Der Körper hat etwa die Gröfse der Elste r; ich m e s s e den Leib von der Schnabelspitzo
bis an die Einfügung des Schwanzes 1', den Schwanz 2 \ also L änge 3', Schnabelfirste 2 " 7 " ',
-spalte 3 " , -höhe 5 '" , Mundbreite F ü r die Aechtheit der übrigen Theile kann man
bei diesem Vogel nicht stehen, daher auch Andere sie nicht gemessen haben. W e i b c h e n
h ä lt 1' 9 " Länge. Der Kopf ist gut proportionirt, der Schnabel lang und stark gebogen,
die beiden Schnabelhälftcn stark und imvendtg gröfstentheils solid, also die Zunge wohl auch
kurz und am Schlunde anhängend. Nasenlöcher gestreckt, nicht von den Stirnfedern bedeckt,
obgleich diese sich in zwei Spitzen neben der Leiste des Oberschnabels theilen, welche wie
bei den Tronpiales etwas in den Kopf hineinlritt und die Spitzen bis an die Nasenlöcher vortreten.
Beine robust, L au f stark, Zeheu ebenso und etwas verwachsen, Nägel hakenartig gekrümmt,
übrigens so wie bei den afrikanischen Promerops gebaut, nur ist der Lauf kürzer.
Flügel b reit, rund , reichen mit ihren Spitzen um 2 Zoll über die Schwanzwurzel. Schwanz
sehr lang und starkstufig, äufserste Seitenfeder nur 6 Zoll, mittelste etwa 5 mal so lang, die
übrigen nehmen so zu, dafs ihr Unterschied immer beträchtlicher ist, je mehr die Feder sich
den beiden längsten n ä h e rt, so dafs diese fast doppelt so lang s in d , als die nächsten. Alle
seitlichen Federn sind übrigens S-förmig und haben harte F a h n e n , welche sich nach beiden
Seiten vom Schafte erheben, so dafs jede rinnenartig erscheint. Dieser Umstand und die
krummen Nägel beweisen, dafs der Vogel sich an den Stämmen anklammert und ebenso wie
die afrikanischen Promerops lebt, doch dürfte er wohl kanm in Baumlöehern wohnen oder
nisten, im Fall er nicht so grofse Baumlöcher findet, um in deren Raum bequem sitzen
zu können. Vielleicht brütet auch das Weibchen allein, wie dies bei Vidua der Fall ist, deren
Männchen gleichfalls so aufserordentliche Schwänze besitzen.
CTjXXXVIU« P t i l o r h i s (Ptiloris — S w a in s .) A g a s s iz *). R c h b . t.s p p l.—
Schnabel stark gebogen, Nasenlöcher befiedert, nur unten die Spalte frei, Flügel gerundet,
erste Schwinge sehr kurz und spitzlich, zweite schmal und schief gestutzt, 3 — 10 sehr breit
und abgerundet, gestutzt, Schwanz mäfsig ku rz, gerundet, Federn sehr b reit, beide Mittelfedern
k ü rze r, metallgläuzend, Lauf mehr als anderthalbmal so lang als Mittelzehe, Aufsen-
zehen am Grunde venvaehscn, Hinterzchcn sehr grofs, Nägel sehr grofs und sichelförmig,
zum Klettern geschickt, welches diese Vögel in der Weise ivie Certhia üben.
768. Pt« paradisea (— us) S w a in s o n . Der Paradies-Prachthopf. S w a in s . zool.
Journ. I. 481. R c h b . t. DCLX. 3083— 85. — Schön sammetschwarz, oberseits b raun, lilaschillernd,
Uuterseite ebenso, aber alle Federn am Bauch und an den Seiten breit olivengrün
gesäumt, Oberkopf- und Kehlfedern schnppenartig metallisch blaugrün, beide Mittelschwanzfedern
schön metallgrün, übrige tiefschwarz, Flügel und Schwanz rostfarbig gesäumt, Oberkopffedern
mit schmalem weifsem Schaftstreif, über dem Auge verläuft ein Streif abwärts nach
hinten, dieser, sowie Kinn und Kehle fahlweifs, ganze Unterseite dunkelfahl, jede Feder mit
schwarzem Pfeilfleck nächst der Spitze. — Länge 12". — Fe rner S w a in s . Class. o fB . II. 331.
J a r d . S e l b . m . I. pl. 43. 44.9. S t e p h e n s cont. ofSnAw’s gen. zool. XIV. 267. G o c l d B.
o f Austral. XXVII. 1. Epimachus regius L e s s . zool. de la Coqu. pl. 28. 6-, Centur. de
zool. pl. 3. 9 . Tra ité d’Orn. 320. Hist, parad, t. 29. J ., 30. 9- Ptiloris paradisea G. R.
G b a v list. ed. 2. 15. P t . p a r a d i s a e u s B o n a p . E p im a c h u s B r i s b o n i i W il s o n ill.
zoo], pl. XT. — Nach der Versicherung mehrerer Personen, welche ihn in der Wildnifs
gesehen h ab en , hat er in seiner Lebensweise viel Aehnliches mit den Climacteris und
klettert aufrecht an den hohen Bäumen, ganz so wie diese, empor. G o d l d bedauert, ihn
nicht selbst beobachtet zu haben, glaubt aber, er sei mit diesen Vögeln mehr als mit
irgend anderen verwandt. Seine kurzen, abgestutzten Flügel deuten darauf hin , dafs sein
Flugvermögen sehr gering ist. Selten fliegt er wohl weiter, als von einem Baume zum anderen
oder aus einem Walde in den anderen. Dafs er in den Buschhölzern von Clarence,
M a c-L e ay und allen ähnlichen Districten zwischen dem Flusse Hunter nnd der Niederlassung
zu Moreton-Bay Standvogel is t, ergiebt sich aus den zahlreichen Exemplaren im verschiedensten
A lte r, welche man von dort aus nach Europa gesendet. E r ist ohne Ausnahme
*) A 0AS81Z echlägl, um den imbegre ifliclien Namen etwas begreiflich zu machen, diese imme r noch nicht
genügende Abänderung vor.
der am prächtigsten befiederte Vogel, den man bis jetz t in Australien entdeckt h a t, und die
Geschlechter bieten den gröfsten Abstand in der Färbung und Zeichnung ihrer Bekleidung,,
denn während das Männchen mit den glänzenden Farben der Colibris p ran g t, erscheint das
Weibchen im unansehnlichsten düstern Gefieder. Diese grofse Abweichung im Gefieder findet
alle denkbaren Uebergangc in der Entwickelung des Männchens von der Jugend bis zum
Prachtkleide des paarungsfähigen Vogels. — Abbildnng: 2 Männchen und 1 Weibchen. —
Bis jetzt nur in den Buschhölzern im S ü d o s t e n von A u s t r a l i e n bekannt, auch scheint
er da so beschränkt zu sein, dafs nur der Hn n ter-Flu fs südlich und Moreton-B ay östlich
seine Verbreitung begrenzen. O s t - A u s t r a l i e n , südlich bis P o r t S t e p h e n s , einer oder
zwei wurden nördlich bis W id e-B ay geschossen, aber der eigentliche Aufenthalt ist das
grofse Cedergebüscli um die Flüsse Manning, Hastings, Mac L e a y , Bellinger, Clarence und
Richmond, wo man zur Brütczcit im November und December die Männchen leicht findet.
In dieser Jahreszeit, wo die Sonne schon die Gipfel der Bäume erwärmt und erleuchtet,
steigt der Vogel aus dem Dickicht auf und setzt sich auf den Gipfel eines hohen Nadel-
baumcs, z. B. der Araucaria Mac-Leayana, welche dort häufig ist, doch immer an einer
Stelle, wo 3 — 4 dieser Bäume bis auf 200 Fufs weit stehen. Frühmorgens fliegen sie da
kurz von einem Baume zum anderen, sonnen sich und putzen sich die Federn und schreien
im Fluge yas s , daher die Eingeborenen am Richmond-Fiusse den Vogel so nennen. Aufser
diesem Rufe hört man im Fluge noch ein eigenes Geräusch, welches vom Flügelschlage herrührt
und mit nichts Anderem besser zu vergleichen ist, als wenn man ein Stück neues
starkes seidenes Zeug tüchtig schüttelt. Die Flügel sind’kurz abgerundet, also nicht für einen
weit ausgedehnten Flug geschaffen, sie tragen wohl nur von Baum zu Baum. — Also vom
O s t e n weithin z w i s c h e n d ie T r o p e n , wie Mr. G il b e r t ’s Beobachtung leh rte, welcher
einen dieser Vögel aui seiner Expedition am G u l f v o n C a r p e n t a r i a sah.
’•769. P t . V i c t o r i a e G o o l d Proceed. zool. Soc. 1849. p. I I I . ill. av. pl. XII.
R c h b . t. DCX. 4086 — 88. — Schön sammetschwarz, oberseits schillernd, Halsseiten, Kehle
und Brust violetschillernd, Oberkopf und Kehle mit schuppigen, bronzeartig metallgriinen
Federn, Bauchfedern stark entwickelt, ebenso wie die Oberseite, aber jede Feder mit dunkelolivengrünem
Saume, welcher die Farbe der Basis verbirgt, so dafs das Olivengrün einen
breiten Bauchgürtel bildet, welcher oben schari begränzt, unten undeutlich is t, beide Mittelschwanzfedern
raetallgrün schillernd, übrige tiefschwarz. Schnabel und Beine schwarz. —
W e ib c h e n : ganze Oberseite graulichbraun, olivenfarbig überlaufen, Kopf und Halssciten
dunkelbraun, graulichbraun gestreift, über jedem Auge eiu fahler Augenbrauenstreif bis zum
Hinterkopf reichend, Flügelfedem rostfarbig gesäumt, Kinn und Kehle blafsfahl, von da an
die Unterseite, Unterfliigeldecken und Basis der Innenfahne der Schwüngen röthlichfahl, jede
Feder mit unregelmäfsigem braunem Fleck nächst der Spitze , nach den Seiten zu unregel-
mäfsigen Bändern verbreitert. Schnabel und Beine schwarz. — Ich m e s s e 11" 6 '" , Schnabelfirste
aus der Schncppe 1" 10'", -spalte 2 " 4 '" , -höhe 4 " ', Mundbreite 8 '" , Fittig 5 " 6'" , ^
Schwanz 3 " 6 '" , Lauf 1" 5 '" , Mittelzehe 1", Nagel ö '/s " ', Aufsenzehe S'/a"'» Nagel V / / “,
Innenzohe 8 '" , Nagel 5 '" , Hinterzehe 7 *W , Nagel O'/a'"* W e i b c h e n 10Va". — Kleiner
als Pt. paradisea, die violctschillerude Brust und die gegürtcltcn Bauchfedern, sowie die
verlängerten Seitenfedem zeichnen die A rt besonders aus. Hierhergehörtnoch d er V i c t o r i a
R i f f l e - B i r d G o d l d Birds of Australia I . 1. Mc’ G i l u v r a y sagt: Wir beobachteten diesen
Vogel während unserer Wachtzeit auf der Nordostküste Australiens auf den B a rn a rd -In se ln
nnd der anliegenden Küste des Festlandes au dcrRoekingham-Bay, unmittelbar bei Kennedy’s
erstem Lager (first camp). Auf einer der B a rn a rd -Inseln Nr. III. 10® 43' südl. Br., welche
mit dichtem Gebüsch bedeckt ist, fand sich die Art in beträchtlicher Menge. Weibchen und
junge Männchen ivaren gemein, aber ziemlich scheu, indessen wenn man an einem ihrer
Licblingsplätze ruhig auf dem Anstande safs, so bemerkte man, wie sich ein oder mehrere
Exemplare auf einen Zweig setzen, mit gröfster Schnelligkeit darauf längs hinlaufen, Alles
neugierig untersuchen, dann den Schnabel unter die Rinde stofsen, um Insectcn zn suchen
und hierauf ebenso schnell auffiiegen, als sie gekommen sind. Zufällig sah ich e inen, wie
er mich, hinter einem Zweige ängstlich beobachtete, so dafs ich nur seinen Kopf und Hals
sehen konnte. Um dieSe Zeit, im J u n i, waren die jungen Männchen sehr streitsüchtig und
II. Abth, d. Handbuchs der sptcielUit Ornithologie von Itchb. 42