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al pine Flora mit Hochgebirgstriften und Voralpenwäldern regional entwickelt. Am
Saume der ungarischen Tiefebene aber und an anderen günstig gelegenen Orten
mischten sich, gerade so wie gegenwärtig in den adriatischen Ländern manche Wärme
liebende, öfters als mediterran bezeichnete Gewächse ein, die zum Teile an Ort und
Stelle bis zur Gegenwart erhalten blieben, zum größten Teile aber wie z. B. Rh o d o d
en d ro n ponticnm durch den Einfluß der letzten Eiszeit vernichtet wurden, nnd
deren erneuerte Einwanderung aus dem Süden nicht mehr möglich war.
Die baltische Berg- und Hügelflora liat erst nach der letzten Glazialzeit das
Terrain der Karstflora infolge besserer Anpassung an das durch die Eiszeit veränderte
postglaziale Klima okkuiiiert, wälirend die pontisch-pannonische Steppenflora als letzte
nacli der Glazialzeit in den Donanländern erscliien und oszillierend gegen Westen
vordrang und noch vordringt.
m.
Der gegenwärtige Stand der Lehre von der
Kohlensäureassimilation.
Vorträge von H. Molisch (Prag), F. Hueppe (Prag), M. Kassovitz (Wien),
gehalten in der wissenschaftlichen Versammlung des Kongresses am Ib. Juni 190.5.
1. Zur Lehre von der Kohlensäureassimilation im
Chlorophyllkorn.
Von Hans Molisch (Prag).
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Die Assimilation der Kohlensäure im Chlorophyllkorn stellt ein so fundamentales,
weit umfassendes, eigentlich direkt oder indirekt mit der Lehre vom Stoffwechsel
so vielfach zusammenhängendes Problem vor, daß es unmöglich ist, in der
Zeit einer Vortragsstunde eine Übersicht über den heutigen Stand dieses Problems
zu geben. Von einer solchen Zusammenfassung kann derzeit um so leichter abgesehen
werden, als ja erst vor kurzem sich verschiedene Forscher') ') dieser Aufgabe in
vortrefflicher Weise unterzogen haben. Hingegen erscheint es mir passend, einzelne
Seiten des Assimilationsproblems, die gegenwärtig im Vordergrund des Interesses
\ stehen, und über welche ich zum Teil selbst Erfahrungen gesammelt habe, hier zu
beleuchten und zu ihnen Stellung zu nehmen. Ich gedenke in meinem Vortrage
folgende drei Punkte zu besprechen:
1. Die Kohlensäureassimilation außerhalb der Zelle.
2. Die Rolle des Chloropliyllfarbstoffs bei der Kohlensäureassimilation.
3. Über den braunen Farbstoff der Phaeophyceen und Diatomeen.
1. Die Kohlensäureassimilation außerhalb der Zelle.
Durch die fundamentale Entdeckung B ü c h n e r s "), derzufolge die geistige
Gährung nicht bloß durch die lebende Hefezelle sondern auch durch ein aus dem
Hefepilz für sich gewonnenes Ferment, die Zymase hervorgerufen werden kann, wurde
einer der wichtigsten Fortschritte auf dem Gebiete der Biochemie, insbesondere dem
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