
K a n - t o n wurde nach jener Belagerung der Schauplatz eines
furchtbaren Blutgerichtes. Die Obrigkeit setzte Prämien auf Einlieferung
der Meuterer und bedrohte alle Ortschaften, welche nicht
eine bestimmte Anzahl steuerten. Tausende auf Tausende wurden
nachKAN-TON geschleppt und ohne Untersuchung geköpft. Meadows
spricht von 70,000, die in einem Jahre dort gerichtet wären, gesteht
aber, dass diese Zahl nicht sicher ist.
Y.
DER LORCHA- KRIEG.
BIS 1858.
Bei Davis’ Anwesenheit in K a n - - t o n 1847 wurde in den Verhandlungen
mit Ki-viN auch das im Vertrage von N a n - k in
den Engländern gewährte Recht auf freien Zutritt in die Stadt
K a n - t o n erörtert, und ausgemacht, dass die Ausführung dieser Bestimmung
wegen der feindseligen Haltung des Volkes auf weitere zwei
Jahre hinausgeschoben werden solle. Nach Ablauf dieser Frist
brachte Davis’ Nachfolger, Herr Bonham, die Sache wieder zur
Sprache, wechselte mehrere Schreiben darüber mit dem Vice-
König Siu und überzeugte sich schliesslich, dass der Zeitpunct
nicht geeignet sei auf die Zulassung zu dringen. Er erklärte den
Chinesen, dass die Frage in ihrer Integrität ruhen und zur Erledigung
offen bleiben müsse. Gützlaff übersetzte Ö O die betreffenden
Worte89) in Ausdrücken, die zwar nach dem Zeugniss der kundigsten
Dolmetscher nicht missverstanden werden konnten, von den Chinesen
aber so gedöutet wurden, als gäbe England seine Ansprüche
auf. Bonham erhielt für die unklare Fassung von seinem Vorog
esetzten eine Rüog e,’ und in der That hat dieselbe zur Versclilim, -
merung der Beziehungen wesentlich beigetragen. Sin und sein
Nachfolger Yi kamen bei allen späteren Erörterungen darauf zurück
und verwiesen auf Bonham’s öffentliche Bekanntmachungen
durch Maueranschlag und die Zeitungen, in welchen den englischen
Unterthanen der Eintritt in die Mauern von K a n - t o n untersagt
wird.80)
89) »The qtiestion at issue rests where it was and must remain in äbeyance.«
90) Aus mehreren gedruckten Depeschen des Yi scheint hervorzugehen, dass
Herr Bonham oder ein Vertreter desselben den freien Zutritt in K a n - t o n 1850 an
der P e i - h o -Mündung gefordert hätte. Er sei, erzählt Yi , von den kaiserlichen Bevollmächtigten
abgewiesen worden, weil im Vertrage von N a n - k i n nichts davon