Aus dem während der Ancylnszeit verhältnismäßig kontinentalen Teil des
östlichen und südöstlichen Skandinaviens und der gegenüberliegenden Ostseeprovinzen
verbreiteten sich von Ost en und Südosten in der Kiefern- und Eichenzeit viele
Arten, die schon lange die Anfmei'ksamkeit der skandinavischen Pflanzengeographen auf
sich gelenkt haben'). Nach ihrer Verbreitung außerhalb und innerhalb unserer
Halbinsel kann man sie in verschiedene Gruppen te ilen: eine rein östliche, die im
allgemeinen ein höheres Alter in unserer Flora hat und wahrscheinlich während der
Kiefernzeit eingezogen ist, und eine südöstliche, deren Arten (meist nur auf Gotland
und Öland lebend) ihre weiteste Verbreitung gegen Norden in der ersten Eichenzeit
erlangt haben. Von diesen letzteren sind einige, wie gesagt, typische Karstptlanzen.
Fig. 15. Typischer Kiefernbestand auf den Granit- und Gneishügeln in den
während der Spiltquai-tärzeit vom Meer freigespttlten Kttstengegenden Ostschwedens. Aus der
Umgegend von Stockholm. Die Bäume 5—6 m hoch ca. 1 0 0—125 .Jahre alt. 5 9 “ 1 5 ',n. Br.,
20 m ü. d. M.
Zu der ersten Gruppe sind beispielsweise zu rechnen:
Alnu s incana,
Anemone s i lve st r i s ,
A r a b i s pet r a e a ,
Ar t emi s i a laciniata,
„ rup e s t r i s ,
Flumi n i a a r u n d i n a c e a .
Oxytropi s c a m p e s t r i s ,
P 1 e ur 0 sp er m u m au s tr iacu m,
P o t e n t i n a f rut icosa,^
Pul s a t i l l a pat ens.
Ranu nc u l us cas subicus ,
Thes i um al pinum.
Gali um r otund if ol i i im.
Loni c e r a coer ul ea,
Malaxis monophyl l o s ,
Oxyt r o p i s pi losa.
Tophi e l d i a cal icul ata,
Viola elat ior ,
„ ul iginosa.
Von der letztgenannten südöstlicheren Gruppe sind zu nennen:
Adoni s ve r na l i s ,
Asp e ru l a t i nc to ri a ,
Coron il l a emer u s .
Gl o b u l a r i a vul ga ri s ,
Pl e l i a n t hemum fumana ,
„ oel and icum.
Linosy r i s vulga r i s ,
O r c h i s laxi f lora.
Ra nunculus i l lyr icus,
Ulmus ef fusa.
S ti pa pennat a.
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Auf der Westseite des im Osten ziemlich kontinentalen Skandinaviens rückte
im Avarmfeuchten, mildAvinterigen Klima eine andere Artengruppe heran, von der man
isolierte Spuren jetzt nur in Westschweden und Südwestnorwegen findet. In der jüngsten
Zeit haben mehrere Forscher, so R. S e r n a n d e r Q und E. W a r m in g f l mit Schärfe die
Bedeutung der zufälligen Verbreitung über weite Räume hervorgehoben und besonders
für viele Arten dieses Florenelementes („der Ilexflora“, nach Ilex aquifolium) eine
Verbreitung direkt ans den Britischen Inseln nach Norwegen wahrscheinlich gemacht.
Gewiß können einige Arten „zufällig“ hier hereingekommen sein, aber im Augenblick
ist es nicht möglich festzustellen, welche von ihnen direkt aus den Britischen Inseln
gekommen sind. Als charakteristische Arten mit extrem westlicher Verbreitung in
Skandinavien sind zu nennen:
I lex aqui f o l ium,
Ph y t e uma sp i c a tum, ' '
Sedum ang licum,
Teur ium sco rodonia,
Asp l e n i um marinum,
Bun ium flexuosi im,
yChrysospl eni um oppo s it i fo li um ,
/E r i c a cinerea.
/Hyme n o p h y l l um wi lsoni i , Vicia orobus.
Alle außer Sedum anglicum nur in Norwegen lebend. Ilex kam jedoch früher
in Bohnslän (WestscliAveden) vor, wo sie erst nach 1840 an ihrem letzten Fundort
(Sotenäs) ausgerottet Avurde.
Die meisten von diesen Pflanzen scheinen sich während der Zeit der Eiche
nach Skandinavien verbreitet zu haben.
Aus dem Ende der Kiefernzeit stammen jene hochinteressanten Funde, die
uns in den letzten Jahren gezeigt haben, daß in Dänemark und im südlichen Skandinavien
der Mensch schon zu jener Zeit ansässig war (cfr. p. 92). Die Geräte dieser Menschen
zeigen, daß sie vom archäologischen Gesichtspunkt betrachtet aus dem Übergang der
paläolithischen in die neolithische Zeit stammen Q.
1) A r e s c h o u g , F. W. C., Bidrag tili den skandinaviska vegetationens historia. Lunds
Universitets ärsskrift 15 (1866).
1) Den skandinaviska Vegetationens spridningshiologi. Uppsala 1901.
2) Den danske Planteverdens historie efter Istiden. Kopenhagen 1904.
3) Vgl. G. S a r a u w , Fn stenalders hoplads i Magiemose ved Mullerup, sammenholdt med
beslsegtede Fund. Aarböger for Nordisk Oldkyndighed 1903. — Verglichen mit den Untersuchungen
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