Diese letzte Abteilung ist charakterisiert durch die Verbreitung der jetzt in
Skandinavien wieder so gut wie erlosclienen') Wassernuß über ganz Südschweden
lind den südlichsten Teil Finnlands (s. Karte Fig. 22). Das Verschwinden kann kaum
anders als durch die Klimaverschlechternng erklärt werden, auch wenn dieselbe an
einigen Standorten beim Fischen oder durch Einsammliing für Nahimngszwecke ausge-
i-ottet worden sein könnte. Ungefähr dieselbe Einwanderungszeit wie Trapa haben
wahrscheinlich mehi'ere andere Wasserpflanzen, wie Ce r a to p h y l lum sn bmersuni,
Hy d ro c h a r i s morsi is r anae, die beiden letzteren in Schweden nicht fimktifizierend;
älter, schon in der Kiefernzeit vorkonnnend, sind Ce r a toph y l l um deme r s u m , Na jas
f lexi l is, N. mari n a und St r a t i o t e s a l o i d e s .
Die Gesamtfläche der
offenen Gewässer ist wälirend
der Spätipiartärzeit sehr vermindert
worden durch die
Ausfüllung der Seen und
Teiche durch Torfmoore und
Sümpfe. Ungeheuere Areale
werden in Schweden von den
dieselben deckenden Gesellschaften
eingenommen fl
Beide Haiipttypen derselben
— die der Cyperaceen und
die der Sphagnaceen — haben
ein hohes Alter bei uns, aber
viele Arten sind erst in der
späteren Kiefern- oder in der
Eichenzeit eingewandert.
Mehrere, wie Carex pal ii-
dosa, C. ps eudocype r u s ,
Lycopns ei ir opaeus sind
auch fossil nördlich von ihrer
jetzigen Nordgrenze angetroffen
worden und gehören
Fig. 22. Kärtchen der früheren postgiaziaien (die g e -
i i roci i ene i.in ie ; die Punkte geben Fundorte an) und der jetzigen
Nordgrenze von Trajja natans in Nordeuropa. Im sciiraffierten
Geliiet ist die xVrt noch an sehr vereinzelten Fundorten leliend
zu finden.
also den Pflanzen an, die bei der Klimaverschlechterung gegen Süden verschoben
wurden.
1) In dem See Imineln in Schonen wurde die Art 1873 gefunden. Die wenigen dort
noch lebenden Individuen sind seit dem 15. Se])t. 1905 gescliützt. — Über das frühere Vorkommen
sielie meine sclion zitierte Gescliiclite der Vegetation Sclnvedens, p. 469, und meine Studien über
Finlands torfmossar ocli fossila kvartärflora. Bull. d. 1. Commiss. geol. de Finlande Nr. 8 (1898), p. 125.
2) Nach einer halboffiziellen, nicht ganz zuverlässigen Berechnung umfassen die Torfmoore
in Schweden ca. 5 2 0 0 0 qkm oder 12,6"/(, des ganzen Areals des Reiches, in den nördlichen, wenig
kultivierten Distrikten schwankt die Ausdelinung der Moore von 10— 16“/(, des Gesamtareals, in den
besser kultivierten und reicher hewolinten werden 2—8 “/o angegelien. Jedenfalls sind diese Zahlen zu
liocli, da sie allen sumpfigen Boden angeben, aber sie können docli eine zalilenmäßige Vorstellung
davon geben, wie sich die Verhältnisse ungefähr gestalten.
Während der Zeit der Eichenwälder unterlagen die physisch-geographischen
)’erhältnisse grossen Veränderungen. Durch eine Senkung, die die cimbrischen sowie
die südbaltischen und in noch größerem Grade gleichzeitig auch die mittel- und nordbaltischen
Gebiete traf (Fig. 21), wurde das Binnenbecken des Ancylnssees in offene und
noch freiere Verbindung als heute mit dem Weltmeer gesetzt. Ein ziemlich starker Arm
des Golfstromes brachte salziges und warmes Wasser in die Ostsee (in diesem Stadium
gewöhnlich das Litorinameer. genannt). Das kontinentale Lokalklima veränderte sich
und „atlantische“ Pflanzen, wie Sco l o p en d r ium of f icinale, Lactnca querc i n a ,
Raiuinculus opl i ioglossi fol i i is siedelten sich wahrscheinlich während dieser Zeit
so weit gegen Osten an, daß wir noch auf Gotland vereinzelte Fundorte finden').
Fig. 23. Ufer eines schwedischen Flachsees, Hornborgasjön in Westgotland,
mit weiten ausgedehnten Beständen von S c i r p u s l a c u s t r i s und P l i r a gm it e s
c ommu n i s sowie von Nymp l i a e a c e e n . 58“ 20' n. Br. und ca. 38 m ü. d. M.
Auch die ziemlich reiche Meeres- und Salzuferflora der Ostsee dürfte seit
Beginn des Litorinameeres eingewandert sein. Mehreres von derselben ist auch fossil
gefunden worden, wie Rup p i a , Zan ichel l ia, Caki le u. m. a.
Die Zeit der Buchen- u nd Fichtenflora nebst der allgemeineren Verbreitung
der Kulturpflanzen des Menschen. Die letzte Hauptabteilung der Entwick-
1) Die Bedeutung der großen Wanderstraßen der Zugvögel von Westeuropa nacli Finnland
über Gotland für das Entstehen dieser vorgescholienen Posten ist schon von S e r n a n d e r (Studier
öfver den gotländska vegetationens utvecklingshistoria. Diss. Uppsala 1894) liervorgeholien worden.
Existierte dieser Weg schon während der Ancyluszeit ?