Diese Karten inaclien es selbstverständlich, daß die jetzige alpine Flora
Skandinaviens an ihren heutigen Standoi't auf zwei Wegen gekommen ist, teils aus
Süden — wohl hauptsächlich über Südschweden, aber wohl auch über das Meer von
den Britischen Inseln und Dänemark — teils aus Nordwesten von Rußland her.
Diese verschiedenen Einwanderungswege spiegeln sich nocii in der Verbreitung unserer
Hochgebirgsptianzen ab, indem wir von einer südlichen und einer nördlichen Gruppe
reden können.
Eine Vorstellung von der Zusammensetzung der ersten Flora, die das eisfreie
Westnorwegen in Besitz nahm, geben einige in den letzten Zeiten gemachte
fossile Funde.
Fig. 8. l ’olstei'niüor im alpinen Gebiet von Ilärjedalen (Annäfjälleii) ca. 900 m ü. d. M., 62 “ 37'
n. Br. Die l ’olster von S p b a g n a , dazwischen E r i o p h o r nm, Car ex etc.; rechts im Torf Trockenrisse.
Bei Klep und Bröndmyr auf Stangeland im südwestlichsten Teil des Landes
liat H o lm b o e B folgende fossile Flora gefunden:
Sal ix herbác e a . Myriophyllum spi ca t um,
Be tul a nana, Ba t r a chi um sp.,
Emp e t r um n i g r um, Zan i chel l i a pol ycar pa,
-X- Menya n t he s t r i f o l i a t a ,
Pot amoge t o n n a t a n s , He l e oc ha r i s sp.
In Rygg bei Gloppen in Nordfjord (zwischen Sogn und Trondhjemsfjord) im
Ton mit Yoldia arctica und Mya truncata fand R e k s t a d Q:
1) Planterester i norske torvmyrev. Videnskabselskabets Skrifter 1903, p. 100.
2) lakttagelser paa terrasser og strandlinjer i det vestlige Norge. Bergens Museums
Aarbog 1905.
Salix polar i s , Be t u l a naha,
„ her b á c e a ? , d n n ip e ru s c ommu n i s / i alpina.
„ phyl ici fol ia?.
Die jetzige alpine Flora der schwedischen Hochgebirge hat nach allem, was
oben angeführt ist, offenbar meistens ihre jetzigen Wohnplätze über Norwegen erreicht.
Aber auch auf eine andere Tatsache von größtem Interesse ist hier aufmerksam
zu machen. Während der später näher zu besprechenden Periode der Postglazialzeit,
die noch wärmer war als die heutige Zeit, lag die Waldgrenze rund ca. 300 m
höher als jetzt. Eine ungefähre Vorstellung von der geringen Ausdehnung der
alpinen Region zu jener Zeit gibt die Karte (Fig. 21). Auf allen niedrigeren Gebii'gen
Fig. 9. Vegationsbild aus der oberen Birkenregion am Torneträsk (Nuoljaijället)
in Nordlap]dand, 6 8 “ 20' n. Br. und ca. 5 5 m ü. d. M. Phot. H. H e s s e lm a n .
ging die arktisch-alpine Flora zugrunde und in den letzten Jahrtausenden ist, wie
A n d r . M. H a n s e n gezeigt hat, eine Neuansiedelung vor sich gegangen, die offenbar
eine Elora von ganz anderer Zusammensetzung gab. Die Einförmigkeit und der geringe
Artenreichtum von großen Gebieten unserer Hochgebirge steht offenbar hiermit
im Zusammenhang.
Die Zeit der Birkeitwälder. Der seltene und für das nordatlantische
Gebiet eigenartige Fall, daß die Birke B <he höchst gelegenen und nördlichsten
1) Die Untersuchungen von L i n d e b e r o und I I a g l u n d haben gezeigt, daß der subalpine
Birkenwald Skandinaviens aus drei Arten, B e t u l a o do ra ta (Bechst.) Lindeb., B e t u l a s u b a l p i n a
(Barss.) Lindeb. und Be t u l a t o r tuo sa (Ledeb.) Lindeb., besteht.
,,Von diesen ist B e t u l a o do r a ta der allgemeinste und bildet bin und wieder reine Bestände,
während B e t u l a s u b a l p i n a eingesprengt ist. Be t u l a t o r t uo s a kommt am meisten im obersten
Teil der Birkenregion, bin und wieder auch als vorgeschobener Posten über dieser vor, wesentlich auf
den größeren Hochgebirgsmassiven Skandinaviens. Doch ist dieselbe sehr weit gegen Süden gefunden
Résultats scientifiques du Congrès international de Botanique. 5
>1