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erbrachte E d. B e c q u e r e l " ) und später auch Gr o s " ’) tatsächlich den Nachweis von
der sensibilierenden AVirkung dss Cldorophylls auf Jod- nnd Bronisilber.
In neuester Zeit liat sicli aiicli eine Stimme gegen die Rolle des Cliloropliylis
als Sensibilator erlioben. J o s t " ) meint, man könne die Einwirkung des Chiorophyil-
farlistoftes auf das Stroma nicht mit der Sensibilisierung der Silbersalze durch gewisse
Farbstoffe vergleiclien, weil die Silbersalze schon von Natur aus liciitempiindlicli
seien und durcli die Gegenwart von gewissen Farlistoffen nur empfindliclier werden,
wälirend der cliioropliyllfreie Cliromoiilast an und für sicli überlianiit nicht Kohlensäure
zu assimilieren vermöge und daher durcli das Cliloropliyll nicht empfindlicher
gemacht werden könne. Man dürfe aus diesem Grunde den Clilorophyllfarbstoff
nicht als „Sensibilator“ ansprechen. Der Ein wand J osts ersclieint, wenn man das
Scliwergewiclit auf das Wort „Sensibilator“ legt, nicht unberechtigt, allein mir kommt
vor, daß die Verfecliter der Sensibilationshypothese durcli iliren Vergleich der photo-
graphischen Platte mit dem Chloropliyllkorn hauptsäclilicli andeuten wollten, daß das
absorbierte Liclit hier wie dort in älmlicher AVeise zu cheniisciien Prozessen herangezogen
wird, und diese Annalime ist, glaube icli, niclit iinstattliaft.
A'on jeher sind die merkwürdigen Fluoreszenzerscheiiumgen des Cliloropliylis
und seiner Begieitfarbstoffe, des Pliycocyans und Pliykoerytlirins, aufgefallen und
T imir ia z e f f hat bereits vor längerer Zeit dem fluoreszierenden Cliloropliyll die
Fälligkeit der Umwandlung von kurzwelligen in langwellige Straliien, vornehmlich in
das stark assimilierende Rot zugesclirieben. Es liegt nalie, aucli der Fluoreszenz des
Pliycocyans und Plç'koerythrins eine älmliclie jiliysiologisclie Rolle ziizusclireiben.
Bevor jedocli darüber ein Urteil abgegeben werden kann, muß man sich wohl zu-
nächst darüber klar sein, ob das Cliloropliyll im lebenden Cliromatoplior überhaupt
fluoresziert. Die Melirzalil der Beobacliter spriclit sicli dagegen aus. Lomme l ")
bestreitet, daß das Cliloropliyll im lebenden Blatte fluoresziere und schließt
aus der Niclittiuoreszenz auf einen festen Aggregatzustand des Farbstoffes in
der lebenden Zelle. Siml e r " ) beliauptet eine scliwaclie Fluoreszenz, H agen -
BACH '") leugnete zuerst die Fluoreszenz, später aber "°) gewann er, seine früheren
Untersucliungen bericlitigend, die Überzeugung, daß das Blatt zw'ar schwacli
aber docli so deiitlicli fluoresziere, daß es sogar möglicli sei, das Fluoreszenzspektrum
zu bestimmen. Für das A'orliandensein einer schwachen Fluoreszenz entschied sich
aucli N. J. C. Mü l l e r , nnd R e in k e , der zunäclist negative«Resultate erhielt, schloß
sich dieser Ansiclit an, als er Mül l ers Versiiclisanstellung wiederiiolend ein Spektrum
von sel i r g r o ß e r L i c h t s t ä r k e auf einem diinkelgefärbten lederigen Blatt (Ficus
elastica) entwarf und mittelst eines Prismas ein schwaclies Eiuoreszenzspektrum sehen
konnte. Im übrigen vertritt R e i n k e , liauptsäclilicli auf Grund der Tatsaclie, daß
Cliloropliyll im flüssigen Paraffin lebliaft fluoresziert, im festen aber nur so schwach
wie ein Blatt, die Ansiclit L ommel s , daß das Cliloropliyll in fester Form im Chro-
matophor eingebettet sei. Diese letztere Auffassung wurde jedoch von T s c h ir c h "')
und in neuester Zeit von Ko h l " ) (p. 1D5) abgelehnt. Für die Beurteilung dieser
Streitfrage erscheint mir eine Beobachtung von Bedeutung, die meines Wissens zuerst
von H ansen mitgeteilt und vor kurzem aucii von K o hl " ) gemacht wurde.
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H ansen versetzte eine alkoliolisciie Chloropliylllösnng mit einem Tropfen Olivenöl
nnd scliflttelte. So wie sicli die Tröpfclien in der Flüssigkeit fejn verteilt und eine
Emulsion gebildet haben, verscliwindet die Fluoreszenz, kelirt aber wieder zurück,
sowie die Tröpfclien sich wieder zn Boden, gesenkt liaben. Ko hl misclite unter
anderem die alkoholisclie Chlorophyllösung mit feinstem Qiiarzpiilver nnd konnte liier-
diirch ebenfalls die Fluoreszenz zum Verscliwinden bringen. Solange die Qnarzteilclien
scliwebten, war keine Fluoreszenz zu liemerken, mit dem Sinken des Quarzes trat
sie sofort wieder auf. Ich kann liinznfügen, daß derartige Versnclie niclit bloß mit
Cliloropliyll gelingen, sondern ancli mit anderen fluoreszierenden Körpern z. B.
Pliykocyan, Phykoerytlirin, Aeskulin, Eosin etc. Wird z. B. eine wässerige Pliykocyan-
oder Pliykoerytlirinlösung in einer Eprouvette mit AVeizenstärke vermengt nnd geschüttelt.
so verscliwindet die Fluoreszenz sofort, kelirt aber sogieicli wieder, soliald
die Stärke sich teilweise oder ganz abgesetzt liat. Der fremde suspendierte Körper
wirkt als trübes Medium und ist die Ursaclie davon, daß wir die Fluoreszenz niclit
mehr selien. AA'enn icli Ko h l reclit verstanden liabe, so meint er, daß die Cliloro-
phylllösung bei Gegenwart eines trüben Mediums überliaiipt nicht fluoresziert, daß
wir also liei Gegenwart eines solclien die Eliioreszenz niclit nur niclit selieii, sondern daß
überlianiit keine vorhanden ist. Ich aber meine, daß die Eliioreszenz aucli im trüben
Medium auftritt nnd daß wir sie nur desliaib niclit selien, weil der trübe Körper das
einfallende Liclit nacli allen Riclitungen znrückstrahlt und das Ilnoreszenzliclit liier-
diirch verdeckt. Es ist nicht einzuselien, warum eine fluoreszierende Lösung auf-
hören sollte zn fluoreszieren, wenn in derselben Qnarzteilclien, Stärkekörnclien oder
Emiilsionströpfchen scliweben, kurz ein trübes Medium vorlianden ist. Wenn man
in eine mit alkoliolischer Cliloropliylllösimg gefüllte Eprouwette eine zweite liinein-
senkt, die zu 'G mit Milcli oder mit im AVasser suspendierten Stärkekörnclien versehen
ist, so kann man lieobacliten, daß die Clilorophylllösung soweit sie dem ti üben
Medium anliegt, ihre Fluoreszenz sclieinliar ganz oder großenteils eingeliüßt hat.
wälirend sie nnterlialt) und olierlialli der Milch deutlicli fluoresziert. Niemand wird
beliaiipten wollen, daß durcli das Einscliieben der inneren Proberöiire deren trüber
Inlialt ja gar niclit in Kontakt mit der fluoreszierenden Lösung kommt, die Fluoreszenz
wirklich verniclitet wird, das Exiieriment lelirt vielmelir, daß das I luoreszenz-
licht von dem durch das trülie Medium stark reflektierten Liclite nur versclileiert wird.
Dasselbe muß aiier aucli im lebenden Cliloropliyllkorn ziitreffen, da liier das Stroma,
verstärkt durcli andere in der Zelle vorliandene Körper, die Stelle des trüben Mediums
vertritt und das Elnoreszenzliclit des Farbstoffes deckt. Das ist nacli meiner Meinung
der Grund, warum wir unter gewöhnliclien Umständen die grünen Blätter niclit
fluoreszieren selien. Mutatis mntandis gilt dies auch von den Riiodopliyceen und
Cyanopliyceen, deren in Wasser lösliclie Farbstoffe bekanntlicli anßerlialb der Pflanze
eine Fluoreszenz aufziiweisen liaben, die an Stärke und Kraft iliresgleiclien suclit.
Wenn wir uns nun vor Angen halten, daß nach H agenbach nnd R e inke
selbst grüne Blätter unter den oben erwähnten Umständen dennocli eine scliwaclie
Fluoreszenz erkennen lassen, so darf man unter Zugrundelegung der oben geschilderten
Atersnciie und Erwägungen scliließen, daß das Cliloropliyll aucli im lebenden
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