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Gruppe hinweisen. für welche ich von der Cytologie recht große Hoffnungen hege. Es
ist dies die Gruppe der Pilze.
Die schönen Untersucluingen von Da v is , St e v e n s und R uhla n d über die
verschiedenen Albngoar ten, die ganz vorzügliche Arbeit Blackmans über die
Uredineen, die epochemachende Arbeit H a r p e r s , welche sich noch immer nicht
der gebülirenden Anerkennung erfreut über die Ascomyceten, die bedeutenden
Leistungen W äg e r s , Ma ir e s und van Bam b ek e s über die Basidiomyceten, berechtigen
da zu den besten Hotimmgen. Die Methode B r e f e l d s , deren große Verdienste
ich keineswegs unterschätze, sondern die größte Anerkennung zolle, hat meines
El achtens geleistet, was sie leisten kann, und soll von der zytologischen Methode
ergänzt werden.
Es wäre verfrüht, schon jetzt Detailschlüsse aus den zytologischen Befunden
bei den Pilzen ziehen zu wollen, dennoch scheint es mir, daß der Horizont sich
anfängt zu klären, und daß Mö l l e r s sarkastische Äußerung „man wird auf den
Kampf der beiden Se.xiialitäten bei den Ascomyceten gespannt sein dürfen“, bereits
die Spitze abgebrochen ist durch die Erkenntnis, daß hier nicht von zwei Sexualitäten
die Rede sein kann.
Ma ir e s neueste Untersüchungen an Ga l a c t i n i a zeigen zur Genüge, daß
die Rildung von biniikleären Hyphen aus den miiltiniikleären Sporogenen-Fäden keinen
pnnziihellen Unterschied zwischen diesen beiden Hyplienarten darstellt, sondern nur
eine \ orbereitiing zum Abschied der väterlichen und mütterlichen Chromosomen ist.
Beide gehören der 2x-Generation an. Das geht wohl aus dem Vergleich mit Pyronema
hervor und aus der wichtigen Entdeckung Ma ir e s , daß die ei'Ste Teilung des Asciis-
micleus eine heterotypische ist, welche bis zu einem gewissen Grade der Rednktions-
teilung im Gonotokonten der höheren Phanzen vergleichbar ist.
Demnach scheint mir die Sache bei den Ascomyceten etwa so zu liegen.
Die Ascomycetenphanze ist eine x-Generation, welche ursprünglich wie Pyronema
Oogonien nnd Antheridien bildete.
Offenbar ist es nun gleichgültig, ob in der 2 x-Generation x-Kerne nebeneinander
liegen oder zu 2x-Kei’nen verschmelzen.
Bei Sphaerotheca wird ein 2x-Kern im Oogonium gebildet, bei der ersten
Teilung entsteht aber ans dieser Zygote bereits wieder eine zweizeilige 2 x-Generation.
Die unterste Zelle teilt sich nicht weiter; in der oberen Zelle teilt sich der 2 x-Kern
in zwei X-Kerne'), welche sich wiederum teilen, so daß schließlich vier x-Kerne entstanden
sind. Zwei dieser x-Kerne verschmelzen zusammen wieder zu einem 2 x-Kern,
dem Ascuskern, der sofort als Gonotokontenkern fungiert nnd jetzt an die, der x-Generation
angehörigen, Ascosjioren das Dasein gibt.
Bei Pyronema scheinen sich, nach H a r b e r s Untersuchungen zu urteilen, die
Antheiidienkerne und Oogoniumkerne zu 2x-Kernen zu vereinigen. Diese wandern
in die ascogenen Hyphen ein, zum Schluß aber entsteht wieder eine Zelle mit zwei
x-Kernen, welche, nachdem beide sich wieder zu einem 2 x-Kerne vereinigt haben,
zum Ascus wird.
1) So möchte ich wenigstens die Erscheinungen interpretieren.
Die Schwierigkeiten bei Formen, wie Pyronema liegt in der Vielkernigkeit
der Hyphen, aber nichts scheint mir gegen die Auffassung der sporogenen Fäden als
eine 2 x-Generation zu sprechen; Ma ir e s Entdeckung, daß der Ascus als Gonotokont
zu betrachten ist, zeigt das zur Genüge.
So hätten wir dann bei Ascomyceten, wie Pyronema einen Parallelfall zu den
Florideen, wo zwar noch nicht genau bekannt ist, wo der Gonotokont sich befindet,
wo selbige aber wie W o l f f e an Nemalion zeigte, sicher kurz vor der Bildung der
Karposporen liegt.
Damit ist selbstverständlich nicht gesagt, daß alles was man jetzt als Ascomyceten
auffaßt, diesem Weg folgt. Meiner Anschauung nach ist der Ascus von
Dipodascus nicht demjenigen von Pyronema homolog. Dipodascus läßt sich vielleicht
eher von Formen wie Cystoims ableiten. Ans der Cystopns-Zygote entstehen viele
Zoosporen, aus dem „Ascus“ von Dipodascus viele unbewegliche Sporen, jetzt Asco-
sporen genannt. Das scheint mir der einzige wesentliche Unterschied. Ich möchte
denn auch Dipodascus lieber von Phycomyceten als von Florideen ableiten, sehe auch
nicht recht ein, was Dipodascus unter den Ascomyceten zu machen hat.
Ebensowenig will ich sagen, daß sich bei allen Ascomyceten Geschlechtsorgane
werden nachweisen lassen, aber Verlust von Geschlechtsorganen ist noch
kein Geschlechtsverlust ; wo eine x- und eine 2 x-Generation vorhanden sind, ist
eine wenn auch modifizierte Sexualität da, nnd daß diese bei den Ascomyceten vorhanden
sind, scheint mir zweifellos.
Die Verhältnisse liegen bei den Basidiomyceten wohl der Einkernigkeit der
Zellen wegen bereits viel übersichtlicher.
Es sind dies wohl sicher Formen, die ihre Geschlechtsorgane verloren haben,
ihre Sexualität aber nicht. Das zeigen uns die schönen Untersuchungen B lackmans
bei den Uredineen.
Doi't ist die Spei-matien- und Aecidien produzierende Generation die x-Generation;
die Generation, welche die Teleutosporen hervorbringt, die 2 x-Generation. Ursprünglich
wurden wohl die jungen Aecidien in freilich unbekannter Weise von den Spermatien
befruchtet.
Jetzt aber findet die Bildung der 2 x-Generation durch seitliche Kopulation
derjenigen der x-Generation gehörigen Hyphen statt, welche später die Aecidiens])oren
bilden werden.
Diese Aecidios])oren geben der 2 x-Generation das Dasein, und diese besteht
ans binukleäreir Zellen; erst in der Teleutosporennmtterzelle verschmelzen beide und
bald folgt wieder die Trennung.
Bei den höheren Basidiomyceten ist die 2 x-Generation nicht melir unabhängig
von der x-Generation. sondern mit selbiger verbunden. Geschlechtsorgane fehlen völlig,
Sexualität aber nicht.
Ma ir e s „mycelium primitif“ ist der Aecidien produzierenden Generation der
Ui-edineen vergleichbar, es besitzt uninukleäre Zellen und ist eine x-Generation.
Ans und auf ihr bildet sich in noch nicht näher bekannter Weise die 2 x-Generation,
das ,.Mycelium adulte“ von Ma ir e . Die x-Generation ist ephemer geworden, weitaus
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