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mir vor eine topograpiiisciie Kartenskizze (ier Müminng (ies Fiatiieaci-R. in den gieicii-
namigen See in Montana; das Geiände steigt zu der Swan-Range um 1200 m an und
ist von Baciiiäufen durciischnitten. Die einfarbig in Signaturen (Striciie, Kreise,
Kreuze etc.) ausgedrückten fünf Formationsgliederungen zeigen aber in dieser hochinteressanten
Flora niciit die zn Beständen aneinander geschlossenen Charakterarten
an, sondern hydropliytische, mesohydrophytische, mesophytische, mesoxeropiiytische und
xerophytisclie Vegetation; diese Einteilung dient einem einseitigen Zweck nnd vermag
für die Ansgestaltung von topograplnscli-pfianzengeograpliischen Karten gewiß keine
begeisterten Anhänger zn werben. Ans einer solchen, eigentlicli ohne langen ergänzenden
Text reclit wenig sagenden Karte kann man erselien, wie weit von dem gesunden,
ursprünglich an f die phys i ognomis chen Ha u p tg r n p p e n d e r Veg e t a t ion begründeten
Wesen der Formationen wir uns durcli Übertreibung einer edapliisch-öko-
logischen Einteilung entfernen.
Die Aufgabe der topograpliischen Blätter muß im Gegenteil sein, die anf
durclidachte Gesichtspunkte hin gemachten Landschafts- und Höllenstufeneinteilungen
durch die r e i c hha l t i g s t e n sich da rb i e t e n d e n Fo rma t io n s b i ld e r im al ten
p l i ys iognomi schen S inne zu ergänzen. Die physiognomischen Hauptgrnppen sind
dalier mit besonderen Farben auszuzeichnen, Abtönungen derselben nnd Hilfssignatnren
können den Einzelformationen in jeder Hauptgrnppe beigelegt werden. Auf meinen
sächsischen Blättern von der Lausitzer Teicliniederung bis zum Erzgebirgskamm ist
folgende Farbenverteilimg angewendet, die sicli (soweit als möglicli) an die in B e r g h a u s ’
pliysik. Atlas 1887 zur Anwendung gekommene Farbengebung für arktisch-boreale
Gebiete anschließt:
1. blau: Wasser und die dasselbe unmittelbar besiedelnden Genossenscliaften:
2. dunkel-moos grü n : semiaquatische Böden, Flachmoore, Bruchwälder;
3. dunke l b r aun: supraaquatischer Torfboden, Hoclimoore. (Ringe derselben
Farbe bilden Signatur für Calluneto-Vaccinietum):
4 . - 5 . grün: Wiesen, und zwar d u n k e lg rü n für Auen, Talwiesen mit
Inundation, he l l g rün für Berghänge und nicht versumpfte Bergmatten;
6. viol e t t : Laubwälder auf huniosem Boden;
7. g e lb b r a u n : Nadelwälder; auch diese werden in zwei Hauptfarben angewendet:
a) hell gelbbraun für die Hügelregion mit Pinns silvestris;
b) kräftig hellbraun für die Bergregion mit Picea excelsa und Abies;
8. b l a ugr ü n; subalpine Gehölze, also in der Hercynia nur für Signaturen
zn verwenden, in den Sudeten den Krummholzgürtel von Pinus montana
umfassend;
9. he l l g e l b : Sandfluren, bewegliche Dünen, trockne psammitische Böden;
10. o range: heißer, sonniger Schotterboden, Löß und anstehende Felsen in
der unteren Region mit starken Temperaturextremen („Hügelformationen“
meiner hercynischen Formationseinteilung; Standorte der Steppenpflanzen
neben Nr. 9);
11. k a rmi n : präalpine oder alpine, lichtliebende Genossenschaften der
höheren Bergregion mit geminderten Temperaturextremen und weniger
xerophytisch; entsprechend Nr. 8 in der Hercynia nur als Signatur zu
verwenden, z. B. für montane Basaltklippen, in den Sudeten für alpine
Bestände von breiterer Ausdehnung;
12. sch warzgrau: nackte und flechtenbewachsene Felsen im Berglande.
Bem. Für die besonders in Nordamerika vielbenutzte Einteilung der Standorte nach dem
Wasserbedürfnis genügt der Hinweis, daß die Gruppen 1—3 den Hygrophyten, 4—8 den Mesophyten,
9—10 (len Xero- und 11— 12 den Hemixerophyten gelten. Aber gerade die 5 mittleren Gruppen
umfassen die weitesten Flächen und ihre Eintragung in ein topographisch anschaulich wirkendes Farbensystem
ist am schwierigsten, wie überhaupt der Begriff der „Mesophyten“ für sich allein nichtssagend
ist und seine Bedeutung erst durch den Gegensatz zum flüssigen Wasser und sonnenheißen
Sande oder Felsgestein erhält.
Ob man mit diesen 12 Grundfarben auskommen wird, hängt davon ab, wie
weit man die Einzelformationen jeder Kategorie durch verschiedene Schraffierung mit
derselben Farbe oder durch sonstige Signaturen schon genügend deutlich ausdrücken
kann. Für die Hercynia ist z. B. die Teilung von 7) nach Hügel- und Bergregion
unerläßlich; in den Alpen könnte dieselbe wahrscheinlich fortfallen, während dort die
Gliederungen unter 5), 8), 11) und 12) mannigfaltiger werden. Einige Charakterformationen
Jiönnen zweckmäßig nur mit kombinierten Farben mehrerer Hauptgruppen
angegeben werden, so z. B. der in den Tälern des unteren Erzgebirges oder des
Elbsandsteingebirges reichhaltig entwickelte Schluchtenwald, zwischen dem in der
Mitte ein Bach mit oder ohne Wiesenstreifen durchschneidet, durch Kombination von
1 und 4 mit Waldfarbe 6—7 h, welche oberhalb der Schlucht in eine einfache Farbe
auslaiifen. Diese Dinge können ohne Einsiclit in die Kartenblätter selbst nicht auseinandergesetzt
werden und bleiben daher hier kurz angedeutet. —
Eine besondere Schwierigkeit verursachen die Kunstbestände, die weiten
Ku l tu r f e ld e r mit ursprünglioh der Flora ganz fremden Gewächsen. Ich habe dieselben
in hor i zon t a l en Scl i raf f ier l inien der anschließenden natürlichen Formationen
oder Formationsreste, mit denen sie die Wachstumsbedingungen so lange teilen,
als auch der Boden durchaus verändert erscheint, darzustellen versucht und damit
erreicht, daß die Intensität der Kultur zwar sofort auf der Karte stark hervortritt,
aber daß sie einer eigenen Farbengebung entbehrt. So deuten diese Schraffierfarben
an, welche natürlichen Bedingungen an jener Stelle herrschen, klimatisch und edaphisch;
Sandfelder, fruchtbares Waldland, Bergwiese werden am zugehörigen Orte ihre Rechte
beanspruchen, und es wird zugleich möglich sein, durch ein System besonderer Signaturen
auf die tatsächlich in den verschiedenen Landesteilen ausgeübte Feldwirtschaft
hinzuweisen.
Es wird durch diese einheitliche Farbengebung bewirkt, daß die oft geringen
Reste natürlicher Formationen in den von der Kultur am stärksten veränderten
Landesteilen, wie z. B. in Sachsen südlich der Elbe um Meißen, nicht so grell aus
den Kulturfeldern heraustreten, wie es bei der Karte von S m it h aus der Umgebung
von Edinburg der Fall ist. Auch darf es ja dem Pflanzengeographen gleichgültig
sein, ob hier oder dort ein Eichenhain, ein Kiefernwald übrig geblieben ist, welcher
schon im nächsten Jahrzehnt abgeholzt sein kann, während zu gleicher Zeit vielleicht