
auf zu tliun gehabt mit dein Schutze ihrer eigenen Besitzungen.
Biese Pläne sollten zur Geltung kommen, aber wir müssen sie'durch
Fremde zur Ausführung bringen. *
»Um die Engländer zur See anzugreifen, können wir uns der
Franzosen und der Americaner bedienen. Frankreich ist von England
nur durch eine Meerenge getrennt, America durch einen
Ocean. Ersteres hatte Colonieen gegründet, welche die Engländer
fortnahmen; daher bestand eine tiefgewurzelte l'eindschaft. Als die
Americaner wegen der drückenden Steuern gegen die Engländer
aufstanden, unterstützten die Franzosen sie mit einer mächtigen
Flotte, um den Feind durch Abschneidung seiner Vorrätlie zu vertreiben.
So wurden die Engländer zu . - einem . F. 'rieden Og ezwunOg en,’
bei dem sie viele Staaten verloren und nur vier im nordöstlichen
Theile behielten. — In Indien hatten sowohl die Franzosen
als die Flolländer Niederlassungen. Die Engländer aber bekriegten
sie und nahmen alle Ansiedelungen der anderen europäischen Staaten
in Besitz.
»Von allen in K a n - t o n verkehrenden Nationen haben nur
die Engländer sich hochmüthig und unverschämt betragen, während
die F'ranzosen und Americaner immer die ehrfurchtsvollste Unterwürfigkeit
zeigten. Als der Handel verboten wurde, gaben die
Engländer durch Blockirung unserer Häfen allen anderen Nationen
Anlass zu grösser Unzufriedenheit. Nach dem Kampfe bei K a n - t o n
vermittelte das Oberhaupt der Americaner einen Vergleich, und
Elliot verlangte nur den gesetzlichen Flandel. Als unsere Soldaten
die fremden Factoreien stürmten und aus Irrthum einige Americaner
verwundeten, erhob ihr Oberhaupt deshalb keine Beschwerde
u. s. w.«
»Was haben wir nun gethan? Nach zweihundertjährigem
Handelsverkehr fragen wir uns noch immer, auf welchem Wege
wir nach England gelangen können. Welches ist die Entfernung
von Russland nach England? Wie weit erstrecken sich die moha-
medanischen Stämme der Tartarei? Wir weisen die G o k k a zurück,
da sie, ihre Ergebenheit zeigend, Indien angreifen wollen! Wir
hegen Argwohn, da die Franzosen und Americaner ihre Vermittelung
anbieten! Kann das Würdigung unserer Beziehungen zu
fremden Staaten genannt werden? Die H a n -Dynastie benutzte die
Bewohner von Central-Asien zum Angriff auf die Hunnen; die
T a n -Dynastie brauchte die Turfanen , um Indien zu überfallen, und
K a n -G i bediente sich holländischer Schiffe zu Befehdung von Formosa.
Wir sind nur darauf bedacht, dass Niemand unseren Feinden
gegen uns helfe, während wir gar nicht daran denken, ein
Bündniss zu unseren Gunsten gegen den F eind zu sehliessen. Wir
streben nur, unsere eigenen Angelegenheiten vor dem Auslande zu
verbergen, nicht aber den Zustand der Dinge in fremden Ländern
zu erforschen. Und doch ist der einzige Weg, in unseren eigenen
Sachen das Richtige zu treffen , dass wir auf genügende Kenntniss
der Fremden ausgehen. Dazu brauchen wir aber eine Anstalt zu
Uebersetzung fremder Werke.
»Wir sollten uns nun in der Zeit des Friedens die überlegenen
Verbesserungen der Barbaren aneignen, um die Barbaren
wirksamer zu zügeln, so wie wir vorher vorschlugen, Barbaren
durch Barbaren zu bekämpfen. Drei Arten der Verbesserung sind
nothwendig: eine Flotte, gute Feuerwaffen und ein reguläres Heer.
»Die Engländer sind jetzt im Besitz von H o n g - k o n g und hochmüthig
vor allen Barbaren; ihr Reichthum vermehrt ihren Einfluss.
Folgen wir nun ihrem Beispiel; nehmen wir eine gebietende Stellung
im Osten an. Wenn wir Docks einrichten wie andere Nationen,
wenn wir sehnellsegelnde gute Schiffe bauen, so wird das sehr
zweckmässig sein. Wir haben durch das Opium schweren Schaden
erlitten; aber sollten wir nicht auch wieder von der überlegenen
Geschicklichkeit der Fremden grossen Vortheil ziehen können?
Sowohl die Franzosen als die Americaner haben Arbeiter nach
K a n - t o n geführt, die Schiffe bauen können; sollten wir nicht europäische
Seeleute anstellen, um uns das Segeln zu lehren, wie wir
früher auch von europäischen Astronomen lernten?«
Einen bedeutenden Theil des Buches bilden Auszüge militärischer
und artilleristischer Werke. L in ’s Verbesserungsvorschläge
für die Armee und Flotte scheiterten aber an T atj- k w a n ’s
Sparsamkeit. Auch finanzielle Fragen behandelt er, und beweist,
dass die Silber-Ausfuhr für das Opium den Ruin des Landes nach
sich ziehen müsse.
K i- s e n , dessen Ansichten später in weiterer Ausdehnung
zur Geltung kamen, als er selbst sie jemals aussprach, wurde der
Sündenbock für alle von Anderen begangenen Fehler; am kaiserlichen
Hofe liefen zahlreiche Adressen ein, welche ihn der schimpflichsten
F’eiglieit und Verrätherei ziehen. Als die Festungen am
Perl-Fluss fielen und K a n - t o n capitulirte, wälzte man alle Schuld
m. z