
T i e n - t s in adressirtes Schreiben zu übergeben. Er meldete darin,
dass das Geschwader während der Reise des Gesandten nach P e -
kin auf der Rhede bleiben werde, und bat um Einrichtung eines
Marktes für die Mannschaft, welche in kleinen Abtheilungen landen,
den Bewohnern von Ta-ku aber nicht beschwerlich fallen sollte.
Am Ufer drängte sich wieder die bewaffnete Rotte; Einer drohte
mit blankem Säbel, als der Dolmetscher, Herr Mongan, aus dem
Boote sprang. Sie behaupteten Milizen zu sein und auf eigene
Verantwortung zu handeln; Behörden gebe es nicht; die Beseitigung
der Elusssperre hätten sie niemals versprochen.■:— Die Verzäunung
war im Gegentheil verstärkt worden. — Auf den Werken wehte
keine Flagge, noch zeigten sich dort Soldaten.
Herr Bruce und Herr von Bourboülon waren entschlossen,
auf Benutzung des Pe-i- h o ,' welcher als die Hauptstrasse nach P e -
KtN gilt, unter allen Umständen zu bestehen, und ersuchten am
21. Juni Admiral -Hope die zur Beseitigung der Flusssperre erforderlichen
Schritte zu thun. Dieser meldete den Chinesen sein Vorhaben
und traf während der beiden folgenden Tage die nöthigen
Anstalten. Unterdessen kam auch der americanische Gesandte Herr
Ward auf der Fregatte Powhattan, begleitet von einem kleinen
Dampfer auf der Rhede an; K w e i - l ia n und W a - s a n a hatten
ihn in S h a n g - h a e ausdrücklich ersucht, mit den Gesandten von
England und Frankreich zu Auswechselung der Ratificationen nach
P e -k in z u gehen, wozu der americanische Vertrag ihn allerdings
nur unter starken Modifikationen berechtigte. Er fuhr am 24. Juni
auf dem kleinen Dampfer nach der Flussmündung und verlangte
einzulaufen, wurde aber abgewiesen. Darauf ging Herr Ward innerhalb
der Barre zu Anker, um den Erfolg der Operationen abzuwarten.
^W ä h r e n d der Nacht zum'25. Juni liess Admiral-Hope
einen Theil der dreifachen Verzäunung mit Pulver sprengen.
Frankreich war vor der P e i - h o -Mündung nur durch -die
Fregatte Du Chayla vertreten. Die englische Fregatte Magicienne
und die Rädercorvette Fury ankerten mit jener vor der Barre; innerhalb
derselben lagen die Dampfer und Kanonenboote Nimrod,
Plover, Cormorant, Lee, Banterer, Starling, Opossum, Forrester
Kestrel, James, Haughty. Am Morgen des 25. Juni schleppten zwei
Dampfer die Boote mit der englischen Schiffsbrigade und sechszig
Mann vom Du Chayla über die Barre. Opossum und Plover liefen
in die Flussmündung und zogen mit ihren Ankern die starken Pfähle
der ersten Verzäunung heraus, drangen hindurch und nahmen die
zweite in Angriff. Da eröffneten die Werke, die bis dahin verlassen
schienen, ein wohlgezieltes Feuer von mörderischer Wirkung, das
vom ganzen Geschwader erwiedert wurde. Die Truppen landeten
auf dem durchweichten Strande unterhalb des südlichen Forts und
wateten bis an die Hüften einsinkend im Schlamme vorwärts. Viele
verschwanden in tiefen Wassergräben; die Hinübergelangten zerschmetterte
das Kartätschfeuer der Wälle. Nun trat Ebbe ein;
mehrere Kanonenboote geriethen auf den Grund und wurden unter
der Wasserlinie getroffen. Lee, Cormorant und Opossum sanken;
die anderen Schiffe setzten, übel zugerichtet, das Feuer bis zehn
Uhr Abends fort um den Rückzug der Truppen und den Transport
der Verwundeten zu decken, welcher bis ein Uhr Nachts dauerte;
die Americaner leisteten dabei treuen Beistand. Der Verlust der
Engländer betrug 464 Todte und Verwundete, darunter 7 todte und
22 verwundete Officiere; die Franzosen hatten 4 Todte und 10 Verwundete.
Die ganze Streitmacht betrug 1300 Mann. Admiral Hope
wurde, auf dem Plover die Operationen leitend, an der Hüfte verletzt,
wollte aber den Befehl nicht abgeben und liess sich, als der
Plover sank, auf das Opossum bringen. Auf diesem zerschmetterte
eine Kugel die Brüstung der Commando-Brücke; der Admiral, der
sich daran lehnte, stürzte acht Fuss tief.hinab und brach eine Rippe.
— Die meisten Schiffe konnten nur unter den äussersten Anstrengungen
ausser Schussweite gebracht und in den folgenden Tagen
so weit ausgebessert werden, dass sie die See halten mochten. —
Der Admiral zeigte Herrn Bruce an, dass seine Streitkräfte nicht
ausreichten um den Eingang in den P e i - h o z u erzwingen. So
mussten die Gesandten ihre Mission als gescheitert betrachten und
kehrten nach S h a n o - h a e zurück.
Am Morgen des 25. Juni um neun Uhr, als die Operationen
an der Flussmündung eben eingeleitet wurden, kam eine Dschunke
langseit der Magicienne, welche etwa neun Seemeilen von den
TA-Kü-Forts lag. Ein Mandarin von untergeordnetem Range übergab
ein Schreiben des General-Gouverneurs vonPE-Tsi-Li: er habe
Befehl erhalten, sich nach P b - t a h - k o , der Mündung eines
kleinen Flüsschens zehn Seemeilen nördlich von der P e i - h o -Mündung,
— zu verfügen und dem englischen Gesandten seine Dienste
anzubieten. K w e i - l ia n und W a - s a - n a seien zurückberufen als diejenigen
Beamten, welche die Auswechselung der Ratificationen be-
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