Gasthöfe. Kleine Brüche in den Manglobäumen, durch kleine Buchten erzeugt, mitschma
lern Eingang uud dem Zugänge des Windes verschlossen, bieten ihm einen sichern Ort zur
Erziehung seiner Brut. Sein kleines Nest hängt er an die Spitze eines vorstehenden Zweigleins,
so dafs cs etwa 2' hoch über dem Wasser befindlich ist. Immer sucht aber der Vogel
eine solche Stellung für dasselbe, dafs einige Blätter den Eingang bedecken. Es ist sehr
tief obertassenförmig und besteht aus schmalen Streifen deiv papicrartigen Rinde der Mela-
leu k en , mit zarten Wurzelfasern verflochten und am Zweige befestigt. Die Innenseite ist
leicht mit weichem Grase belegt. Die Eier wechseln in der Znlil von 2 und 3. Eins gegen
Ende November und ein anderes zeitig im December enthielt 3 E ie r, ein drittes Endo «Tannar
nur 2. Die Eier sind 9 '" lang und 6'" breit, länglich nnd nicht unähnlich denen von
Malurus cyancns in Farbe und Zeichnung, weifs, überall schön kastanienrothbraun gesprenkelt,
besonders am dicken Ende. Während der Brütozeit ist der Vogel sehr kampflustig
mul anstatt seines schönen Gesanges läfst er dann ein quäkendes Geschrei h ö ren , zu^
andei-cr Zeit ist er aber zutraulich und läfst sich nahe kommen. Sein sehr kleiner Magen
ist ziemlich muskulös und sein Frafs besteht meist aus Insectcn. — Abbildung: Beide Geschlechter
mit Nest. — N o r d - A u s t r a l i e n . — Dresdner Museum.
274. C- r u f i s u l R r i s (Entomophila luifogulavis G o u l d ) R c h b . t. CCCCLXXXIX.
3448 — 49. — Kopf und ganze Oberseite braun, Flügel und Schwanz dunkler braun, Vorder-
und Hinterschwingen und Schwanzfederu aufsen wachsgclb gesäumt. Unterkehle rostroth,
Kopfseiten und ganze Unterseite sehr blafsbraun, Schnabel xmd Beine dunkel pxirpurbraun. —
W e i b c h e n ziemlich gleich. - Ich m e s s e Abb. : 4 " 5 Vz Schnabelfirste 4 " , -spulte 5 Vz'",
-höhe IV i" ', Fittig 2 " 6Vz'"- Schwanz 2 " , L au f 7 '" . — G o ü l d proc. X. 137. Birds of
Austral. X. 6. Vol. IV. pl. 52. Red throated Honey-eater. V ö g e l N e u h o l l a n d s n. 81.
G o ü l d erhielt die von ihm abgebildeteu Exemplare von B e n ja m in B y n o e Esq., Offizier
des K. Waehtschiffes Beagle. Sie ist die zuletzt entdeckte Art dieser Form xmd steht der
albogularis näher als der E. picta , unterscheidet sich aber von beiden durch ihre rothbraune
Unterkehle. Ueber ihre weitere Lebensweise ist nichts bekannt. — N o r d k i i s t e A u s t r a l i e n s .
I jV I . E i i t o n i o p l i i l a G o u l d . — Nat. System der Vögel t. XXXV. — Sie gehört
bereits zu den spechtartigen Pinselzünglern oder Meliphaginae. Mit ihr beginnen die
Spechtformen nnd alle lassen das zänkische Geschrei der spechtartigen Vögel vernehmen.
*275. K . p i c t a G o u l d . — t. CCCCLXXXIX. 3451 — 52. — Kopf, Wangen xmd
ganze Oberseite schwarz, Hinterendc der Ohrdecken weifsgespitzt, Flügel schwarz, Axxfsen-
ränder der V o rd er- und Hinterschivingcn von der Basis bis über die Mitte hochgelb, bilden
einen grofsen breiten Flügelfleck, Schwanz schwarz, aufsen hochgelb gesäumt, jede Feder
aufser den beiden mittleren an der Innenfahne mehr oder weniger breit weifsgespitzt, Unter-
' kehle und ganze Unterseite weifs, Seiten zart dunkelbraun schaftstriehig, Schnabel weich,
tief nelkenroth, Iris nufsbraun, Augenlider dunkel nufsbraun, Beine purpurbleigrau. —
W e ib c h e n ein wenig minder schön gefärbt. — Ich m e s s e : 5 " 6'" , Schnabelfirste 6'" ,
-spalte 8Vz'". ‘höhe -breite Fittig 3 " 4 '" , Schwanz 2 " 1 " ', über die Flügel
6'" , Lauf 9“', Hinterzehe 3 " ', Nagel 2Vz'"- — G o ü l d proc. V. 154. Birds of Austral. X.
4. Vol. IV. pl. 50. Paintcd Honey-eater. V ö g e l N e u h o l l a n d s n. 79. — Bei einer
Vergleichung von Bälgen dieser Art mit solchen von Meliphaga-Arten vcriputhete G o u l d
schon eine verschiedene Lebensweise und diefs bestätigte sich durch die Beobachtung, dafs
sie Insecten im Fhxge fängt xmd von ihrem Rnheplätzchen ans Jagd macht und auf dasselbe
zurückkehrt, demnach die Lebensweise der Fliegenfänger theilt. Ih r Gesang ist eine laute,
doch nicht sehr harmonische Strophe, welche sie oft im Fluge hören läfst. G o u l d tra f sie
meist paarweise, beide zusammen fliegend oder einander durch die Zweige der höchsten
Bäume herumjagend. Im Fluge breiten sie zu wiederholten Malen den Schwanz aus, wo
das Weifs sehr anffällt. Auch das Gelb trägt viel zu ihrem schonen Ansehen bei und verleiht
ihr fast das Ansehen des Stieglitz. Ein Nest mit zwei ziemlich flüggen Jungen fand
G o d l d im September, es war äxxfscrst locker gebaut, rund und klein, sehr klug zwischen
den dünnen hängenden Zweigen und den steifen Blättern der Acacia pendula befestigt und
aus lauter feinen Wurzelfascrn gebaut. Die spitzigen Flügel der Exemplare, welche G o ü l d
vor seiner Reise in Australien gesehen, veranlafsten ilm, anzunchracn, dafs sie mehr Lnit-
vögcl sind, als andere Glieder dieser Familie, und das hat sich auch bestätigt; während
jene meist durch die Zweige krieclien und k lettern , so fliegt diese um die Bäume, fängt
Insecten im Fluge und zeigt dabei das schöne Gelb der Flügel und die weifse Zeichnung
des Schwanzes in auffälliger Weise. Das zerbrechliche obertassenförmige Nest ist manchmal
an hängende Blätter der Acacia pendula aufgehangen. — Im Innern von N e n - S ü d -W a l e s
auf den Myalls (Acacia pendula) und anderen Gesträuchen jen er ausgedehnten Ebenen um
diesen District. Von nordwärts niemals gesehen. — Dresdner Museum.
276. E . x a n t h o t i s (Philedon — V i b i l l . ) R c i ib . — Ganze Oberseite, Flügel und
Schwanz hellbraun, Flügel - und Schwanzfedern hochgelb gesäumt, Ohrdeckenfieckchen gelb
mit einem schwarzen Punktfleckchen, ganze Unterseite unrein weifs. — A b b i l d u n g : 5 "
10 " ', Schnabelfirste 6'" , -spalte 8'" , -höhe 2Vz'", Fittig 2 " 1 0 '" , Schwanz 1 " 10'", Lauf
8Vz'", Mittelzche 5 '" , Nagel 2 '" . —, L ’Héorotaire gris V i e i l l . dor. II. 155- pl. 84. Philedon
xanthotis und Polochion g ris, Philemon chrysotis Nouv. Dict. und ed. L e v r . XXXIX.
487. ivurde von G ray zu Mcliph. (Ptilotis) chrysotis gezogen, von G o ü l d aber dabei vorsichtig
weggcJassen, weil er sehr verschieden ist. E r scheint mir nur mit E. picta verwandt
und bildet vielleicht die zweite Art dieser Gattung. Dabei wird ein Vogel aus dem pariser
Museum als Weibchen beschrieben: das gelbe Ohrfleckchen b lasser, das schwax-ze Punktfleckchen
fehlt, Brust schmuziggrau, Rand der Schwingen und Schwanzfedern olivengrün,
Schwanzende weifs. Dieser Vogel könnte mit Ausnalime des letzten Kennzeichens eher
Ptilotis chrysotis sein. — E. xanthotis kam aus „Nouvelle Galle meridionale“ in die Sammlung
von Mr. F r a n c il l o n .
l i T l I . 9 E o l s o r i l i » » G. R. G ra v . — (Meliphaga G o d l d und Nat. Syst. d. Vögel
t. XXXV.).
a. M e li s y m p o t e s . Abweichende F o rm , Geschlechter verschieden befiedert.
Bezug auf Glyciphila.
*277. W . a u s t r a l a s i a i i « (Certhia —S u A w ) G. K. G r a y . — t. CCCCXC. 3 4 5 3— 5 5 .—
Ein Streif von der Schnabelbasis durch das Auge und ein Mondfleck jederseits der Brust
bis nahe der Mitte schwarz; ein schmaler Streif über das Auge und einer hinter dem Mondflecke
an der Brust weifs; ganze Oberseite düster schwarz; Flügel schwärzlichbraun, erste
und zweite Schwingenreihe aufsen, besonders an der Basis, hochgelb gesäumt, beide Seitenschwanzfedern
mit lang ovalem weifsen Fleck an der Innenfahne nächst der Spitze ; Gurgelgegend
und Brust weifs, schwarz schaftstreifig; Mittclbauch weifs; Seiten und Unterschivanz-
decken seidenartig grau; Iris ro th , Schnabel und Beine schwarz. — W e i b c h e n oberseits
und unten einfarbig düsterbraungrau, ohne weifsen Streif über dem Auge und ohne
weifsen Fleck auf den Seitenschwanzfedern; das Gelb am Flügel und Schwanz ist lichter;
schwarze und weifse Zeichen an der Brust kaum siclitbar; Gurgelgcgend blafs bräunlichgrau
(anstatt weifs), Iris braun. — Ich m e s s e : 5 " 6" ', Schnabelfirste 6'" , -spalte 9Vz"'j -höhe
VW “ , -breite 3 '" , Fittig 2 " 8' " , Schwanz 2 " 3 '" , über die Flügel 1" 3 '" , L auf 9 '/z'",
Hinterzehe 3 " ', Nagel 3'/z'"- — L ’Héorotairc noir et blanc A ü d . & V i e i l l . dor. II. 89.
pl. 5 5 . Certhia australasiana S h a w . gen. zool. V III. 226. Meliphaga australasiana ViG.
H o r s f . Linn. Trans. XV. 313. S w a in s . dass. II. 326. White-hrowed Honey-eater? L a t h .
gen. hist. IV. 172. Meliphaga inornata G o ü l d proc. V. 1837. 152 Synops. IV. fcmina.
Meliphaga australasiana G o u l d Birds o f Austral. I. 14. vol IV. pl. 27. Tasmanian Honey-
eater. V ö g e l N c u l i o l l a n d s n. 66. — E r le b t in deu undurchdringlichen Wäldern, welche
einen grofsen Theil von van Diemens Land bedecken, an solchen Stellen, wo dichtes Gestrüpp
und kleine buschige Bäume unter den höchsten Eukalypten wachsen. Die gröfse
Stille dieser Einöden wird angenehm unterbrochen durch die schrillenden und fließenden
T ö n e , welche eine Anzahl dieser Vögel in verschiedenen Theilen des Waldes hervorbringt.
Er hält sich in den dichten Gruppen der Epacris imprcssa auf, deren rothc und weiße Trich-
terblumon die Seiten der offenen Hügel schmücken und eine reiche Nahrungsquellc darbieten.
Wenn man sich behutsam nähert, kann man sehen, wie emsig sie aus diesen Blüthen saugen.