wegisclie Meteorolog A k s e l S t e e n ') sehr stark die zaldreidien Gründe, welche für
die Erriclitung einer internationalen arktischen Station in Alten, insbesondere zu niag-
netischen Beobaclitungen, siirecheii.
Nacli meiner Auffassung gibt es zahlreiclie wichtige botanische und land-
wirtschaftliche Fragen, die ilirer Lösung bedeutend näher gebracht werden könnten,
wenn sie von einer arktischen Versuchsstation im nördliclien Europa (außer der
auf Grönland gepiaiiteii) untersuclit würden. Die wirtscliaftliclien Kräfte Norwegens
reiclien indessen wohl nicht dazu aus, neben all den Aiisprüclien, die von anderen,
unentbelirliclieren, wissensciiaftliclieii Institutionen gestellt werden, ancli eine derartige
Station ausznrüsten. Da aber die Ergelmisse einer solclien aucli für die übrigen
europäisdien Länder von Interesse sein würden, so haben wir hier einen jener Fälle,
in welclien internationales wirtsdiaftliches Zusammenarbeiten erforderiicli sein kann,
um Kesnltate zn erzielen, die sowolil in wissenscliaftlidier wie in praktischer Hinsicht
internationale Bedeutung haben.
11. Beitrag zur Kenntnis der pflanzengeographischen
Stellung und Gliederung der Balkanhalbinsel. ^
Von Prof. Dr. L. A d amovic (Belgrad).
Über kein europäisclies Land herrsdien so verschiedene Ansiditen nnd
Anschanungen bezüglicli der piiaiizengeograpliisdieii Stellung und Gliederung wie über
die Balkaiihalbinsel.
Diese Meinungsdivergeiizen rüliren einerseits von den bisherigen noch mangelhaften
und lückenhaften Kenntnissen der Flora und namentlich aber der Vegetation
der meisten Gegenden der Halbinsel her, andererseits sind sie wiederum den verschiedenartigen
Gesichtspunkten, von welchen aus die Vegetation gegliedert wird,
zuziischreiben.
Alle älteren Autoren beschränkten das Mediterran-Gebiet bloß auf den sdimaien
immergrünen Gürtel, der sich dem Strande des Mittelmeeres entlang erstreckt und
wo die Macchien, die Strandkiefer und der Ölbaum die wichtigsten Cliarakterpiianzen
des Gebietes repräsentieren.
1) A k s e l S t e e n , „Om magnetiske iagttagelser i polaregnene“ . (N y t Magazin for Natur-
videnskaberne, Christiania 1890, ßd. XXXI.)
Anf diese Art und Weise wurde das Mediterran-Gebiet niclit nur auf eine
einzige Region, sondern selbst auf eine sehr geringe Anzahl von Formationen reduziert.
Die neueren Autoren geben dem Mediterran-Gebiet eine allerdings um etwas
erweiterte Ausdehnung, indem sie nämlich, nebst der immergrünen Region, noch
eine Übergangsregion (im Sinne v. B e c k s ) hinzufügen, zu welcher sie jene Gegenden
hinzurechnen, wo noch immergrüne Elemente, wenn auch nicht in geschlossenen reinen
Formationen, so doch wenigstens reichlich und mitunter auch gesellig auftreten.
Daß auch eine derartige Auffassung keinen genügend präzisen und klaren
wissenschaftlichen Begriff des Mediterran-Gebietes bieten kann und daß auch dieses
Verfahren irrtümlich ist, erhellt schon aus dem Umstande, daß auch dadurch eigentlich
keine richtigen Grenzen aufgestellt wurden und daß auch dies nur anf einseitigen
Beobachtungen basiert. Denn auch für diese Umgrenzung des Mediterran-Gebietes
wurden dieselben Ausgangspunkte angewendet, deren sich auch die älteren Autoren
bedienten: die Verbreitung, nämlich der immergrünen Gewächse. Man unterließ und
vernachlässigte, die gesamte Vegetation durchzuprüfen, sowohl ihre einzelnen Bestandteile
als auch die Genossenschaften und Sippen in ihrem Auftreten und in ihrer
Lebens- und Entwicklungsweise zu verfolgen — daher die Einseitigkeit und die
damit verknüpften Irrtümer der bereits hervorgehobenen Auffassung.
Als Ausgangspunkt zur Bestimmung des Begriffes „Gebi e t “ und zur Einteilung
der Erde in pflanzengeographisclie Gebiete darf uns nicht ein einziger
Gesichtspunkt allein oder nur einige Gesichtspunkte leiten, sondern wir müssen
sämtliche Faktoren berücksichtigen und ihre Zusammenwirkung auf die Vegetation
des betreffenden Erdteiles in Erwägung ziehen. Ein Gebiet muß also den Gesamteindruck
sämtlicher ökologischer und topographischer Gesetze der Zusammenstellung
und Verbreitung der Vegetation einer gewissen Gegend enthalten. Ein pflanzengeographisches
Gebiet muß sich ferner charakterisieren:
1. durch eine gewisse Homogenität und Eigenartigkeit in der Zusammensetzung
und Anordnung der Vegetation, was eben auch eine gewisse Gleichartigkeit
und harmonische Zusammen Wirkung sämtlicher biologischerVerhältnisse voraussetzen muß ;
2. durch das Vorherrschen gewisser, dem betreffenden Gebiete eigentümlichen
Formationen;
3. durch das Vorwalten gewisser Familien, welche in dem betreffenden Gebiete
sowohl ihr Haiiptentwicklungs- als auch ihr Hauptverbreitungszentrum besitzen;
4. daß gewisse Gattungen nur dem betreffenden Gebiete eigentümlich sind
oder wenigstens, daß die überwiegend größere Anzahl von Arten gewisser Gattungen
nur dem betreffenden Gebiete zukommen;
5. daß die endemischen Arten durchwegs von anderen in dem betreffenden
Gebiete vorkommenden Sippen und nicht etwa von Elementen fremder Gebiete phylogenetisch
abzuleiten sind;
6. durch einen gewissen Zusammenhang mit den fossilen (namentlich tertiären)
Floren der betreffenden Landstriche;
7. durch Eignung zu gewissen wichtigen Kulturen, welche ebenfalls zur
Charakteristik des Landes viel beitragen.
Résultats scientifiques du Congrès international de Botanique, 26