M
“ ji||
11
t'if
if
. .0
r,
i' i
i ' ' i
5 ■
! ■ i i ! ■ '
i ■ i< :,’jff
!i;
'■ ■! ■4.
4 ^ f
n
Qi
Gebieten, dem Gebiete der Nadelwälder und dem dei’ Steppe selir scliarf, da sich der
Habitus der Landscliaft beim Passieren der Grenze sofort ändert. Nordwärts zielien sicli
sandige und leliinige, von Nadelwald bestandene, meist scliwacli gewellte Fläclien liin, südwärts
dagegen selien wir den cliarakteristisclien liellgrauen Löß oder lößartige liell-
braune Lelmie, olien von einer melir odei’ weniger dunkelgefärbten Bodenschiclit
bedeckt. In seinem nördliclien Teile ist dieses Lößgebiet entweder waldlos oder
scliwach bewaldet, wobei dann ansscliließlicli Laubwälder Vorkommen, in denen die
Eiclie (Q. pedunculata) vorlierrsclit. Selir reicli ist das Gebiet an Pegensciiiucliten
oder Ravinen (Fig. 1),
die große Strecken netzförmig
dnrclizielien nnd
sowohl den Verkelir, als
auch die Bearbeitung des
sehr fruclitbaren Bodens
bedeutend lieinmeii.
Je weiter nacli
Süden, desto dunkler
gefärbt ersclieint der anfangs
graue Boden, bis
er endlich eine pech-
schwarzeFarbe anniiiimt
nnd wir in das Gebiet
der Scliwarzerde, des
Tscliernosjöm, treten.
Wälder, sowie die für
Fig. 1. Eine Regenschluclit im Steppengebiete (Gouvern. Poltawa).
die nördliclicren Stepiiengegenden so cliarakteristisclien Pegensciiiucliten werden be-
deiitemi seltener. Etwa in der Mitte zwisclien der Nordgrenze des Löß und dem
Scliwarzen nnd Asowsclien Meere ist die Färbung des Bodens am dunkelsten, süd-
licher nimmt der Boden allmählicli eine kastanienbraune Farbe an und wird die
Steppe zugleicli vollständig waldlos.
Die Steppe ist waldlos und es muß als festgestellt gelten, daß sie stets
waldlos gewesen ist, trotzdem dies bis lieute nocli von einigen Botanikern, die beim
Studium der Steppe nur die Vegetation in Betracht ziehen, niclit zugegeben wird.
Die Seen nnd Flüsse in der Steppe seien frülier wasserreicher gewesen, heißt es, so
daß die Steppe selbst feuchter gewesen sei nnd sehr wohl Wald getragen liaben
könne. Es wird liierbei hingewiesen auf Funde von Baumresten im Stepiienboden
nnd in Steppenflüssen, auf das Vorkommen von Wäldchen in Pegensciiiucliten der
Steppe nnd auf einzelsteliende Bäume in der Steppe. Auch Angaben von Reisenden
und sogar von alten Leuten werden lierangezogen, um als Beweis für die einstige
Bewaldung der Steppe zu gelten.
Dagegen läßt sich nun einwenden, daß Bäume und Banmreste im Steppenboden
nur unter besonders günstigen Bedingungen — von denen unten die Rede sein
wird — und zwar nur in nördliclien Teilen der Steppe Vorkommen. Es finden sich
wolil Bauinreste in Flüssen, docli kommen aiicli jetzt nocli an Flußufern zuweilen
sogar reclit aiisgedelinte Auenwälder vor, die mit eigentliciien Steppenwäldern, außer
den Bauinarten. niclits gemein liaben. Einzelsteliende Bäume in der Steppe können
aiicli niclit für eine früliere Bewaldung derselben reden, da es niclit Überreste frülierer,
sondern Vorboten künftiger Wälder sind und stets nnr bestimmten Bauinarten ange-
hören, nämlich Ulmus campestris, Pirus maliis, Pirus coniiminis, Acer tatarica, seltener
Quercus pedunculata. Was nun die Angaben früherer Reisender betrifft, so liaben
dieselben meist niclit Steppenwälder von Auenwäldern unterschieden, was jedocli selir
wichtig ist, da beide Waldarten unter ganz verscliiedenen Bedingungen Vorkommen.
Urkundliche Nachricliten, von W e s s e l o w s k y (1857) und M a i k o w (1874)
ziisammengestellt, beweisen, daß in der liistorisclien Zeit die Steppen dort begannen,
wo sie ancli jetzt nocli beginnen. Die Völker der \?orzeit liaben in ihren Gräbern,
den „Kiirganen“, uns ancli ein beredtes Zeugnis für die damalige Waldlosigkeit der
Steppe überliefert. Es nehmen nämlicli diese für die südrussischen Steppen so überaus
cliarakteristischen Kurgane immer die allerhöclisten Punkte der selir iiaclien
Steppenwasserscheiden ein. Die Walil solcher liochgelegener Punkte konnte nur
zweierlei Bedeutung liaben. Entweder sollten die Kurgane von weitem sichtbar sein,
oder sie selbst sollten als Aussichtspunkte dienen. Es müssen also die Steppen
damals, als die Kurgane aufgeworfen wurden, waldlos gewesen sein, auch wäre die
Wald solcher liochgelegener Punkte in einem bewaldeten Lande überaus schwierig,
wenn nicht undnrclifülirbar gewesen.
Natnrwissenscliaftliclie Metlioden erlauben uns den Zustand der Steppe in einer
nocli frülieren Zeit aufzudecken. K. E. v. Bär liatte sclion im Jalire 185(3 darauf
liingewiesen, daß den Wäldern der Krym das Eicliliörnclien felilt. Wären die Steppen
bewaldet gewesen, so müßte das Eicliliörnclien aus dem europäisdien Waldgebiete
aucli in die Wälder der Krym gelangt sein. Wie breit dieser waldlose Gürtel gewesen
ist, können wir erst dann entscheiden, wenn wir, wie es D o k u t s c h a j e f und seine
Scluile getan liaben, dem Steppenboden größere Aufmerksamkeit zuwenden. Wir
werden dann sehen, daß sich dieser Boden selir.scharf vom Waldboden unterscheidet.
Ein Durchschnitt (Fig. 2) dnrcli den scliwarzen Steppenboden zeigt uns, daß die
dimkelgefärbte Bodenschiclit meist eine Mächtigkeit von 0,(35 bis 0,80 m besitzt und
nacli iinten allniälilich in den liellgelben Löß oder brännlicligelben, stets stark kalk-
haltigen Lelim übergelit. Der Durclisclinitt zeigt liier scliwarze, scliarf umgrenzte,
runde, ovale, oft wnrstförmig gebogene Flecke. Eben solclie Flecke, doch von der
Farbe des Untergrundes, sielit man aucli in der scliwarzen Bodenscliiciit. Diese
,,krotowiny“, d. li. Maulwiirfslöclier genannten Bildungen gelien bis zu einer Tiefe von
G—8 m. Es sind von Erde erfüllte Gänge verscliiedener im Boden wohnender und
wühlender Steppentiere, meist von Spalax typliiusQ, Spermopliilus, Alactaga jacnlus,
Arctomys bobac. Die Dimensionen der Flecke entspreclien genau den Dimensionen
1) Dieses in der Stepjio sein- gewöhnliche, seiner unterirdischen Lebensweise nach dem
Maulwurf, Talpa europaea sehr ähnelnde, auch hlinde Nagetier, wird in der Steppe „Szlepez“ d. h.
Blinder, oder „Krot“ d. h. Maulwurf genannt. Dalier der Name „Krotowiny“ .