IV. Ä g ä i s c h - t h r a k i s e h e Zone.
Erstreckt sich den Küsten des Ägäisclien Meeres entlang, nördlich von Clialkis
aus, und umfaßt niclit nnr die tliraldsclie Küste, sondern aucli die ilir zunäclist gelegenen
Inseln und das Gestade des Hellespontns und des Marmor-Meeres. Als eine
der liervorragendsten Eigenscliaften dieser Zone gilt entscliieden der große Reiclitum
an kleinasiatisclien Typen.
Diese Zone ist von der griecliischen vorzüglich durcli das Felilen der wicli-
tigen griechiscli-endemisclien Typen nnd selir vieler Gewächse der immergrünen Region
zu unterscheiden. Es gedeilien nämlicli liier keine Zitronen und Orangen, und es
fehlen vollkommen viele charakteristische Macchienelemente, wie My rt us , Vi burnum
Ti nns , Rosma r inu s , J u n ip e r u s phoen i ce a usw. Außerdem linden wir liier keine
Pin us lialepensis-Wälder, keine Neriumbestände, keine Agaven und keine Opuntien,
ja selbst die Olive ist liier stellenweise selten.
Die Miscidaubregion besitzt zwei cliarakteristisclie Typen, welche den bislier
erwähnten Zonen vollständig fehlen. Es sind dies der Verein des baumartigen Wacli-
holders ( Juni p e r n s excelsa) der Pseudomacchien-Forniation und der Wald der
Qu e r cus Aegil ops, welche beide große Strecken einziinehmen pflegen. Außerdem
finden wir liier Kastanienwälder und Sibljak-Formation.
Die Bergregion beiierbergt sommergrüne Eichen und Scliwarzfölirenwälder
mit Sibljakelemeiiten, seltener aucli mit Juniperus Oxycedrus als Unterholz.
Die Voralpenregion bestellt aus Wäldern der Abies Appollinis oder aus Rot-
buchen, seltener aus Panzerföliren; ferner aus meistens felsigen Voralpenmatten und
Wiesen und Felsformationen.
Die subalpine Region ist gekennzeichnet durcii Buschformationen von Ju ni -
pe r us f oeti dis sima, J u n i p e r u s nana, Be r be r i s cret ica, Daph ne g l andul o s a
n. V. a.
Eine typisch ausgeprägte al pi ne Regi on kommt in dieser Zone fast nur
auf dem Olymp vor, da die übrigen liierlier geliörenden Gebirge kaum die Hölie
von 2000 m überschreiten.
V. R um e l i s c h - e u x i n i s c h e Zone.
Diese Zone befindet sicli längs der Küste des Scliwarzen Meeres, etwa bis
zur Dobrudscha nordwärts, und gellt landeinwärts bis zu den Südabliängen des Ostbalkans,
wö sie mit der ägäisch-tlirakischen Zone zusammenstößt. Ihre Vegetation liat
viele cliarakteristisclie Elemente sowohl aus der Krim als aucli aus Kleinasien.
Die größte Analogie zeigt diese Zone mit der liburnischen, denn aucli liier
fehlen die empfindlichen Bestandteile der immergrünen Region. Aber hier felilen
ferner auch wichtige härtere Elemente, wie Rh amn u s Alat e rn ii s , Lau r us , C e r a tonia,
Arb u t u s u. V. a., welche in der liburnischen Zone, wenn auch nicht allgemein
verbreitet, immerliin doch zu flnden sind. Außerdem fehlt liier vollständig der Ölbaum.
Diese Zone besitzt nur drei Regionen; die Ti e f landr e g i o n , welche in der
ganzen Gegend sehr stark verbreitet ist und stellenweise große Dimensionen einnimmt,
die Misc h l a u b r e g i o n , welche von der Küste an, überall landeinwärts von einer
Höhe von .50 m bis 400 m vorhanden ist, und die Ber g reg i o n , welche das übrige
Land oberhalb 400 m einnimmt.
In der Tieflandregion sind besonders wichtig die Reispflanzungen und Sumpfformationen.
In der Mischlaubregion sind Phrygana - und steppenartige Gebilde, ferner
S ih lj a k und Ps eudomac c h i en und F e l s e n t r i f t e n sehr verbreitet.
In der Bergregion sind sommergrüne Eichenwälder mit Pl a t anen- und
Cel t is-Ar ten nntermisciit, ferner Schwarzföhrenwälder und stellenweise aucli Roßkastanien
nebst Felsentriften und Felsformationen vorhanden.
VI. S k a r d o - p i n d i s c h e Zone.
Umfaßt das Hinterland Albaniens und Mazedoniens und ist mit Übergängen
vielfacli mit der Vegetation der dinarischen, griecliischen und der ägäisch-tlirakischen
Zone verbunden, so daß sie nicht nur recht viele Endemiten alier dieser Zonen beiierbergt,
sondern selbst die ihr eigenen Typen stellen mit Elementen dieser Zonen
in sehr engen phyletischen Beziehungen.
Charakteristisch ist für diese Zone das Auftreten eines besonderen Vereines
der Pseiulomacchienformation in der Misc h l a u b r e g i b n , welcher durchweg aus
reinen Buxusbeständen besteht, die stellenweise auch mit J u n ip e r u s excelsa,
J u n ip e r n s Oxycedr us und Quercu s macedon i c a gemischt sind.
In der in dieser Zone vorherrschenden Öib l j a k -Fo rma t io n begegnen wir
sehr oft Syringa und Co tin us vereinen. Sonst ist hier aber diese Formation selten
rein, sondern mehr oder minder mit Pseudomacchienelementen gemischt.
Die B e r g r e g i o n besteht aus Kastanien- und sommergrünen Eichenwäldern
und aus Schwarzföhrenwaldungen, ferner aus Felsentriften und Felsformationen.
Die V o r a l p e n r e g i o n enthält vorwiegend Wälder von Rotbuchen und von
Abi e s Apol l inis. Stellenweise sind auch Roßkastanien anzutreffen, welclie nur dieser
und der rumelisch-euxinisclien Zone eigen sind.
Die s u b a l p i n e Reg ion besteht aus Buschformationen von Rho dodendron
h i r sut um, Bruckent h a l i a , J u n i p e r n s f o et i d i s sima und J. nana.
Die a l p i n e Re g i o n , welche hier besonders auf dem Pindus reichlich entwickelt
ist, beiierbergt eine große Fülle eigentümlicher und höclist charakteristischer
Typen, wie z. B. Arabis constricta, Aubrietia gracilis, Alsine Baldacci, Cytisus pindi-
coliis, Dianthus pindicola usw.
B. Mitteleuropäisches Gebiet.
Zielit man die dem Mediterrangebiet angehörenden Gegenden ab, so sind die
übrigen Teile der Balkanhalbinsel sämtlicli dem mitteleuropäischen Gebiet zuzureclmen.
Es gehören demnach diesem Gebiete an: das Hinterland des Kroatischen Litorale
jenseits des Velebit-Stockes, dann ganz Bosnien, Nord- und Ostherzegowina, fast ganz
Montenegro, der Saiidzak von Novi-Pazar, Altserbien. Serbien, fast ganz Donaubulgarien
und ein kleiner Teil Albaniens und Mazedoniens, ein keilförmiger Fortsatz nämlich.