
 
        
         
		des  ziisamnieiigezogenen  Kerns  überfärbt,  wenn  die  Präpai-ate  in  den  färbenden  und  
 differenzierenden  Lösungen  lange  in  derselben  vertikalen  Stellung  liegen  bleiben.  Da  
 aber  aucli  mit  Gentianaviolett  gefärbte  Präparate  sebr  schön  die  Synapsisstadien  zeigen,  
 so  kann  man  von  Artefakten  niclit  reden.  Die  perlscliniirartigen  aus  Cliroraatin-  
 körnchen  gebildeten  Fäden  erlieben  sich  wie  Bündel  von  Fadenalgen  aus  der  Kernwand  
 und  senden  in  den  freien  Teil  der  Kernliöhle  melirere  parallel  und  eng  aneinander  
 gereihte  Fäden  (Fig.  ]).  Aus  dem  Fadenbündel  wird  gewöhnlich  der  eine  von  den  
 zwei  Nukleolen  in  die  Kernliöhle  ausgestoßen. 
 In  dem  darauf folgenden Knäuelstadium  sind  die Fäden  nicht  melir  perlschniir-  
 artig,  sondern  liomogen  und  dicker.  Sie  erstrecken  sich  bogenartig  in  die  Kernliölile  
 und  zeigen  einige  Diskontinuitäten.  Das  könnte  zur  Annahme  veranlassen,  der  Knäuel  
 wäre  niclit  aus  einem  einzigen,  kontinuierliclien  Faden,  sondern  ans  wenigen  Fäden  
 zusammengesetzt.  Diese  haften  gewöhnlich  an  den  zwei  nebeneinander  liegenden  
 Nukleolen. 
 Gleichzeitig  oder  bald  danach  tritt  nicht  selten  das  sogenannte  Sichelstadium  
 der  iSnkleolen  ein,  in  welchem  der  eine  von  ihnen  an  der  Kern wand  abgeplattet  
 erscheint,  wälirend  der  andere  neben  ilim  liegt,  ohne  mit  ilim  zu  versclimelzen. 
 Daß  liier  und  da  durch  Anlagerung  von  Cliromatinkörnern  Sammelpunkte  —  
 „Gamozentren“  nacli  S t r a s b u r g e r ')  —  entstellen,  kann  ich  wohl  hervorheben,'kann  
 aber  niclit  behaupten,  daß  sie  der  normalen  Zalil  der  Chromosomen  entsprechen.  
 Jene  Anzalil  ist  manclimal  größer,  manchmal  kleiner,  nur  selten  fällt  sie  mit  letzterer  
 zusammen. 
 Am  Ende  des  diakinetischen  Stadiums  sind  die  zigarrenförmigen  Chromosomen  
 eng  aneinander  in  der  Kernjilatte  angereilit,  fangen  aber  an,  iiire  Formen  zu  ändern,  
 sobald  sie  von  den  Spindelfasern  erfaßt  und  nacli  den  Polen  gezogen  werden.  Liegt  
 die  Fassungsstelle  kurz  nnterlialb  ilires  freien  Endes,  so  nehmen  sie  etwa  die  Form  
 einer  seitlicli  ziisammengedrückten  3  an,  deren  Sclienkel  durch  den  zu  starken  Zug  
 oft  selir  dünn  und  knotig  erscheinen.  Ein  solches  Verhalten  tritt  besonders  deutlich  
 hervor,  wenn  die  punktförmigen  Verdickungen  der  Chromosomen  in  der  Äquatorialplatte  
 aneinander  greifen  und  sich  anscheinend  schwer  voneinander  lösen  können.  
 Werden  dagegen  die  Chromosomen  etwas  weiter  von  ihrem  freien  Ende  erfaßt,  so  
 nehmen  sie  in  ihrer  oberen  Hälfte  die  Form  eines  Hammers  oder  eines  Spatens  an  
 (Figg.  2  und  2ä).  Beide  Formen  gehen  allmälilich  in  diejenige  eines  Y  über,  welches  
 an  den  Polen  eine  verkehrte  Stellung  annimmt  und  den  unteren  Schenkel  verliert. 
 Bei  ilirer  Wanderung  längs  den  Zugfasern  fangen  die  Chromosomen  schon  
 an,  sich  längs  zu  spalten,  so  daß  sie  an  den  Polen  längsgespaltene  V  in  Form  vierbeiniger  
 Gestelle  darstellen  (Fig.  3).  Bei  Poiansicht  und  auf  durcli  die  Mitte  des  
 Bündels  dieser  V  gellenden  optischen  Querschnitten  hat  man  so  viele  Würfel-  oder  
 vierpunktförmige  Figuren,  wie  Chromosomen  vorhanden  sind  (Fig.  4).  Es  gelang  auf 
 1)  S t r a s b u r g e r ,  Typische  und  allotypisclie  Kernteilung.  P r in g s h e im s   Jalirb.  f.  wiss.  
 Botanik  1905,  Bd.  XLII,  p.  37. 
 diese  Weise.,  ans  der  Anzahl  der  würfelförmigen  Figuren  die  Zahl  der  Chromosome  
 festzustellen,  welclie  sicli  auf  12  belaufen  dürfte. 
 In  der  Aiiaphase  ist  die  Teiliigur  tonnenförmig  und  zeigt  plattgedrückte,  
 sichelförmige  Tocliterkerne,  welclie  nacli  den  Polen  der  ebenfalls  tonnenförmig  
 gestalteten  Perlmutterzelle  gedrängt  werden.  Die  breite,  zwisclien  den  Kernen  liegende  
 Zone  wird  bald  von  Stärke  eingenommen,  welche  besonders  im  frisclien  Zustand  der  
 Pollenmutterzellen  sicli  tiefblau  mit  Jodjodkalium  färbt  und  als  eine  scliarf  begrenzte  
 Mittelzone  auffällig  liervortritt. 
 In  der  Teloiiliase  spreizen  die  Schenkel  der  doppelt  V-förmigen  Chromosomen  
 immer  mehr  auseinander  und  verteilen  sich  in  den  scharf  konturierten  Tocliterkernen,  
 welclie  bald  danach  einen  Nukleolus  zeigen  und  in  den  Ruliestand  übergehen. 
 Die  homöotypische  Teilung  erfolgt  kurz  nach  der  heterotyiiischen  und  zeigt  
 zwei  längliche,  mit  der  vorangelienden  sicli  kreuzende  und  miteinander  entweder  
 parallel  oder  senkrecht  stellende  Spindeln.  Der  Vorgang  ist  im  wesentlichen  derselbe  
 und  fülirt  zur  Bildung  von  vier  Zellen,  welche  nacii  innen  zu  ilire  Wand  allmählich  
 verdicken. 
 Die  Trennung  dieser  Pollenzellen  geht  langsam  vor  sich,  während  der  Kern  
 ein  relativ  langes  Ruhestadium  durchmacht  und  eine  beträchtliciie  Menge  Stärkekörner  
 um  sich  sammelt.  Wenn  er  sich  zur  Teilung  anschickt,  werden  letztere  zum  
 Teil  aufgelöst. 
 Bei  der  Teilung  des  Primordialkernes  des  Pollenkorns  sind  die  Chromosomen  
 im  Vergleich  zu  denen  der  liomöotypischen  Teilung  bedeutend  dünner  und  zeigen  bei  
 ilirer  Wanderung  nach  den  Polen  das  eine  freie  Ende  etwas  gekrümmt,  aber  niclit  
 so  verdickt  wie  bei  dieser  Teilung. 
 Nach  erfolgter  Zweiteilung  bleiben  die  Tochterkerne  nur  kurze  Zeit  in  Ruhe.  
 Der  eine,  der  w a n d s t ä n d i g e   liegt  in  einem  spindelförmigen,  der  Wand  anliegenden  
 Plasmabelag  eingebettet  nnd  ist  von  dem  i n n e r e n   durcli  eine  deutliche  Scheidewand  
 getrennt  (Fig.  5). 
 Nach  der  ersten  Teilung  können  zwei  Fälle  eintreten.  Entweder  teilt  sich  
 n u r   der  innere  oder  mit  diesem  auch  der  wandständige  Kern.  Im  ersten  Fall  
 snperponiert  sich  dem  letzteren  einer  der  zwei  Teiikerne  in  Form  einer  konkaven  
 Linse,  während  der  andere  Teilkern  kugelige  Gestalt  annimmt  und  in  den  Rulie-  
 znstand  übergeht  (Fig.  G).  Im  zweiten  Fall  treten  fast  gleiclizeitig  die  zwei  Kerne  
 in  Teilung  ein  und  zwar  derart,  daß  die  zwei  Spindeln  der  Teilungsfiguren  senkreclit  
 zueinander  stellen.  Von  den  vier  so  entstandenen  Kernen  liegen  die  beiden  zentralen  
 (Fig.  7)  kalottenförmig  übereinander,  während  die  beiden  anderen  sicli  unter  ihnen  
 nelieneiiiander  der  Wand  anlegen.  Von  den  zentralen  Kernen  teilt  sich  gewöhnlich  
 der  mittlere  nochmals  in  paralleler  Richtung  zu  der  vorigen  Teilungswand,  während  
 der  andere  in  den  Riiliezustand  übergelit  und  kugelige  Gestalt  annimmt  (Fig.  8). 
 Auf  diese  Weise  sind  aus  dem  primären  und  aus  den  Tocliterkernen  2,  3,  
 4,  5  Teilkerne  successiv  entstanden  und  voneinander  durch  deutliche  Scheidewände  
 getrennt  (Fig.  5—8).  Die  zwei  wandständigen  teilen  sich  nun  mit  zur  Außenwand  
 des  Polleiikoriies  senkrecliteii  Spindeln  (Fig.  9),  und  so  gelit  die  Teilung  der  daraus