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Fig. 2. Ein Durchschnitt durch schwarzen
Stepipenhoden. Die schwarzen Flecke im
Untergriinde sind von schwarzem Boden
angefüllte Gänge von wühlenden Steppentieren.
Die hei 2 Meter beginnenden
dunklen Streifen sind von oben eingeschwemmter
Iliimus. Die kleinen weißen
Punkte und Streifen sind Kalkkonkretionen
(Gouvern. Woronesch).
bestimmter Tiere. Die P'orm hängt von tler
Richtung des die Gänge treffenden Schnittes
ab. An manclien Stellen kreuzen sicli die
Gänge und erliält dann der Durclisclinitt durch
diese Gänge eine entsprecliende Form. Fs
sind nicht Reste von Banmwurzeln, wie man
frülier glaubte, da Baum wurzeln in dieser
Dicke nie so tief reichen, aucli verjüngen sicli
die Gänge nie naclt unten, sondern, im Gegenteil,
erweitern sicli oft zn Sclilafkammern, in
denen man Skelette von iliren frülieren Be-
wohnern findet.
Alle diese Tiere sind echte Steiiiien-
tiere und kommen in Wäldern nie vor, so daß
die Stejipe aucli frülier nnbewaldet gewesen
sein muß. Im nördliclien Teile des Steppengebietes
findet man dieselben Tiere ancli in
Wäldern, doch liat dann der Iniialt der Gänge,
wie wir unten selien werden, eine ganz veränderte,
unter dem Einfiuß des Waldes entstandene,
chemisclie Zusammensetzung. Solclie
Flecke beweisen, daß der Wald einstmaligen
Steppenboden in Besitz genommen liatte. Seiir
cliarakteristisch für viele Steppeiigegenden sind
ferner die selbst im festesten Untergründe
massenliaft auftretenden, bis 7 mm breiten
Gänge eines Regenwurmes, des von G. W y s -
SOTZKY im Kreise Mariupol (Gouvern. Eka-
tarinoslaw) entdeckten Allolobopliora' niariu-
poliensis.
Der Steppenboden ist von scliwarzer
oder brauner Farbe und hat eine krümelige
Struktur, indem die einzelnen Krümchen etwa
von der Größe eines Hirse oder Buchweizenkorns
sind. Der Waldboden hat dagegen eine
ausgeprägt graue Farbe und zerfällt selbst in
feuchtem Zustande in erbsen- bis liaselnuß-
große Körner, die von einem meliligen, ascli-
grauen, aus Kieselsäure bestehenden Pulver
bestreut erscheinen. In nördlicher gelegenen
Teilen des Steppengebietes, wo der Boden
weniger Ton enthält, fehlt die Haselnußstruktur und wird hier durcli ascligraue, verschwommene
Flecke und Streifen ersetzt, die der Oberfläclie der Durchsclmitte ein
marmoriertes Ansselien verleihen; der Waldboden kann liier aucli eine tür die Böden
des nördliclien Rußlands cliarakteristisclie Bleisandstriiktur erlialten.
In einer gewissen Tiefe findet sicli im Untergründe eine an weißen Kalkkonkretionen,
den sog. „Lößkindein“, besonders reiche Schiclit. Hier hat sich der aus
den oberen Scliicliten ansgelangte Kalk abgelagert. Im Steppenboden liegt diese
Scliiclit schon in einer Tiefe von ca. 0,60 bis 1 m, während sie im Waldboden bis zu
einer Tiefe von 1,25 und nielir Metern liinabsinkt. Der Waldboden ist stets tiefer
ausgelaugt, als der Steppenboden und braust, mit einer Säure übergossen, eine im
Walde entnommene Bodenprobe stets in einer größeren Tiefe auf, als der daneben-
iiegende Steppenboden. Selir selten steigt die kalklialtige Scliiclit im Waldboden bis
auf 1 m Tiefe, gewölinlich findet sie sicli erst bei 1,25 m, wälirend die Steppenböden
schon bei 0,40—0,50 m brausen und nur in nördliclieren Teilen kann auch der Steppenboden
bis zu 1 und meiir Meter ausgelaugt sein.
Siedelt sich Wald auf einem Steiipenboden an, so ersclieinen nicht nur
der Boden, sondern auch die blendendweißen Konkretionen völlig entkalkt und brausen
dann mit Säuren niclit auf. Das durcli den Waldboden hindurclisickernde, an Kohlen-
und Humussäuren reiche Wasser drückt dem Boden einen Stempel auf, an dem wir
seine Natur in den allermeisten Fällen sicher erkennen können.
Alle oben erwähnten Methoden beweisen nun überzeugend, daß die Stejipen
ancli frülier immer waldlos gewesen sind. Es ist eben der scliwarze Steiipenboden
meist iveiter niclits, als ein von einer Hiimiisschiclit bedeckter Lößboden; da aber der
Löß überall, wo er auftritt, waldlos ist nnd überall Steppenbildimg hervorriift, so muß
er aiicli im Süden Rußlands stets waldlos gewesen sein.
Wie ist nun diese schwarze obere, durch ihre Fruchtbarkeit aiisgezeiclmete
Bodenscliiciit, der Tschernosjöm, entstanden?
P a l l a s meinte im Jahre 1787, daß die Steppe einst von Wäldern bedeckt
gewesen sei, die während frülierer Kriege oder von nomadisierenden Völkern ans-
gerodet seien. Der zurückgebliebene Humus ist, seiner Auffassung nach, Wald- oder
Torfhnmus. Im Jalire 1799 sprach sicli P a l l a s daliin aus, der Tschernosjöm könne
eine Meeresablagerung sein. Dieser letzteren Meinung waren auch Mu r c h i s o n (1840)
und E i c h w a l d (1850), während W a n g e n h e im v o n Qu a l e n (1853) und B o r i s s j a k
(1852) sich den scliwarzen Boden aus in Mooren gebildetem Torf entstanden dacliten.
Der erste, der eine einfache und richtige Erklärung gab, war G ü l d e n s t ä d t ,
der im Jahre 1768 in seinem Tagebuche sagt, daß der scliwarze Stoff von Pflanzen
herrührt, die anf dem schwach bewohnten und an pflanzenfressenden Tieren armen
Boden ungestört wuchsen und dann verwesten. Näher ausgearbeitet wurde diese
Ansicht von R u p r e c h t im Jahre 1865 und besonders von D o k u t s c h a j e f im
Jahre 1883. Es steht gegenwärtig fest, 1. daß der Tscliernosjöm durch Ansammlung
von aus verwesenden Steppenpflanzen entstandenem Humus liervorgegangen ist; 2. daß
diese Ansammlung von Humus wesentlich durch den liohen Kalkgehalt des Löß bedingt
wird; 3. daß der Tschernosjöm mir auf kalkreichem Untergründe vorkommt; 4. daß
der Humusgehalt nach unten allmählich abnimmt, während der Gelialt an Mineral-
Eésultats scientifiques du Congrès internationivl de Botanique. 2 5