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Die Priniärgewebe sind liisweilen nacli P e t e r s in den dünnen Teilstärninen
besser regeneriert wie anf den zugehörigen dickeren. Das Sekiindärholz ist immer
in den dicken Teilstämmen stärker entwickelt, als in den dünnen.
Die sekundären Gewebe der Bündelzone sind bis zn einem gewissen Grade
unabhängig von den jirimären Geweben. In tiefen Wundregionen nimmt der sekundäre
Zuwachs bei allen Pflanzen an Stärke, bei ungünstiger Regeneration auch an Regelmäßigkeit
ab.
Von Bäumen mit deknssierten Blattpaaren wurde der Spaltungsversuch mit
gutem Erfolge bei Acer Ps e u d o p l a t a n u s von mir ausgeführt. Im Verlaufe einer
Vegetationsperiode hatten sich die Spalthälften zn mehr oder minder kräftigen Sprossen
entwickelt, an welchen äußerlich keinei lei Narbenbildungen sichtbar waren. Da die
regenerierten Triebe sechs Monate nach der Spaltung abgeschnitten wurden, so muß
ans den Befunden geschlossen werden, daß der Verschluß der Spaltwnnde sehr zeitig
eintrat. Die abnorme Entstehnngweise der ansgetriebenen Sproßhälften ließ sich,
sofern man von der Spaltstelle absieht, nur in selteneren i"ällen durch abweichende
Blattstellungen und dementsprechend durch abnorme Knospensteliung erkennen. In
mehreren Fällen blieben aber auch diese Abweichungen aus.
Für andere Spaltungsversuche wmrden die Spitzen kräftig vegetierender Hanpt-
triebe einer japanischen Rebenvarietät „Jeddo“ benutzt. Nach sechs Monaten zeigten
sich in allen Versuchen beide Spalthälten als wohl entwickelte Triebe von 2—3 in
Länge. Die kräftigen Hälften hatten zum Teil Seitentriebe und zwar bereits aus ihrem
Zweitältesten Internodium getrieben. In anderen Fällen unterblieb die Bildung von
Seitentrieben. Bezüglich der ungleichen Länge der Internodien in beiden aus der
Spaltung hervorgegangenen Sprossen ließ sich keine Regel aufstellen. Es gewann den
Anschein, als ob in beiden Spalthälften das basale Internodium verhältnismäßig kurz
blieb, wenn der Spaltschnitt dicht über einem bereits entwickelten Knoten endete.
Von besonderem Interesse war hier die Art der Regeneration. Auf jedem der
beiden Spaltsprosse zog sich von der Spaltstelle aufwärts eine Narbe auf der Sproßinnenseite
entlang, welche sich 2—3 Internodien aufwärts verfolgen ließ, dann aber
plötzlich aufhörte. Da, wo der Spalt begann, war die vernarbte Wundfläche gewöhnlicli
sehr breit und ließ sich auch unterhalb der gespaltenen Stelle mehr oder minder weit
abivärts an der Außenseite des unverletzten Internodiiims erkennen. Das Internodium
erschien dabei unterhalb der Spaltstelle in der Richtung des Spaltes plattgedrückt.
Auch war es in dieser Richtung etwas verbreitert. Es hatte den Anschein, als wenn
die Spaltung ursprünglich tiefer hinab gereicht hätte und als ob die beiden Spalthälften,
nachdem sie gewaltsam aufeinander gepreßt wurden, miteinander wieder
verwachsen wären.
Daß Längsspaltungen an Stämmen auch infolge innerer Vorgänge stattflnden
können, hat B e y e r in c k an Bra s s i c a ol e r á ce a acep h a l a beobachtet. Hierbei
waren infolge anhaltender Sommerfeiichtigkeit Spannungen im Gewebe entstanden, die
durch das ungleiche Wachstum in radialer und tangentialer Richtung verursacht
wurden. Sie machten sich dadurch kenntlich, daß die gespaltenen Stengel immer an
der Innenseite konkav wurden.
Die Regenerationsfähigkeit von gespaltenen Wurzeln und Stengeln erreicht
ihren Höhepunkt in der von H a b e r ia n d t ') beobachteten Regeneration an gespaltenen
Samen nnd Früchten, bei welchen sich die halbierten Embryonen (gleich halbierten
Farnprothallien) zu selbständigen, kräftigen Pflanzen entwickeln können.
Radi al - , Quer - und Tangent i a l e i nschni t t e .
Derselbe Erfolg wie durch Halbieren kann durch einseitiges Einschlitzen von
Wurzelspitzen erzielt werden. Die betreffenden Versuche wurden von mir in Anlehnung
an einige früher gemachte Beobachtungen ausgeführt, wo die durch Fäulnis beschädigten
Wurzelspitzen einiger Vicia Faba-Keimlinge sich regenerierten und mehrere Meristelen
bildeten").
Der Radialschnitt wurde an der Spitze der 5—7 cm langen Keim wurzeln
ausgeführt, bevor die ersten Anlagen der Seitenwurzeln sich entwickelt hatten. Dabei
war es nicht immer leicht, gleichmäßig tiefe Einschnitte zu machen, so daß wiederholt
der Zentralzylinder verletzt wurde und die Operation zn denselben Folgen führte
wie bei Längsspaltiing. Erreicht der Schnitt den Zentralzylinder nicht, so erfolgt
längs der Schnittstelle eine keilförmige Spreizung der Wiindflächen. An diesen verlängern
sich die sie begrenzenden, intakt gebliebenen Rindenzellen, nehmen keulenförmige
Gestalt an und biegen sich schwach nach dem Zentrum hin, ohne dadurch
die Lücke auszufüllen. Öfters wölben sich die Wundränder so, daß eine Art Überwallung
wie bei Holzwunden entsteht. Die Reste der vom Schnitte"' getroffenen Zellen
verkorken nnd werden von den darunter liegenden, nachwachsenden Elementen abgestoßen.
Nicht selten gehen diese Reste in Verwesung über, wenn der Teihmgsprozeß
langsam verläuft.
Endodermis und Perikambiiim reagieren auch dann auf den Wimdreiz, wenn
keine Verletzung dieser Gewebe stattgefunden hat. Die der inneren Schnittgrenze
zunächst liegenden Endodermiszellen zeigen eine eigentümliche Verkorkung ihrer
ganzen Membran; die Perikambinmzellen erfahren an der betreffenden Stelle Teilungen
in tangentialer Richtung, wodurch die Endodermis nach außen getrieben wird. Diese
Reaktion tritt um so stärker ein, je mehr sich der Schnitt dem Zentralzylinder genähert
hat. Die unmittelbar benachbarten Xylemelemente reagieren ebenfalls, und zwar
derart, daß sie sich tangential strecken. Außerdem bildet sich aus dem Grundgewebe
eine aus mehreren Zelllagen bestehende ringförmige Schutzhülle ans, welche die Xyleminseln
vollständig umschließt. Diese Bildung verschwindet allmählich oberhalb und
unterhalb der Längenausdehnung des Schnittes, so daß eine absolute Isolierung der
betreffenden Leitungsbahnen niclit stattflndet. In älmlicher Weise reagiert auch das
Phloem. Eigentümlich ist dabei, daß nicht nur das zarte Leitgewebe, sondern auch
die Sklerenchyminseln sich mit einer solchen zylinderförmigen Schutzhülle umgeben,
ohne daß in diesem Falle die Zweckmäßigkeit einleuchtet.
Verletzt der Schnitt, wenn auch nur in geringem Maße, den Zentralzylinder,
so bewirkt das eine rinnenförmige Ausbildung des gesamten Wurzelkörpers, beginnend
1) H ä b e r l a n d t , Die Schutzeinrichtungen in der Entwicklung der Keimpflanzen. Wien 1877.
2) L o p r io r e , Regeneration gespaltener Wurzeln, 1. c. p. 5 5—63, Tafeln 7—8.