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handeln. Dagegen ti'üge die Kohlensäureassimilation vom metabolischen Standpunkte
ihren Namen mit vollem Recht, weil die Verwendung des in der Kohlensäure enthaltenen
Kohlenstoffes zur assimilatorischen Synthese neuer Protoplasmamoleküle nur unter dem
assimilatorischen Einflüsse der schon vorhandenen Moleküle vor sich gehen könnte.
Ich übergehe eine ganze Reihe nicht minder triftiger Einwände, die sich gegen
die katabolische Auffassung des Stoffwechsels im allgemeinen nnd gegen die direkte
Verwendung des der Kohlensäure entnommenen Kohlenstoffes zur Bildung nichtproto-
plasmatischer Substanzen erheben lassen und eile zum Schlüsse.
Ich möchte wünschen, daß es mir durch diese flüchtigen Auseinandersetzungen
gelungen sei. Sie zn überzeugen, daß die hier vorgetragene Deutung der Erscheinungen
in ernste Erwägung gezogen zu werden verdient. Eine definitive Entscheidung zu
ihren Gunsten wäre aber erst von einer streng objektiven verifikatorischen Prüfung zn
erwarten, nnd zu einer solchen sind niu' diejenigen berufen, die über die Methoden
und Behelfe der pflanzenphysiologischen Experimentierkunst verfügen.
IV.
Die Regeneration.
Vorträge von K. Goebel (München) und G. Lopriore (Catania), gehalten in der
wissenschaftlichen Sitzung des Kongresses am 15. Juni 1905.
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1. Allgemeine Regenerationsprobleme.
Von K. Goebel (München).
Über Regenerationserscheinungen bei Pflanzen haben uns die letzten Jahrzehnte
eine große Anzahl von Untersuchungen gebracht G- Wenn man diese überblickt,
so ergibt sich, daß ihr Wert, abgesehen von der P’ülle von Einzeltatsachen, welche
dabei zutage traten, doch hauptsächlich darin liegt, daß sie eine Anzahl allgemeinerer
P ro b lem e uns deutlicher zum Bewußtsein gebracht haben.
Wenn ich es auf Wunsch der Leitung dieses Kongresses versuche, kurz diese
Probleme zu besprechen, die Tatsachen selbst aber nur insofern heranzuziehen, als
sie für die Formulierung der Probleme von Bedeutung sind, so möchte ich zunächst
daran erinnern, daß das Gebiet, mit welchem 'ftdr uns dabei zu beschäftigen haben,
obwohl es erst in jüngster Zeit intensiver bebaut wurde, doch offenbar die ältesten
Anfänge einer experimentellen Morphologie in sich schließt. Daß ein abgeschnittenes
Sproßstück bei vielen Pflanzen zum Ausgangspunkt einer neuen Pflanze wird, ist
sicher eine uralte Erfahrung, und ich möchte glauben, daß auch die alte Fabel von
der lernäischen Hydra, der für einen abgehauenen Kopf mehrere neue wachsen, nichts
anderes ist, als eine poetische Ausschmückung der Regenerationserscheinungen, die
man an vielen Baumstümpfen oder den Wurzeln von Taraxacum und und anderen
Pflanzen leicht beobachten kann und wohl auch im Altertum schon beobachtet hat.
Indes erlaubt die Zeit nicht, eine Geschichte des Gegenstandes zu geben
und die Untersuchungen der älteren Botaniker, wie Ma l p ig h i , D u h a m e l d u M o n -
CEAU, B o n n e t , K n ig h t und anderer hier anzuführen. Vielmehr möchte ich sogleich
1) Vgl. die Literatur in P f e f f e r s Pflanzenphysiologie, II. Aufl., und Go e b e l , Über Regeneration
im Pflanzenreiche, Biol. Zentralbl., Bd. XXII.
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