, noch jemals zu Stre it
geneigt; und die Beamten wie das Volk des Reiches werden ohne
Frage unseren Schmerz üb e r die so verzweifelte Lage d e r Dinge
begreifen.
Was diejenigen Eingebornen von F u - k ia n und K u a n - t u n angeht,
welche die Barbaren gefangen nahmen, so sind auch alle diese unsere
Kinder. Und wenn einer von ihnen sich befreien und zu uns zurückkehren
oder uns mit dem Kopfe eines Bärbaren-Häuptlings beschenken
w ill, so soll er dafür auch reichlich belohnt werden. Diese Barbaren
kommen 10,000 Li von ih re r Heimath h e r um ihre Waaren zu verbreiten.
Verstockte und schändliche Betrüger allein haben sie durchaus
darin geförde rt, bis die Dinge zu dem jetzigen unheilbaren Zustande
gediehen sind.
Es liegt uns ferner ob, zu gebieten, dass ihnen alle Häfen geschlossen
und der Handel abgeschnitten werden. Die anderen Völker,
welche ehrerbietig und gehorsam sin d , sollen, wenn sie fortfahren in
Frieden ihren Geschäften nachzugehen, nicht beunruhigt noch belästigt
werden. Und wenn diese nämlichen Barbaren nach Ausgabe dieser
unse rer ernsten Vermahnung und deutlichen Anweisung befähigt sind,
zu einem - Gefühl ihrer Uebertretung zu erwachen, sie zu bereuen und
T reu e zu geloben (zu ih re r L ehnspflicht. zurückzukehren), so wollen
wir ihnen auch ferne r gestatten, in den bisher offenen Häfen den Handel
fortzusetzen, als Zeichen unse rer allumfassenden Menschenliebe.