würden nnr zur Veröffentlichung sein- wiclitiger Einzellieiten in bescliränkter Aus-
dehnung zur Verwendung kommen, im übrigen aber sind diese Blätter dazu be-
stininit, die floristisclien Anfnalimen im Terrain zu leisten nnd als Originalaktenstücke
für die spätere, zur Veröffentliclmng im reduzierten Maßstabe bestimmte Ausgabe
zu dienen.
Aber aucli der Maßstab 1 :1 0 0 0 0 0 ist noch viel zu groß, um Ländergebiete
wie Sachsen zwischen Halle a. S., dem Ficlitelgebirge, Nordbölimen und Görlitz in
ilirer Totalität darin zn kartieren: es würde dies 2G Kartenblätter in der Größe von
3 5 x 2 8 cm erfordern, ohne das floristische Interesse durcli das Gleiclimaß so vieler
einander älmliclier Kartenbilder zu helolinen. Dalier soll man eine Auswalil der
floristiscli interessantesten Landscliaften in diesem Maßstabe darstellen und diese
Auswalil ergänzen durch die Übe r s i c l i t s k a r t en in kleinerem Maßstabe, wofür icli
1 :250 000 für Saclisen gewälilt liabe. Diese Vereinigung von Formations- nnd Über-
sichtskarten soll das Besondere meines Verfahrens bilden.
Selbst wenn man die Formationen zu größeren Einiieiten zusammenzielien
wollte, würde es nicht meiir durclifüiirliar sein, diese im Maßstabe von 1 : 250000
einzuzeichnen; denn sclion auf den Generalstabslilättern ersclieinen markante Felsen,
1 eiclie nnd Moore oft als reclit kleine Flecke. Es muß dalier ein die Topograpliie
der Formationen mit der ruhigen Farliengelmng fioristisclier Territorien oder mit den
Höllenstufen der Vegetation im Berglande verbindender Weg eingesclilagen werden.
Auch die erste südfranzösisclie Probekarte von Ci-i. F l a h a u l t aus den Pyrenäen im
Maßstabe von 1:200 000 hatte auf die Eintragung der Hanptformationen verziclitet
und dafür eine Einteilung nacli lierrsclienden Baumarten gesetzt; die Farbe der
Quercus Ilex-, der Kastanien- und Buclienzone erstreckt sicli liier über weite Fläclien
Landes olme Wald überliaupt, gilt also niclit einer einzelnen, sondern aucli den mit
ihr im natürliclien Zusaninienliange stellenden Formationen.
Es ist schon an anderer Stelle ausgefülirt nnd ebenso von den Brüdern S m it h
für die englisch-schottisclien Kartenbilder erklärt, daß in den meisten Teilen des
mittelenropäischen Florengebietes das Einteilungsverfaliren nach einzelnen kennzeicli-
nenden Banmarten niclit angängig sei. Wo Waldformationen als solclie (im Maßstabe
von 1:100000) mit liestimmten Farben anznlegen sind, muß dies im Sinne meinei-
in „Deutschlands Pflanzengeograpliie“ Bd. I oder im „Hercynisclien Florenbezirk“
(Vegetation der Erde, Bd. VI) gegebenen Einteilimgsweise derselben oder in einer äiin-
lichen Weise erfolgen, und nur selten bezielit sich dieselbe auf eine einzelne Baiiniart,
m der Regel anf ein Baumgemiscli. Aber es würde falsch sein, bei der Einteilung
der übersiclitskarten nur an den Wald allein zu denken; denn liegt nicht vielmelir
für manche floristiscli aiisgezeiclmete Landscliaften das Cliarakteristisclie gerade in dem
Zurücktreten des Waldes vor einigen anderen, stark in die Augen fallenden und topographisch
scliarf abgeliobenen Beständen?
Wer um Dresden reclit verschiedenartige botanische Exkursionen mit einer
bunten Auswahl seltener oder häuflger Pflanzenarten machen will, gelit nacii Norden
zu den Moorwiesen mit Drosera intermedia, Ledum und Erica Tetralix, dann zu den
warmen Elbl.ölien mit Piilsatilla pratensis und Andropogon Iscl.aemnni, endlicii nacli
Süden auf die Erzgebirgshöhen mit kurzem Sommer, wo Pinus montana in Hochmooren,
Sweertia auf Sumpfwiesen wächst, nnd er sieht die Waldflora mit dem Auftreten
solcher Florenkontraste gleichfalls wecliseln. Die Zusammenfassung aller dieser
Cliaralitere ist in der Abgrenzung bestimmter floristisciier Landschaften, in einer
Te r r i to r i a l -Ein t e i iu n g gegeben, wie sie sogar auf der in sehr kleinem Maßstabe
gehaltenen Karte des hercynisclien Florenbezirkes in der Vegetation der Erde Bd. VI
in Umrißlinien dargestellt werden konnte.
Diese Territorial-Einteiliing liefert den Untergrund der Flächenabgrenzung
meiner Übersichtskarte und liält sich an zarte, einander ähnliche Farben in lichtem
Gelb oder Gelbbraun, Moosgrün oder Hellgrün. Die ans Gebirgsländern bestehenden
Territorien, also Erzgebirge, Lausitzer Bergland, Fichtelgebirge, wählen in zwei bis drei
durcli kräftigeres Grün nacli oben hin markierten Hölienstufen eine weitere pflanzengeographische
Eigenscliaft von starker Bedeutung.
In diese gleichförmig in zarten Farben angelegten oder nach Höhenstufen
abgetönten Territorien, welche das Kartenbild ruhig und in großen Zügen erscheinen
lassen, können n u n m it d en be so n d e r en Fa r b e n der Ha u p t fo rma t io n e n (oder
mit neu gewählten dunkleren Farben) die besonderen Formationszüge jeder Landschaft
eingetragen, bez. die gemeinsamen Vegetationsiinien bestimmter Assoziationen aus
den Haiiptformationen in Signaturen angegeben werden, also die Teiche des Nordens
mit den Wiesenmooren an ihren Rändern, die Hügelketten als Standorte pontischer
Assoziationen, Hoclimoore mit Glacialrelikten im Gebirge, die Nordgrenze der Edeltanne
mit iliren charakteristischen Begleitern, und ähnliches.
Der Vorzug dieser Übersiclitskarten soll also darin liegen, daß sie immerhin
mehr als die topographischen Spezialblätter das pflanzengeographisch Wichtige, zugleich
das wissensc h a f t l i c h Du r ch d a ch t e darbieten können; für die Zwecke der Landeskultur
können sie leicht mit pliänologisclien Jahreszeitenkurven in Verbindung gebracht
werden, kurz, es handelt sich hier um eine die Karte nur als übersichtlichstes Hilfsmittel
verwertende pflanzengeographische Leistung eigensten Nachdenkens und über-
sichtlichster Gliederung des Gesamtmaterials in der Anordnung der Flora.
Dagegen vermag nur die t opog raphi s che Ka r t e mit ihrem größeren Maßstabe
von mindestens 1 :1 0 0 0 0 0 das positive Verständnis für den Aufbau der Formationen,
für die Abhängigkeit des wechselnden Pflanzenkleides vom Relief, Wasser-
iind Nährstoffgehalt des Bodens zu vermitteln, nur sie führt wirklich in die Landschaft
hinein nnd erlaubt in der Studierstube Vergleiche mit entsprechenden Karten aus
anderen Landschaften desselben Florengebietes, ja sogar ökologische Vergleiche für
bestimmte Fragen an weit entlegenen Punkten der Erde. Als allgemeiner Grundsatz
ist hier festzuhalten, daß der Nutzen derartiger Karten um so größer sei, je mehr
die Beziehungen der Bodenbedeckung zu den maßgebenden äußeren Faktoren aus den
Karten hervorgelien, und je deutlicher diese die allgemeinen Formationsbezeichnungen
durch Angabe der hauptsächlichsten Cliarakterpiianzen mit der Landesflora verbinden.
Fällt dies letztere fort, so wird die Karte gleichgültig oder kann nur ganz einseitigen
Zwecken dienen. Ein Beispiel aur jüngster Zeit mag dies erläutern: es liegt