berechnet Th. F r i e s , der sich besonders mit diesen Dingen bescliäftigt hat, (iaß 250
direkt oder indirekt durch den Menschen eingeführt sind; also 1 8 ° / o , ein bedeutender
Teil.
Von dem ganzen Areal des Reiches, zn 411 195 qkm' ) berechnet, sind:
Kultivierter Boden (Acker und W i e s e ) ......................... 35 575 qkm oder 8,6 «/„
Natürliche WTesen (vom Menschen bedeutend umgewandelt) 14 605 „ ,. 3,6 %
Wald (meistens vom Menschen bedeutend umgewandelt) . 207 071 „ „ 50,4 °/o
„Anderer Boden“ (Hochgebirge, Moore. Unland usw.) . . 153 944 ,, „ 37,4%
Wie verschiedenartig der Einflnß des Menschen in den verschiedenen Teilen
Schwedens gewesen ist, geht ans folgenden Ziffern (qkm und hervor
Distrikt
Kultivierter Natürliche \\Tr,^A Anderer
Boden Wiesen \v ai(i Bod en
Malinöhus län (reichster und südlichster Distrikt
S c h w e d e n s ) ........................................................................
Kronobergs hin (ärmster Distrikt Südschwedens)
3 495
868
1 "/ Io
73,9
9,7
237
1 113
“/o
5,0
12,5
650
2 517
“io
13,8
28,3
347
4 409
“io
7,3
49,5
Östergötlands län (reicher Distrikt auf Silnrhoden,
O s t s c l iw e d e n ) ..................................................................
Uppsala län (reicher Distrikt nördl. von Stockholm)
2 429
I 483
24,4
: 29,0
624
383
6,2
Í ,5
6 176
2 793
62,0
54,5
740
462
7,4
9,0
Kopparbergs län (Dalekarlien, meistens großes ald-
l a n d ) .................................................................................... 1 015 3,6 960 3,4 20 724 73,6 5 451 19,4
.länitlands län (Silurgebiet mit dem südlichsten Hochgebirge
S c h w e d e n s ) ...................................................... 521 1,1 409 0,9 29 480 62,0 17 102 36,0
Norrhottens län (N.-Lappland, Wahl, arktische Tundra
0,4 1 717 1,7 29 243 29,5 ()7 847 68,4
Um eine genauere Vorstellung von dem Einfluß des Menschen auf die Püanzen-
welt zu ve r s c h i e d e n e n Zei t en seines Daseins in Skandinavien zu geAvinnen, müssen
wir etwas näher auf die aus dem so erfolgreichen Zusammenwirken von skandinavischen
Archäologen, Geologen und Pflanzengeographen im letzten Jahrzehnt hervorgegangenen
Resultate eingehen.
Oben ist schon angedeutet worden, daß der Mensch siclier im südliclisten
Skandinavien seit dem Übergang der paläolithischen in die neolithische Zeit, d. h. seit
der KiefernzeiG), nachweisbar ist. Die meisten älteren Wohnplätze, die Kjökkenmöddinger,
mit ihren reichen Mahlzeitresten stammen jedoch ans der älteren neolithischen
Periode (der Eichenzeit) und zeigen uns eine Jäger- und Fischerbevölkei'ung,
die keine Kiilturptlanzen baute und von Haustieren nur den Hund besaß. Dieselbe
Avar eine au sg e sp ro ch en e K üs t enbevöl k e rung, und noch nach J a h r t a u s e n d e n
Avar n u r eine schmal e Kü s t e n r e g io n von Avenigen Ki lome t e r n Brei t e be-
Avohnt (cfr. Fig. 28).
1) Diese Ziffern stammen ans der für die Kenntnis von Schweden hocliAvichtigen offiziellen
Arbeit: „SAveden, its People and its Industry“ . Stockholm 1904, p. 521.
2) Aus Dänemark sind drei Äxte aus Renntierstangen und ein Renntiergeweih mit Einschnitten
bekannt. Diese Gegenstände stammen nach S a r a u a v (1. c., 1904) aus der letzten Abteilung
der paläolithischen Zeit (La Madelaine-Periode). Näheres über diese Gegenstände bei V. Nokd-
MANN, Danmarks Pattedyr, Danmarks Geolog. Unders. Ser. III, No. 5 (1905), p. 64.
Diese erste Bevölkerung übte gewiß keinen größeren Einfluß auf die Vegetation,
obgleich sie eines der wichtigsten iimgestaltenden Mittel, das Feuer, zu ihrer Verfügung
hatte. Er s t als sie an s ä s s i g und a cke rbauend Aviirde, begann der
r u hi g e , ab e r t i e f g ehende Einf luß, der die Veget a t i o n im Laufe der J a h r h
u n d e r t e und J a h r t a u s e n d e grün d l i c h umge s t a l t e t e . Wir müssen daher versuchen,
die Dauer dieses Einflusses etwas näher kennen zu lernen.
In MittelscliAveden und Südnorwegen hat im letzten Abschnitt der Spätquartärzeit
eine bedeutende Niveauschwankung stattgefunden. Auf eine Landsenkung
(höchster Stand des Litorinameeres, p. 85) folgte eine Hebung, die in SüdnorAvegen
bis 75 m (Umgegend von Kristiania) betrug.
Während der ganzen Hebungsperiode ist der Mensch hiei' ansässig geAvesen,
und an der Hand zahlreicher Funde ist es möglich gCAVorden, die verschiedenen
Kulturstufen mit den einzelnen Hebungsstadien zu verknüpfen. Die in allen Richtungen
genauesten der bis jetzt vorgenommenen Untersuclmngen sind vor kurzem von
W. C. B r ö g g e r veröffentlicht worden'). Nach ihm kann man in den Umgebungen
des Kristianiafjords und im nordwestlichen Küstenland von ScliAveden folgende Perioden
unterscheiden, deren Dauer, Landliebung usav. aus untenstehender Tabelle ersichtlich sind.
Absolute Zeit Dauer in
Jahren
Niveau
bei
Kristiania
Die
absolute
Hebung
in m
Hebung
pro Jalir-
liundert
in m
Mittlere neolithische Steinzeit . . . . 490 0—3900 V. Chr. ca. 1000 ca. 6 7—55 ca. 12 ca. 1,20
Jüngere „ „ älterer Teil 3 9 0 0 -3 4 0 0 „ „ „ 500 „ 5 5 - 4 4 „ 11 „ 2,20
„ „ „ .jüngerer „ 3 4 0 0 -2 4 0 0 „ „ 1000 „ 4 4 - 2 3 „ 21 „ 2,10
Jüngste Steinzeit (Kupferzeit) . . . . 2400—1900 „ „ „ 500 „ 2 3 - 1 4 „ 9 „ 1,80
B r o n z e z e it ............................................................ 1 9 0 0 - 5 0 0 „ „ „ 1400 „ 1 4 - 0 „ 14 „ 1,00
Eisenzeit und geschichtliche Zeit . . . 500 bis heute „ 2400 --
ca. 6800 ca. 67
Die detaillierten Untersuchungen B r ö g g e r s stimmen in der Hauptsache mit
dem, Avas man von anderen Gegenden gefunden hat, überein.
Die ältesten Spuren einer Ackerbau und Viehzucht treibenden Bevölkerung
findet man in Dänemark und im ganzen südlichen Skandinavien bei Beginn der
jüngeren Steinzeit, also nach B r ö g g e r s Bestimmungen vor 5800 Jahren oder, da
dieselben im Süden Avahrscheinlich etAvas älter sind, vor rund 6000 Jahren. Aber
zn j e n e r Zei t f inden wir mi t einem Male die Avichtigsten A r t e n , auf denen
noch he u t e die Lan i hv ir ts ch a ft fußt . Von Tieren: Rind, SchAvein und Schaf,
von Pflanzen Avenigstens Weizen, Gerste und auch Hirse. Wenn man das, was wir
über die ganze Kultur der jüngeren Steinzeit und der älteren Bronzezeit2) — sagen
1) Strandliniens heliggenlied under stenalderen i det sydostlige Norge. Norges Geolog.
Undersüg., 41 (1905). — Der Bericht über die Untersnchimgen B r ö g g e r s ist wälirend des Druckes
liinzugefügt.
2) Eine übersichtliche Zusammenfassung unserer Kenntnis findet man in O s c a r M o n t e l i u s ,
Les temps préhistoriques en Suède et dans les autres pays Scandinaves. Paris 1895.
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