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13. Die Methode der speziellen pflanzengeographischen
Kartographie.
Vortrag von Prof. Dr. 0 . D ru d e (Dresden) Sonnabend-Sitzung, den 17. Juni 1905.
Es kann hier nur ein kurzer Auszug wie(iergegeben werden, da zum genaueren
Verständnis die Einsicht in die von mir verfertigten Ka r t e n b i ä t t e r von Sachsen
notwemiig dazu geiiört; dieseiben, ein Übersiclitsbiatt im Maßstabe 1 :2 5 0 0 0 0 auf
(ier für die geologische Übersichtskarte Sachsens von R. Cr e d n e r herausgegebenen
Grundlage, nnd vier topographische Blätter im Maßstabe 1 :100000 mit den Sektionen
Dresden, Bischofswerda, Dippoldiswalde und Königstein, sind in der botanischen Aus-
steiiung zu Schönbrimn neben dem vom Königi. hiei'barium Dresden, Technische Hoch-
schuie, ausgesteiiten Formationsherbar aus Sachsen und Thüringen iintergebraciit
gewesen. Hier kommt es mir darauf an, die Eriäuterungen zu den säciisisciien
Karten prinzipieil zu geben, wie es ähnlich schon auf dem VIII. internationalen
Geograpiientage zu Washington gescliah').
Seit mehr als einem Jahrzehnt habe ich mich mit der t o p o g r a p h i s c h e n
Ka r t i e r u n g p f l a nz engeogr aphi s c he r Fo rma t i o nen in dem mir am besten vertrauten
Florengebiete Deutsclilands bescliäftigt, und inzwischen sind auch Kartenbilder
von gleicher Tendenz aus Südfrankreicii, Nordengland und Schottland, aus den
Schweizer und Österreicliischen Alpen erscliienen, die sich an die Namen C h . F l a h
a u l t , R. und G. Sm i t h , C. S c h r ö t e r , v . H a y e k anknüpfen. Die genaueren
Einzellieiten über diese neueste Bereiclierung der pflanzengeographischen Literatur
sind im Gothaer Geograpliisclien Jahrbucli, Bd. XXIV und XXVIII (1901 und 1905)
an zugeliöriger Stelle im pflanzengeographischen Sammelbericht angeführt, und sie
sollen liier niclit wiederholt werden; nur sei bemerkt, daß in diesem Augenblicke ein
selir interessantes System von Karten in verscliiedenen Maßstäben aus der Flora von
Montiiellier in Veröffentlichung begriffen ist.
Die wiclitigste Frage ist die nach der Verwendung bestimmter topographischer
Unterlagen, bezw. nach Maßstäben, und hier bricht sicli immer mehr die Überzeugung
Balm, daß die pfianzengeographische Kartierung je nach der in Beiiandlung begriffenen
Gegend verschiedener Maßstäbe bedarf, welche für Hügelland und Mittelgebirge
zwischen 1 :7 5 0 0 0 bis 1 :3 0 0 0 0 0 liegen und sich in Gebirgsländern wie Alpen und
Kariiathen auf 1 :2 5 0 0 0 ausdehnen müssen. Meine eigenen Versuclie haben mir
erwiesen, daß die Darstellung der cliarakteristisclien Formationen im Gelände nebeneinander,
welche des Überdruckes bestimmter Farbensignaturen auf andere Grundfarben
in breiter Fläche bedarf, nnr auf wirklich klaren topogra])liischen Kartenbiättern
gesclielien kann, wie sie für Deutschland und Österreicli in den Generalstabskarten
1:1 0 0 0 0 0 oder 1 :7 5 0 0 0 vorliegen; die topographischen Meßtischblätter in 1 :2 5 0 0 0
1) Siehe die Akten des Kongresses. S. 6 08—612.