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und der Exine inelir statt. Ein ähnliches Verlialten gegenüber den oben genannten
Reagentien zeigen ancli die großen von den Zweigen aiisgescliiedenen Harztropfen.
Die Pollenkörner sind vollgepfropft mit Stärkekörnern, welclie die Beobachtung
stören. Bei Pollenkörnern, die bei künstlicher Keimung in Kulturhüssigkeiten angeschwollen
sind, wird der Inhalt mit Jodjodkaliiim sofort intensiv blau gefärbt. Bei
trockenen Pollenkörnern tritt die Färbung erst langsam ein.
Die Keimung erfolgt am besten im Dunkeln bei einer Temjieratur von
25—30« C. entweder in Birnendekokt oder in einer 12proz. Rohrzuckerlösung, der
ein Kristallsplitter Zitronensäure zugesetzt ist, wodurch die Keimung selir gefördert
wird '). Die Nälirlösung darf mir in sehr dünner Scliiclit aiifgetragen werden.
Die Pollenkörner keimen erst am dritten bis fünften Tage ihres Verweilens
in der Nälirlösung nnd bilden gerade, z}dindrische Keimschläuclie, die erst nacli
8—10 Tagen iiire größte Länge erreiclien. Der Keimsclilauch ist vom ersten Hervor-
brechen an so dick wie im späteren Stadium. Kurze, blasenförmige Schläuche sind
anormal und erinnern, wenn sie Vorkommen, an die für einige Pinaceen abgebildeten
Pollenschläuciie. Ob eine so große Regelmäßigkeit sicli auch bei dem Durchtritt
des Pollensclilauclies durcli das Nuzellargewebe zeigt, werden spätere Untersucliungen
feststelleii.
Normale, zylindrische Pollenschläuche erreichen eine Länge, die das 17—20 fache
des Durclimessers des Pollenkornes beträgt. Wenn mehrere Keimschläuche zugleich
gebildet werden, erreiclit ihre gesamte Länge höchstens das 12—15 fache des Pollenkorndurchmessers.
Die Bildung mehrerer Keimschläuche erfolgt successiv oder gleicli-
zeitig. Dabei können einige an der Basis torulös werden, wenn die relativ kurze
Keimungsdauer erlischt.
Im ersten Beginn der Keimung sind die jungen Keimschläuche mit Plasma
und Stärkekörnern dicht gefüllt. Ersteres nimmt ansscliließlicli die Spitze des Keim-
schlauches ein. Beim Fortwachsen dei selben drängen die Stärkekörner teilweise nach
der Spitze zu, die meisten bleiben an der Wand des Pollenkornes. Auch späterliin
wenn der Schlauch ein Viertel bis ein Drittel seiner normalen Länge erreicht hat,
lassen einige Stärkekörner ihr Schichtungszentrum deutlich unterscheiden, die meisten
sind aber klein und nehmen infolge ihrer Auflösung in einer Richtung längliche Gestalt
an. Ihre Längsachse ist dann stets parallel mit der des Pollenschlauches.
Nicht selten platzen die Pollenkörner in den Kulturen und zwar entweder am
Beginn der Keimung oder nach Vollendung derselben. Im ersten Fall tritt aus der
kuppelförmigen Spitze des Pollensclilauches der fast nur ans Stärkekörnern gebildete
Inhalt langsam heraus. Nicht selten aber tritt ein vielfach gewundener Piasmaknäuel
auf, zwischen dessen Windungen Stärkekörner liegen. Im allgemeinen sind die miß-
bildeten Pollenkörner diejenigen, die zuerst platzen und die je nach der Größe der
Spaltrisse entweder nur das Plasma oder mit diesem auch die Stärkekörner heraustreten
lassen.
1) L o p r io r e , Azione di alcuni acidi organici suH’accrescimento della cellula vegetale
vivente. Nuova Rassegna, Catania 1898.
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Was die Technik anbelangt, so wurtlen die zu untersuchenden Sporophylle
aus den mittleren Partien der Zapfen entnommen, welclie täglicli oder einen Tag um
den anderen und zwar zu verschiedener Zeit — von Mitternacht bis 5 Ulir morgens
ausgenommen — gesammelt worden waren.
Die isolierten Sporophylle wurden in verschiedene Fixierungsflüssigkeiten wie
die von M e r k e l , von H e r m a n n und in Alkoholsublimatessigsäure gebracht. Letztere
lieferte die besten Resultate und wurde deshalb den anderen vorgezogen. Mit der
Zeit stellte es sich heraus, daß die innersten Pollensäcke im Vei'gleich zu den äußeren
mangelhaft fixiert worden waren, so daß ich es für gut hielt, sobald die Pollensäcke
größere Dimensionen erreicht hatten, sie von der Schuppe zu befreien und direkt in
die Fixierimgsflüssigkeit zu bringen, wo sie meist 24 Stunden verblieben.
Die Färbung der Schnitte erfolgte entweder unter Anwendung von H e i d e n h
a i n s Eisen-Alaim-Hämatoxylin oder mit Gentianaviolett nach B i z z o z e r o s ') Methode,
welche eine gute Differenzierung, besonders der Chromosomen, gestattet und zugleich
die Nukleolen gut färbt. Diese Methode besteht bekanntlich darin, daß die mit absolutem
Alkohol zuletzt behandelten Mikrotomschnitte 5 — 10 Sekunden in E h r l i c h s
Gentianalösung (Gentianaviolett 1, Alkohol 15, Anilinöl 3, Wasser 80) gebracht werden,
dann schnell mit absolutem Alkohol gewaschen, 30—40 Sekunden in 0,1 % Chromsäurelösung
gebracht und dann wieder mit absolutem Alkohol gewaschen werden.
Überfärbte Präparate können erst mit Alkohol, dann 30 Sekunden mit Chromsäure-
lösiing behandelt werden. Zuletzt werden sie durch Nelkenöl, das zugleich differenzierend
wirkt, in Kanadabaisam eingeschlossen. Dieses von B i z z o z e r o später angegebene
Verfahren wurde seinem dem GRAMschen entsprechenden ersten (Jod- anstatt
Chromsäurelösung) vorgezogen, um nicht zugleich die massenhaft vorhandene Stärke
blau zu färben und so störende Farbentöne zu vermeiden.
Mit den Feinheiten der Technik machte mich mein verehrter Freund und
Kollege Herr Prof. Dr. F r i d i a n o C a v a r a , Direktor des botanischen Instituts zu
Catania, vertraut, auf dessen Veranlassung und mit dessen Unterstützung ich diese
Untersuchungen ausführte, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen tiefsten Dank
ausspreche.
Die aus dem Archespor hervorgegangenen Pollenmutterzellen bleiben nnr
kurze Zeit in dem Ruhestadium, bevor sie zur heterotypischen Teilung schreiten. In
Übereinstimmung mit der Beobachtung von C h a m b e r l a i n ") und Miss F e r g u s o n ")
an den Pollenmutterzellen verschiedener Pinns-Arten treten quch bei Arau ca r i a Bid-
will ii die verschiedenen Synapsisstadien sehr deutlich hervor. Durch Anwendung
der LlEiDENHAiNschen Methode wird allerdings nicht selten der wandständige Teil
1) B iz z o z e r o , N uovo metodo per la dimostrazione degli elementi in cariocinesi nei tessuti.
Zeitschr. für wissenschaftl. Mikroskopie 1896, Bd. I li, p. 24.
2) Ch a m b e r l a in , Winter characters of certain sporangia. Bot. Gaz., Vol. XXV, p. 125.
3) F e r g u s o n , Contributions to the knowledge of the life history of P i n u s etc. Proc.
Wash. Acad. Science 1894, Vol. VI, p. 21, Ibidem, 1904, Vol. XVI, p. 1—202.