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hielt zwei Junge unä die Mutter kam in einem Zoitrnumo von zclm Minuten zweimal zu ihnen.
Sie flog pfeilschnell herbei, setzte sich einmal anf dos Kcst, hing sich on die untere
Seite des Flugloches und blickte einige Sccunden lang sicliornd umher, bevor sie dio Jnngen
a tt e r t e , worauf sie so plötzlich, wie sio gekommen, wieder versohwond. — Also eine echte
Nectarinin in Neuhollond 1 Steht dor N. fronato von Celebes, Verhandelingen t. VIII. I.,
nahe, ist aber beträchtlich gröfser und der Streif über dem Auge minder auffällig, weit kürzer,
ihr Schnabel auch stärker. Die erste Nachricht über N. australis gab Cop. IsoE H. N.,
welcher sich auf dem K. Schiffe Fly befand. — Ganze Nordostküstc Australiens, anliegende
Inseln und die ganzen Inseln der Torrcs-Strafsc: Mac GiLLivnAV.
728. i C . g n l a r i s ( Certhia — Spahrm. Carls. 79.) Rciin. t. DLXXXIX. 3997. —
Obersdte olivenbraun, Vorderhals blau, Ziigcl nm bloucn Felde borablaufond und übrige Unterseite
hochgelb , Schwanz schwarz, Aufsenfedern breit wcifs gesäumt. — Länge 4 " 3 " '. —
Dieser nicht mehr bekannte Vogel wurde C a e r e b a g u l a r i s V ib i l l o t Enc, und B o k a p .
400 4 Wcifs mau, was man vor sich b a t, d. h. wenn man die Quelle wirklich nachsieht,
so überzeugt man sich wohl, dafs dieser Vogel nicht unter Coereba stehen könne und keinem
Vogel der Welt näher verwandt ist, als dem C. a u s t r a l i s , mit dem er vielleicht gar
identisch ist, so dafs dieser seinen Namen annehmen müfste, obwohl Gounu keine Idee von
dessen Eaistenz gehabt zu haben scheint. Hierbei vergl., was wir oben S. 238. gesagt haben.
Vaterland also wohl folschlioh als Martinique angegeben, wahrsohcinlioh A u s t r a l i e n .
A n m e r k u n g . Ich trage hier einen Vogel nach, welcher znr Gattung C h l o r o p h a n e s
S. 235. eiQzuschalien ist.
729. C h . v i r i d i s H c h b . t. DXC. 4004. — Satt grasgrün schimmernd, Unterseite
hell maigrün, Afterdecken blasser, Schmngcn dunkelbraun, mit Ausnahme der ersten grün
gesänmt Schwanzfedern anf der Aufsenfahne g rü n , auf der Innenfahne braun, beide mittle
ganz grün, nnterseits sohwarzgrau, Schäfte daselbst weifs, Schnabel uud Bciue einfarbig
schwarzbraun, Unterflügeldecken und Innensäume der Schwingen weifslich. — Ich m e s s e 5",
Sehnabelflrste 6" ', -spalte 8'" , -höhe 2 '/," ', -breite 4 " ', Fittig 2 " 6" ', Schwanz 2", überragend
7 " '. Lau f 9 " ', Mittelzehe SV.'", Nagel 2 '" , Aufsenzehe Nagel D /," ', Innenzehe
4 '" , Nagel l '/ z '" , Hinterzehe 3 " ', Nagel 2 '/ / " . — B d p p o b hält seinen „Guit-guit tont
vert“ Hist. VI. 365. den Grimpereau vert de Cayenne pl. enl. 682. f. 1. für den .,All-green
Creeper“ Enw. pl. 348., den wir S. 235. als Weibchen der Cldorophanes spiza erklärten,
B ü p p o b ’s Vogel hat einen schwarzen, weit dünneren Schnabel und G m e m n führt beide als
Certhia spiza J. t o t a v i r id i s auf. Auf unserer Tafel wiederholte ich Boppop's Abbildung,
nachdem ich aber den Vogel in Natur erhalten h ab e , sehe ich den Schnabel stärk er, aber
durchaus schwarz, und darin hauptsächlich, so wie dafs er dennoch schwächer is t, als der
von spiza fern., verschieden gebaut. Vergleichung mehrerer Exemplare mit den S. 234. angegebenen
Kennzeichen vom Weibchen der Chlorophanes spiza wird also wohl über diese Art
weiter entscheiden. C a y e n n e ; B d p p o h . St. FÖ de Bogota. D r e s d n e r M u s e nm .
4. A r a c h n o t h e r i n a c : Pisangläufer.
Wie wir oben S. 239 gesagt haben, der letzte m att- und düsterfarbige Absehlufs der
CerthUnao im Vorbilde der Upupinae, also ganz analog unseren Gnomidae mit ihren Phae-
torninen und anderen vom ürtypus gewaltig abweichenden Formen der Trochilideen. Ganz
so wie diese Phaetorninen in Amerikn's S ü d en , so führen nuch die ächten Araohnotherinae
ein Leben in den Bänmen und Büschen, vorzüglich in Pisangs. Ih r Habitus ist ziemlich kurz,
besonders auffällig der kurze Schwanz, ihre Farben meist matt bräunlich-olivongriin, unten
grau oder gelb. Am meisten bedeutend ist ihr Schnabel entwickelt, bei den meisten stark
gekrümmt, bei einigen anderthalb bis zweimal so lang als der Kopf und die Schneiden fein
gezähnt. Im geschlossenen Zustande ist er nach vorn rund imd läuft sehr spitz ans. Eine
sorgfältigere Betrachtung der verschiedenen Arten wird nns indessen auch hier zeigen, dafs
soltoe allgemeine Kennzeichen ebensowenig wie in allen übrigen Gruppen auf alle einzelne
Formen p a ssen , da sie nur den Typus ausdrücken und jede Gruppe nns einer Reihe besteht,
welche den Typus in manchen ihrer Glieder erst zu erreichen bestrebt ist, d n s i s t d e r
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C h a r a c t e r d e r N a t u r ü b e r a l l ! Die Nasenlöcher jederseits am Grunde des Schnabels
sind mit einer Haut bedeckt und öffnen sich in eine horizontale, linienförmige Spalte am
Unterrande der Deckhaut. Die Zunge ist sehr lang, fadenförmig n o d , wie ich sehe, durchaus
wie eine Schmetterlingszungc gebaut, nämlich aus zwei feinen Röhren bestehend, welche
längs verwachsen durch eine feine Rinne angedeutet sind und nur an der Spitze sieh trennen.
Da das Zungenbein im Typus des Spcchtcliaractcrs gebaut is t, so kann auch die Zunge
lang lierausgcstreckt werden, so wie die jener VÖgel. Reine kräftig, aber mäfsig lang, verhältnifsmäfsig
weniger lang als bei den meisten der Nectariniinae. Von den Schwingen ist
die vierte die län g ste, die dritte und fünfte etwas küi-zer, erste verkümmert und schmal.
Die Geschlechter unterscheiden sich äufserlich gar nicht mehr auffällig von einander in F arbe und
Kleidung. — Sie bewohuen düstere, schattenreiche Lagen und erheben sich seltener zu den
luftigen Gipfeln hochstämmiger Bäume, indem sie sich mehr zwischen liegenden Bäumen,
Gebüsch und Sträuchern von 3 — 4 , höchstens 15 — 20 Fufs Höhe bewegen. So finden wir
sie in den Caffeeplantagen wie in den Vorhölzern der Berge und in den Umzäunungen der
Dörfer der Ebene. Vor Allem lieben sie die Fisangbestände an solchen Orten, wo diese
wild im Baschholze wachsen; hier bleiben sie gern und nähren sich da aus den Blüthen,
weshalb sie auch die Malayen an Sumatra’s Westküste „Boerong djantong“ , d. li. Bananen-
Hcrz, nennen, weil sie immer die inneren Jungen, blühenden Kolben des Pisangs besnchen.
Sie schweben von einem Kolben zum anderen uud kehren oft mehrmals zu demselben wieder
zurück. Dabei stecken sic den Schnabel tiel in die die Blüthen umhüllenden Scheiden, um
hier ihre Nahrung, Blüthenstaub und kleine lusecten, zu nehmen. Nachdem ich den Bau
der Zunge untersucht habe, nehme ich durchaus keinen- Anstand zu glauben, dafs sie wirklich
Honig saugen und dieses Nectars zur Erhöhung des Geschmacks ihrer Speisen ebenso
wie andere Vögel des Wassers bedürfen. Es gehört bekanntlich unter die Pedanterieen unserer
Zeit, die Colibris nicht mehr Honig saugen, sondci-n nur Insecten fressen zu lassen,
während Jedermann nach guten Beobachtern sich belehren k an n , dafs selbst die mit nicht
rühriger, nur pinselförmiger Zunge versehenen Philedoneen, j a sogar die mit nur muschel-
förmiger und am Vorderrande nur mit Borsten umgebener Zunge begabten Papageien der
Gattnng Trichoglossus w i r k l i c h H o n ig s a n g e n , so dafs z. B. aus dem Magen dergleichen
Vögel, als sie G o d l d aufgefangen h a t, der Honigseim löffelvoll ausgeflossen ist, wie man
in unseren Vögeln Ncuhollands z. B. unter Nr, 172 lesen kann und os bekannt genug ist,
dafs man auch Colibris mit Zuckersaft einige Zeit lang im Zimmer lebendig erhalten kann.
Unter den insectenartigen Thieren scheinen die .Arachnotherinae vorzüglich die kleinen
Spinnen zu lieben, worauf schon ihr Name hindeutet. Um diese zu suchen, prüfen sie vorzüglich
die Unterseite der Blätter und kommen auch an die Gewächse in der Nähe der
Häuser und längs der Bambusenverschläge, Scheunen nnd Ställe. £>ie Feigenbäume, den
Dalap oder Erythrina indica, die Eugenien, Loranthen und Orchideen und dergl. besnchen
sie indessen wahrscheinlich nicht allein wegen der Insecten, sondern wohl auch wegen des
Honigs, auf dessen Genufs selbst ihre pendelartige Kopfbewegung nach hinten und vom
während sie die Zunge cinsenken, hindeuten möchte, da dieselbe ein wahres Pumpen wie
bei den Schwärmern unter den Schmetterlingen bezeichnet, welches hier eben im Anklammern
und Sitzen nur uuter dieser Kopfbewegung geübt werden k an n , während der Schwärmer
wie der Colibri deren, weil er frei schwebt, fast gar nicht bedarf. Sie sind weit scheuer als die
Nectariuien und Myzomelen, ihr Flug ist pfeilschnell mit Rucken und etwas rauschend, fast
spechtartiga zu nennen. Die Sundancsen nennen sie „Klatjes“ , die Bejadjoe Dajakkers auf
Borneo „Talasak“ . Bei mehreren Volksstämmon daselbst, besonders den raubsüchtigen.
Parie’s , spielen diese VÖgel die besondere Rolle, welche die Vögel überhaupt für die Auguren,
in Rom gespielt haben. Auch sie machen ihre Hoffnung abhängig von ihrem Fluge und
unterlassen oft einen beabsichtigten Raubzug, wenn die Richtung dieses Fluges ihnen nicht
günstig erscheint*).
*) Du mir fiir mein Handbuch nächst de r möglichst kritischen Auseinandersetzung d e r Gattungen und
Arten die AuÎklarung iiber die Lebensweise derse lben ebenso wichtig erscheint, so h ab e ich mich iiber diese
Gr«i)pe um so we ite r v e rb r e ite t, als w ir in deutschen Büchern d a rübe r noch n ic h ts , ja sogar n u r Unrichtigke
iten finden, z. B. die Angabe de r k u r z e n , knorpeligen Z unge, Irrthum v o n Kuhi, Sd Tbmminck z. B. in
Tbmm. zu col. 388. I . , Van de r Hoevens Dierknnde II. 462., V o io t ’s Ccvikr I. 639., L r s s o n man. II. 32.,
tra ité 202. Dieser Irrthum ist nun durch S. M Ü l lk r , dessen Bemerkungen ich au fn ahm , berichtigt und die
Beschaffenheit nnd Bedeutung de r Zunge von m ir nocl» w e ite r e rläu te rt worden.