Eiern wurde das "VVeibclieii angeblich ergrift'on. — Es zieht sich ciue lange und reiche
Literatur durch die Geschichte dieses und dos folgenden Vogels und es ist sehr schwierig,
dieselbe zu sondern , indessen dürfte es wahrscheinlich sein , dafs diese Art den Pyrenäen
zugehore, während die folgende die Alpenländer bewohnt und von da in unsere niederen Gebirge
herabkommt. Ich habe wenigstens dio offenbar bleibend kurz- und dickschnäbelige Art
nur aus den Pyrenäen erhalten, ich wcifs deshalb nicht, ob T, b r a c h y r h y n c h o s Buehm
aus deu Alpen Tyrols und Kärnthens dieselbe Form ist. Zu unserer kurzschiiäbcligen Form
gehört; Pie de muraille ou d’Auvergne Belon portr, d’ois. 75., den die Bewohner der Auvergne:
Teruicr, Kchclette, die Catalonicr: Pica Arnnyns und die Franzosen : Pie de muraille
nennen, der Picus murarius Alduov. W illügub , Merops pyreuaicus Bau«., Certhia rauralis
Brisson I II . 607. pl. 30. f. 1., Le Grimpereau de muraille Büef. VI. enl. 372. f. 1. 2. —
Durch den Gebirgszug der P y r e n ä e n verbreitet.
*631. T . p h o e n i c o p t e n i T emm. man. I, 412. III. 290. IV. 647. ilonu. t. DLXIV.
3845—46. — Schnabel länger als Lauf, Gefieder wie bei T . muraria. — Ich m e s s e Länge
7 " 1 '" , Schuabelfirste 1" 4 ' " — 2 " , -spalte I " 1 *!/“ — 2 " 3 '" , -höhe l '/ s '" ! — Mundbreite
knapp 3 " '! — Kinndille um 2 '" länger als bei voriger Art, Fittig 3 " 6" ', Schwanz 2", Lauf
O'/a'". Mittelzehe 7Va'"» Nagel 3 " ', Aufsenzehe 6" ', Nagel 3 '" , Innenzehe 4% '" , Nagel 3 " ',
Hinterzehe 6'" , Nagel 6" '. — Die gewöhnliche Angabe, dafs die Schnabcllänge, wie alle
Schriftsteller berichten, bei unserem Alpenvogel individuell variirt, ist so wahr als natürlich,
denn der Vogel verläfst mit kurzem Schnabel das E i, wie der Eisvogel und alle langge-
schnäbelten Vögel thu n , und sein Schnabel mufs wachsen, weshalb man auch in unseren
Alpen Individuen finden mufs, deren Schnäbel noch kürzer sind als die des pyrenäischcn
Vogels, aber alle diese Erfahrungen widerlegen nicht die; d a f s d e r v o l lk o m m e n a l t e ,
s c h w a r z k e h l i g e P y r e n ä e u v o g e l s e in e n k u r z e n S c h n a b e l b e h ä l t und d a f s d e r
l ä n g s t e S c h n a b e l d e s A l p e n v o g e l s a n s e i n e r B a s i s um e in e n s o m e r k l i c h e n
T h e i l n i e d r i g e r i s t , dafs ich mit diesem Maafs im Zirkel gehalten, dem Pyrenäenvogel
nur über die Spitze seines Schnabels gelange. Dazu kommen noch bei unserem Alpenvogel
die geringere Mundbreite, die weit längere Kinndille, der k ü r z e r e Lauf und die l ä n g e r e n
Zehen, sowie die weniger gebogenen Nägel, und ich vermuthe, dafs auch der Umstand, dafs
alle Schriftsteller, welche Pyrenäenvögel beschrieben und abbildeten, nur den kurzschnabeli-
gen Vogel darstellen konnten, verdient, dafs man wenigstens darauf aufmerksam machen dürfte,
dafs die Pyrenäenfauuu ebenso wie sie dies in der Insecten- und Pflanzenwelt thut, auch in
der Vogclwelt noch manche Abweichungen darbieten möchte’''). Dafs ich für diese Form
T em minck ’s Benennung behielt, geschah deshalb, weil ihm in derAufstellung der Diagnose
der Gattung diese unsere ^Vlpenform wegen dos „bec tr'es-Iong“ wohl vorzüglich vorschweben
mochte und er die alten VÖgel derselben mit Gewifslieit im Auge gehabt hatte. Jedenfalls hat
B rehm diese Form mit dem Namen T. m a c r o r h y nc h o s sehr gut bezeichnet, nur bleibt
uns ungewifs, ob seine T. b r a c h y r h y n c h o s aus den Alpen Tyrols und Kärnthens nicht
etwa derselbe Vogel in jüngerem Zustande ist, denn das noch angegebene Zeichen von plattem
und etwas erhöhtem Scheitel ist schwer zu erkennen und Originale von ihm habe ich nicht
gesehen. — Die Geschichte dieses Vogels dürfte mit P i c u s m u r a l i s G e sn e r p, 712 und
ic. Av. p. 38. beginnen. Den Vogel aus Savoyen hat als G r im p e r e a u d e m u r a i l l e
Enw.^'p], 361. gegeben, unter demselben Namen später A c d e b . und V ie i l l . pl. 73. und als
P r o m c r o p s d e m u r a i l l e L e V a il l . pl. 20. u. 21., dann als W a ll C r e e p e r Go u ld
Eur. pl. 239. zwei junge Vögel. N aumann t. 141. 2. L e s so n atlas zum traite pl. 77. f 2.
jung, u. a m. Auch ist er T i c h o d r o ma e u r o p a e a S t e p h e n s . — Ueber seine Lebensweise
mag wohl dasselbe gelten, was vom Pyrenäenvogcl gesagt worden ist, auch seine Nahruug
ist gewifs dieselbe. Kleine und grofse. Spinnen, vor Allem das weiche und schiicllfliichtige,
gewürfelte sogen. Fischchcn, die Machilis polypoda, sowie kleine Dipteren und Käferchen,
nebst Insecteneiern und Larven finden sich in seinem Magen, Die Lockstimme wird mit der
des Gimpels und sein Gesang mit dem dc.s Baumläufers verglichen, mit öfterer Wiederholung
von „di didi zääh“ bei beiden Geschlechtern. — S ch in z erhielt ein dem Vogel mit Wahrscheinlichkeit
gehöriges Nest aus dem Drachenköpfe einer Dachrinne des Klosters Engelsburg,
*) Auch u n te r den Snuyethieren, icli littbe die F freiiaengeinse, den Isa rd neb st de r Alpeugeinse v o r mir.
es wnr kunstlos aus Haaren, Federn und Moos gebildet und enthielt 5 rein weifse Eier. Ein
zweites Nest bestand ganz aus Moos und hatte sich in einer Felsenspalte der Bündtner Alpen
gefunden Dio Eier, welche Soiimz erhalten hat, sind nach T u ie n em a n n ’s Bericht im Verhältnifs
zum Vogel grofs, 9 '/ , '" lang nnd 7 '/z " ‘ dick, unglcichhälltlg, nach der Basis schnell
nnd stark abfallend, nach der vorgestrookten zugespitzten Höhe ebenfalls stark abfallend
und so in der Mitte stark aufgotrieben, haben etwas Glanz nnd kommen im Korn
den Eiern dos Wendehalses so nahe, dafs derselbe gesteht, sie nicht von diesen unterscheiden
zu können. — Bewohnt den g a n z e n Z u g d e r A I p e n , auf deren Höhen bis in
die Sclmcerogion, wo er vorzüglich den Sommer über verweilt. So traf ihn S a d s su e e Voy.
III 230, auf dom Col de Géant 1763 Klaftern über dori Moereshöhe, ganz von Eisbergen"
umgeben, und SoHiNz öfters nn den Felsen der Alpe Gemmi, des Weifsenburger Landes und
a. O. An den Felsen der sog. Galerie zwischen Inden und Varn im Wallis Sogen, wie derselbe
berichtet, im Juni 1810 vor seinen Augen mehrere Junge ans und in die Nester und
an den Felsen herum. Nördlich geht er bis an die belgische Grenze in die A r d e n n e n um
Eooroy. Zulallig in der L o r a i n e und P i c a r d i e . E. OE S e l v s -L o n g c h am p s Faune Beige
p. 106. Im Herbst und Winter ist es vozuglioh, wo der Vogel den bewohnten Orten sieh
nähert. In der Stad't T r i e r wurde er an einem Wohnhause und ein anderes Exemplar zu
St. W e n d e l Abends in einem Zimmer gefangen nnd ein drittes in M e t z geschossen, wie
S c h ä f e r Mosolfanna S. 169 berichtet. So erscheint er dann ferner nicht selten i n B a i e r n ,
selten in W u r t e m b e r g im Schwarzwalde und au f der Alp, Im J . 1828 am 29. November
wurde im Schlofshofo zu T ü b i n g e n ein Männchen von einem Thiirme heruntergesehossen
und im Winter 1827 zwei Stück am Schlosse zu E r b a c h erlegt. In Elbingen überwintern
jährlich 2—3 Stück, welche da auf der Kirche und den Hausdächern herumklettern, auch hat
man ihn anderwärts dort bemerkt.“ L a n d b e c k Vögel Würtembergs S. 32. Sohr selten ist er
in T h ü r i n g e n , S c h l e s i e n und B ö h m e n erschienen, doch in letzterem Lande vielleicht
nur nieht bemerkt worden, da er auch in S a c h s e n fast alljährlich an den Felsen der sächsischen
Schweiz und in der Stadt S c h a n d a u erscheint, von wo bereits mehrere Exemplare
in unsere Sammlungen kamen, wie ich bereits im Jah re 1836 berichtet habe. In U n g a r n
fand er sich in den Karp.athen auf der T a t r a , in S t e i e rm a r k , K ä r n t h e n , K r a i n , um
Triest bei C o n t o b e l l o und S t. C a n z i a n o nnd in I s t r i e n bei P i n a n o ist er häufig
kommt aber weiter südlich nicht vor.
A n m e r k u n g . Es bleibt deshalb zweifelhaft, ob C e r t h i a m i i r a r i a P a l l a s Zoogr. I.
431, 76. in den Fcisengebirgen des Kaukasus und auf den Ruinen am Derbcnt hier und dn
nnd nach G m e lin juu. M o t a c i l l a l o n g i r o s t r a it. III. 100. t. 19 2. in Persien, nach
den Ansichten der Gegenwart so ganz identisch mit der Art unserer Alpen genannt ¿erd en
dürfe. P a l l a s tra f sie nicht in Sibirien, aber anf Ruinen in der Krimm , auf Sudac, Eala-
clava 11. s. w. und sagt; „ H i e r f a s t z i n n o b e r r o t h , sehr sc h ö n “ Sie würde also bei
Verschiedenheit T. l o n g i r o s t r a (G m. jtm ) genannt werden müssen. Vielleicht kann diese
einst das Bindeglied zu folgender werden.
632, T . I i e p a l r n s i l i l B o n a f . Consp. 225. 4 81.2 - Wangen und Bauch schwärzlich
Kehle schwarz, allmälig in die Grundfarbe übergehend, Schnabel ziemlich kurz. — Gröfse?
— B o n a ba r t e berichtet auch in seiner Revue critique de i’Ornithol. europeenni! p. 73 . dafs
er diesen Vogel erhalten habe und dadurch wenigstens als Raçe unterscheide, dafs das Schwarz
seiner Kehle nicht begrenzt sei, sondern in die Grundfarbe verlaufe. Wahrschemlich den
Herbatvogol, wcim wir iu Indien denselben Wechsel des Kleides wie bei uns vornussetzcn
dürfen, beschreibt Dr. W. H o p em e ist e r in seinen Briefen aus Indien S. 374. ii. 37.; „Tichodroma;
hellaschgrau, weifse Kehle, dunkelgrauer Bauch und Brust, Deokfcdom und 'sohwin-
gen lebhaft krapproth. Zwei grofse weifse Flecke auf den drei ersten (?) Schwingen, einer
auf der vierten. - L äu g e6" 6'" , Sehnabei 1 " 2 " ',“ - Aus S im l a h , in der Sammlmig des
Mr. llAV daselbst. — B lyth hat die Art nicht uiitcrschicdcn, sondern dio Exemplare von
A f g h a n i s t a n , v o m H in i a l a y a mul von K a n d a h a r zu den europäischen Vögeln gestellt,
613. T . H o f T m i - i s t e r i R oh b . „In allen Verhältnissen kleiner, das Roth mehr ausgedehnt,
zwei grofse weifse Flecke auf den drei ersten (?) Schwingen, auf der vierten fehlt
er on der Spitze. - Länge 5 " 5 " ', Sehnabel 8 ' / / " . “ - So beschrieben vom Dr. W. Ho f p -
MEISTEII a. a. 0 . — N a m g i a h , iu der Sammlung des Mr. H av in Simlah.