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Syn-ossen auszinvacliseii vermögen nnd, im yiositiven Falle, welche Eigentümlichkeiten
dieselben in bezng auf die anatomischen Verhältnisse und auf die Blattstellnng bieten.
Anhaltsyinnkte zn diesen Untersnchimgen boten einige ^’el■suche von Kny und
SCIIILBERSZKY.
Kn y ') hat hei dicht unterhalb der Stammsyiitze längsgespaltenen Pflanzen die
Bildung eines callnsartigen Gewebes beobachtet, in tvelchem sich syiäter ein Kambinm
dem normalen Leitbündel des Iiiternodiums anfügte und gleich diesem Xjdemelemente
nach innen und Pliloemeleniente nach außen absonderte. Es gelang auf diese Weise,
den Leitbündelkreis zu verdopyiehi.
ScHiLBERSZKY-) hat voii den Stengeln einiger Phaseolus-Ar ten ein ganzes
Stück abgetragen und dabei die Bildung einer neuen Znwachszone beobachtet, die er
als „extrafascikiilares Ersatzbündel“ bezeichnet.
Die Pflanzen, an denen ich eine vollständige Regeneration der gesyialtenen
Stammspitze beobachtet habe, sind He l i an t h us , Acer , Vi t is, Amyielopsis,
Glycine, Amy g d a ln s , Hed e r á , Ne r i u m , Salix etc. Die Anzahl dersellien und
ihre Zugehörigkeit zu den verschiedenen Pflanzenfamilien lassen annelimen, daß die
Regeneration eine verbreitete Erscheinung ist.
Was den Regenerationsyirozeß des Stengels betrifft, so begann derselbe gewöhnlich
mit einer Einkrümmnng der beiden Ränder der Wnndfläche. Infolgedessen entstand
eine tiefe Rinne, die allmählich ausgefüllt wmrde.
An der Wnndfläche bildete sich zunächst ein Wnndgewebe, in welchem sich
eine isolierende Schicht im Sinne B e r t r a n d s ") konstituierte, die aus parallel zur
Wundfläche geordneten Elementen bestand.
Die Elemente des Wundgewebes zeichneten sich im Vergleich zu denen des
normalen Gewebes durch auffällige Verdickung nnd Verkorkung ihrer Wände und durch
ilire regelmäßige, der Wnndfläche parallele Anordnung aus. Indem der Regenerationsyirozeß
vor sich ging, nahmen die Elemente ihren Charakter nnd ihre normale Anordnung an.
Was die allgemeinen Ersclieinnngen betrifft, welche mit dem Regenerationsprozeß
verbnndeii sind, so mag hier zuerst erwähnt werden, daß die Bildung von
Seitentrieben auf der Außenseite der Spalthälften eine sehr ausgiebige ist. Nicht
selten geschieht es, daß eine Seitenknospe die Verlängerung einer Spalthälfte übernimmt.
und zwar derart, daß der aus ihr hervorgegangene Sproß mit dem unteren
in der Regeneration zurückgebliebenen Teile ein Ganzes von f o einheitlichem Aussehen
bildet, daß es zu Täuschungen Veranlassung geben kann. In solchen Fällen muß
die Wnndnarbe an der inneren Seite der Spalthälften zu Rate gezogen werden. Falls
die Wunde ansgeheilt und deshalb verschwunden ist, kann die mikroskopische Beobachtung
vor Täuschung bewahren.
Was andere in einzelnen Fällen beobachtete Erscheinungen betrifft, mag hier
erwähnt iverden, daß unter den Versuchsyiflanzen He l i a n th u s an nnu s ein vorzügliches
1) K n y , Künstliche Yerdopyielung etc., 1. c. p. 519.
2) ScHiLBEßsZKY, Künstlich hervorgerufene Bildung sekundärer üefäßbüiidel bei Dikotyle-
doneu. Ber. d. Deutschen bot. Gesellsch. 1892, Bd. X, p. 424.
3) B e r t r a n d , Lois des surfaces libres. Bull, de la Soc. botan, de France 1884, Bd. XXXI, p. 3.
Material zur Untersuchung der anatomischen Verhältnisse bot, wie auch P e t e r s später
bestätigt hat. Die nach der Syialtung ausgewachsenen Stengelhälften erreichten nicht
selten über 1 in Länge und regenerierten sich so vollständig, daß der obere Teil des
Stengels auf dem Querschnitte von dem eines normalen nicht zu unterscheiden war.
Auch die zwei endständigen Köpfchen hatten ein ganz normales Aussehen.
Wie auch syiäter von P e t e r s festgestellt wurde, konnten also die beiden Hälften
der Stammsyiitze sich zu selbständigen Vegetationspnnkten regenerieren und normale
Gewebe und Organe bilden, wenn der Syialtschnitt vor Anlage der Köpfchen ausge-
tührt worden war. War diese schon erfolgt, so regenerierten sich an Organen nur Zimgen-
blüten und die obersten Deckblätter, während die unmittelbar tiefer liegenden Gewebe
in normaler Ausbildung nicht regeneriert wurden.
Bei ungleichmäßiger Teilung hat P e t e r s beobachtet, daß die dünneren Teil-
stämnie weniger in die Länge wachsen als die dickeren, auch wenn die Trennung der
beiden keine vollständige ist. Der dickere wächst dann, obgleich mit dem dünnen in
organischem Zusammenhang, an jenem vorbei.
In den von mir untersuchten P’ällen waren die zwei Syialthälften nicht in
gleichem Maße in die Länge gewachsen, so daß der dem gespaltenen Knoten unmittelbar
folgende sich in beiden Hälften nicht auf derselben Höhe befand. Der Unterschied
in der Höhe der folgenden Knoten wurde gegen die Spitze hin immer größer.
Bezüglich der Länge der Internodien ließ sich keine bestimmte Regel aufstellen.
Nicht selten waren einzelne Internodien der kleineren Syialthälfte länger als
die entsprechenden der größeren; gewöhnlich gescliah das Umgekehrte. Im allgemeinen
waren die basalen Internodien kurz geblieben.
Die Art der Regeneration war bei den meisten untersuchten Stengeln
wesentlich die gleiche. Sie wurde durch eine starke Rinnenbildung längs der Schnittfläche
eingeleitet. Durch diese von P e t e r s (1. c. yi. 54) nicht immer beobachtete
Rinnenbildung wurde die Schnittfläche zunäclist in eine geschützte Lage gebracht.
Die beiden Spaltränder nahmen also eine Art Überwallnng vor. Einen ausgiebigeren
Schutz erlangte die Schnittfläche noch dadurch, daß sich allmählich scheitel-
wärts der für den Hel ianthus-Stengel charakteristische Festigungsring, welcher im
äußeren Rindengewebe verläuft, aiisbildete. Dicht unter diesem Festigungsringe
bildeten sich neue Leitbündel, welche sich von den beiden Spalträndern her mehr und
mehr gegen die Mitte der Schnittfläche hin verschoben.
Die Regenerationsfähigkeit der verletzten Gewebe nimmt von der meristematischen
Stammspitze nach unten und im unteren Teile von den Seiten nach der Mitte
zu ab. Mit der Regenerationsfähigkeit nimmt auch die Regelmäßigkeit der Gewebebildung
ab, so daß, während die der Wunde benachbarten Zellen am unteren Teil oft
absterben nnd durch einen unregelmäßigen Wundkork ersetzt werden, die Epidermis
sich allmählich im oberen Teil regeneriert und Haare, Borsten und Spaltöffnungen
erzeugt. Die sich hier anschließenden Elemente des Collenchyms und der parenchyma-
tischen unverholzten Rinde nehmen an Größe und Dicke zu. Form und \ erlauf
der Bündelelemente werden allmählich normal. Unter ihnen nehmen die zuerst
angelegten an Ausdehnung zu.