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mit melireren Vegetationspnnkten anf. Die Regeneration längsgespaltener Wurzeln
wurde nnr in schwach konzentriertem Ätherwasser beobachtet, wo sie ebenfalls normal
verlief, während sie in stärkerem von 0,5 Proz. nicht mehr eintrat.
YVas die mechanische Hemmung durch Eingipsen betrifft, gelang es S im o n ,
dieselbe durchzuführen, ohne die Regenerationsfähigkeit der Gewebe zu beeinträchtigen.
Dieselbe erwies sich bei Zea- größer als bei Faba-Wnrzeln, denn die ersten waren
nach 7, die anderen nach 14 Tagen noch regenerationsfähig. Sie bewahrten also ihre
normale Regenerationsfähigkeit, solange sie lebensfähig blieben, ohne eine Umwandlung
in Danergewebe zu erleiden. Dekapitierte, von homogenen Tonwürfeln umschlossene
Mai s - nnd Faba-Wnrzeln regenerieren sich auch hier normal in drei Tagen, also
ohne jegliche Hemmimg.
Ans der kurzen Schilderung geht hervor, daß die Außenbedingungen der
Regeneration mit denen des Wachstums im allgemeinen übereinstimmen.
Was die inneren Bedingungen betrifft, so wird die Regenerationsfähigkeit von
dem Entwicklnngszustand der Wurzeln und Stämme bedingt. Je jünger diese sind,
desto schneller verläuft die Regeneration. In derselben Weise verhält sich die Ersatztätigkeit
durch Nebenwurzeln und Nebensprosse, ebenso auch der Ersatz der entfernten
Rlattfläche durch Austreiben anderer Blätter. Wenn Cyclamenblät ter älterer
blühender Knollen entspi'eitet werden, so wird der Stiel abgeworfen, ohne daß auch
nnr die ersten Anfänge einer sonst so leicht auftretenden Ersatzbildnng sich an dem
Stielstumpf zeigen.
Ko r r e l a t i o nen infolge t r a uma t i s c h e r Einwir kunge n .
Die Korrelationserscheinimgen, welche sich infolge traumatischer Einwirkungen
hei regenerierenden Wurzeln und Stämmen äußern, haben, so wichtig sie auch sind,
noch keine einheitliche Betrachtung bis jetzt erfahren. Eine kurze Darstellung der
mit anderer Fragestellung in dieser Hinsicht gewonnenen Ergebnisse düi'fte hiei'
angebracht sein, nm einige Beziehungen zn erläutern, die zwischen mechanischen
Hemmungen nnd jenen Erscheinungen bestehen, welche als „physiologische Krankheitem*
gemeinhin bezeichnet werden, so z. B. zwischen Entblätterung und Gelbsucht.
Die ersten Untersuchungen über die Korrelation des Wachstums von Stamm
und Wurzel sind von K n y ') ausgeführt worden, indem diese oder jener durch
Dekapitation entfernt wurde. Er stellte fest, daß an Keimpflanzen von Zea Mays
und Vicia Faba , welche in feuchtem Raume bei genügender Luftzufuhr erzogen waren,
Wurzeln und Sproßachsen einen hohen Grad von Unabhängigkeit voneinander zeigen.
Das organische Trockengewicht der AVnrzeln wies am Schlüsse des Versuches keine
erheblichen Änderungen auf, mochten die Keimpflanzen unverletzt geblieben oder
mochte ihnen die Keimachse und etwaige Adventivspi'osse wiederholt genommen
worden sein. Ähnlich veidiielten sich die Sproßachsen, denen die Wurzeln genommen
worden ivaren. Bei Keimlingen von Vicia Fa b a zeigten sich die Keimachsen sogar
um ein geringes gefördert.
1) IvNY, On correlation in the Groivtli of Roots and Shoots. Ann. of Botany 1894, Vol. VIII,
Später hob K n y ') einer Bemängelung seiner A’ersnche dnrch H e r i n g ") gegenüber
hervor, daß, wenn die Messungen bald nach Beginn des A'ersnches nnd weiterhin
nach den wiederholten Verletzungen ausgeführt worden wären, in ihnen nicht die
korrelative Beeinflussung des Waclistnms, sondern die Folgen der A’erwundungen in
erster Linie zum Ausdruck gekommen wären. Bei Stecklingen hatte die Entfernnng
der austreibenden Sprosse die Verminderung des Wurzelwachstums nnd auf der
anderen Seite die Entfernnng der Wurzeln die Verminderung des Sproßwachstums
zur Folge. Während aber bei Salix die A’erzögerimg zuerst an den Wurzeln
hervortrat, war sie bei Amp e lops i s zuerst an den Sprossen nachweisbar.
Nach H e r in g kann das Wachstum durch Gipsverband mechanisch gehemmt
werden, indem das freibleibende System eine Wachstumsverlangsaniung in Abhängigkeit
von dem im Gipsverband liegenden erfährt. Ist der Sproß eingegipst, so wächst
die Wurzel langsamer als die des frei vegetierenden Vergleichsobjektes und umgekehrt.
AVurden Keimlingssprosse von Cucur b i t a anstatt mit Gips derart mit Mullbinde
umgeben und mit Draht umwunden, daß man eine ähnliche Wirkung wie mit Giyis-
verband erreichte, ohne jedoch den Luftzutritt zu verhindern, so stellte sich auch
eine AVachstunishemmung der AVurzel ein. Wie aber H e r in g (1. c. p. 1 4 1 ) betont,
wirkt das Eingipsen ganz anders als die Dekajiitation. Schneidet man den Sproß
ab, so übt man einen einmaligen Reiz ans, der sich dnrch ein vorübergehend verlangsamtes
Wurzel Wachstum bemerkbar macht. Sobald sich aber an der Schnittfläche
w'ieder eine Wachstumtätigkeit einstellt, um die entstandene Schnittwunde zu vernarben,
beschleunigt sich auch wieder, augenscheinlich infolge korrelativen Zusammenhanges,
das AA'achstum der Wurzel. Und wenn die Schnittwunde vernarbt ist, sind für
den Keimling gewissermaßen wieder normale A’erhältnisse hergestellt.
Ganz anders liegen die Verhältnisse, wenn die AA'urzel oder der Sjiroß im
Gipsverband liegt, denn sie bleiben ununterbrochen unter dem Einfluß der Hemmung
des angesti-ebten AVachsens. In diesem Falle ist der Reiz ein dauernde!'. Ein
beschleunigtes Wachstum des Sproß- resp. Wurzelsystems wird wieder aufgenommen,
sobald der eingegipst gewesene Teil wieder frei vegetieren kann und beim Ausgijisen
nicht verletzt wird (Hering, 1. c. ]). 142).
AVenn ich auf diese Ergebnisse näher eingehe, so geschieht es in der Absicht,
die Bedeutung zu zeigen, welche sie in der Praxis haben. Ebenso wie die oberirdischen
sind die unterirdischen Organe allerlei Verletzungen im Boden ausgesetzt.
Wenn auch nach P f e p f e r ’s Angabe das normale Wachstum von intakten Wurzeln in
plastischem Ton von hoher Konsistenz nur mäßig gehemmt wird, so werden doch in
Tonböden, die bei andauernder Ti'ockenheit fest werden und tiefe Risse bekommen,
die Wurzeln nicht nur in ihrem Wachstum wie im Gipsverband gehemmt, sondern oft
verletzt und gar zerrissen.
AATchtige Korrelationen entstehen auch bei Wachstumshemmungen infolge des
Druckes. Die Nebenwurzelbildung dringt nämlich nach P f e f f e r und K ö h l e r bis
1) K n y , On corrélation etc. (Second paper). Ann. of Botany 1901, A®ol. XV, p. 618.
2) H e r in g , Über Wachstuniskorrelationen infolge mechanischer Hemmung. P r in g s h e im ’s
Jahrb. f. wiss. Botanik 1896, Bd. XXIX, p. 132.