99. Anra. — Hierüber sagt H a r t l a o b in seiner Ausgabe von T. P b a l b p. 110., d a ß D r e p
a n i s f l a v a G ray zool. misc. I 12. derselbe Vogel ist. Hierher soll P h y l l o r n i s t o n -
g a n e n s i s L b s so n gehören. — O a h u .
619.? H . m a c u l a t a C a b . 1. c. lOO. Anm. „Wenig g rö ß er als die vorhergehende
A rt, unterscheidet sich von derselben durch den merklich weniger gekrümmten Schnabel,
welcher kürzer, breiter und weniger zugespitzt ist als bei H. sanguinea. Die Färbung des
Gefieders ß t , nach den anscheinend nicht ausgefirbten Exemplaren zu schließen, dem der
vorigen im Allgemeinen ähnlich, nur weniger lebhaft, characteristisch sind die deutlichen
weißen Spitzenflecko der Flügeldecken, welche auf den Flügeln zwei Qnerreihen bilden. Ein
jüngeres Männchen gleicht dem jüngeren Vogel der vorigen Art annähernd, nur werden Stirn,
Augenlid und Kehle bereits vorherrschend gelb, während die Färbung dieser Theile bei dem
Weibchen rein weißlich ist.“ Hierüber sagt H a r t l a ü b : „Ob H. maculata C a b . wirklich eine
eigene A rt und niclit vielmehr der jüngere Vogel einer schon bekannten sei, bleibt zunächst
unentschieden. Die Schnabelform bei H e m i g n a t h u s , D r e p a n i s und H im a t i o n e scheint
mit dem Alter des Vogels wesentliche Veränderungen zu erleiden.“ — O a h u .
A n m e r k u n g . Die von G ray nnd B o n a p a r t e als Weibchen zu H. s a n g u i n e a gezogene
C e r t h i a v i r e n s Gm. der Vertolive male A u d e b . V i e i l l . dor. 129. pl.67., den schon
V ie il l o t selbst für eigene Art e rk lä rt, ist nicht nur dies, sondern eine ganz verschiedene
Gattnng, jedenfalls eiu kurzschnabeliger H e m i g n a t h u s oder vielmehr der junge Vogel von
H. l u c i d u s , vergl. unsere Abb. 4012. Der fischartig auseinandergezerrte, kurzschwänzige
Vogel, den V ie il l o t pl. 86. als Weibchen angiebt, kann nur durch Ansicht im Original erklärt
werden. Beide befinden sich im Leverian-Museum.
2.) R e p t a t r i c e s : Stammläufer.
(Reptatrix L in n e e : Fn. suec. et Syst. Nat. ed. IT. = Certhia ed. VI.)
Kleine, die Synallactinae wiederholende Vögel mit dünnem, etwas gebogenem, kerb-
losem, pfrimenspitzigem Schnabel, mit ritzenartigen Nasenlöchern und flachgewölbter, pfeil-
förmigcr, an den Basilarecken sägerandiger, spitzewärts dreizähniger oder dreispaltiger Zunge.
Beine k n r z , Lauf kürzer oder kaum so lang als Mittelzehe, Zehen lang, drei nach vorn,
eine nach hinten, Nägel sehr lang. Gefieder bun t, bei beiden Geschlechtern g l e i c h , auch
dnrch das Alter w e n i g verändert. Schwanz stachelspitzig oder weich. — Laufen senkrecht
und in allen Richtungen emsig an Baumstämmen, Felsen und Mauern herum , um Insecten
zu picken.
• C X I i V I I . C e r t h i a L in n ä e . R c u b . Nat. Syst. t. XXXVIII. — Schnabel kopflang
oder länger, am Grande so hoch als breit, Nasengi-uben grundständig, länglich dreieckig, mit
Haut bespannt, Nasenloch mittelständig, eine schmale Ritze, horizontal beginnend, nach vorn
etwas aufsteigend, Firste stumpf, im ganzen Verlauf sanft gebogen, Seiten dachförmig, spitzewärts
zusammengedrückt nnd die Ränder daselbst eingezogen, Schneiden ganzrandig, so wie
die Dillenkante sanft gebogen, Laden tief eintretend, in gleichem Bogen mit der Dillenkante
verlaufend, Dille sehr spitzwinkelig, oberhalb der Mitte der Laden endigend. Zunge an dor
Spitze dreizähnig, Mittelzahn lang vorgestreckt, Seitenzähnchen kurz. Flügel m äß ig , den
Schwanz etwa zur Hälfte erreichend. Drei Vorderschwingon spitz, erste nur halb so lang als
zweite, diese drei Viertel so lang als dritte, 3 = 4 längste, folgende abnehmend; Schwanz 12federig,
äufere F eder etwa drei Viertel so lang als mittle, längste, welche sich im Zustande der Ruhe schmal
zusammengelegt tra g e n , ausgebreifet gewinnen sie einen länglichrunden U m riß , die Au ß en fahne
aller ist sehr schmal und spitzcwärts schwindend, die Innenfahne sehr breit und spitzewärts
allmälig verschmälert, die Spitzen der steifen Schäfte — wie bei den Synallactinae —
gerade, ans seitlich von den dichtanliegenden, letzten borstenartigen Fahnenfasern bedeckt.
Die 7 Tafeln auf dem kurzen Laufe deutlich sichtba r, die langen Zehen und die großen,
sichelförmigen Nägel stark zusammengedrückt und schlank.
•620. C . familiaris L in n . Gm. 469, I. R c h b . t. DLXIII. 3 8 3 9 -4 0 — Oberseite g rau braun,
Unterseite und Unterflügeldecken grauwcifs, Oberkopf- und Wangenfedern fast schwarz,
spitzewärts mit fahlem, ziemlich breitem undiin die Grundfarbe schwindendem Schaftstreif, A ugen-
br.auen weiß, fahle Schaftstreifen des Rückens fein und lang, Bürzel hellrostfarbig, Fliigcldeck-
fedcrn mit weifslichem Spitzenfleck, die schwarzen Federn des Aftcrflügels mit fahlem Fleck
an der Innenfahne und punktartigem, weißem Spitzcnfleck) Schwingen von der dritten an
mit gebrochner, fahler, immer breiter werdender, dann strohgelber Mittelbinde, von welcher die
drei letzten Schwingen wieder frei bleiben, die Binde ist beidei'seits schwarz eingefaßt und
die Vordersäume von der dritten Schwinge au zwischen der schwarzen Stelle und bis vor der
Spitze fahl, von der siebenten bis achten Schwinge an hat die Spitze an der Außenfahne
einen weißen Endfleck. Schäfte und Aufsenfahne der Schwanzfedern rostfahl, Innenfahne, so
wie die Unterseite der Schwingen außerhalb der durchleuchtenden Binde rauchgrau, der ganze
Schwanz ober.seite b e i A b e n d b e l e u c h t u n g zart gebändert. Oberschnabel fast kastanienbraun,
Unterschnabel und Beine gelblichbraun, fast fleischfarbig, Iris hellbraun. — Ich m e s s e
5” 9 '" , Schnabelfiiste 5 - 7 " ', -spalte 7—9 '" , -höhe 2% '" , Mnndbrcite 3 '" , Fittig 2 " 3 ' " —
2 " 6" ', der unverletzte Schwanz 2 " 5 '" — 2 " 7 '" , Außenfeder 1" 9 '" , L au f 7 '" , Mittelzche
5V4" 'i Nagel 3 '" , Aufsenzehe V I / ”, Nagel 2V2'"> Innenzebe 3 '" , Nagel 2 * !/”, Hmterzehe
3V*'". Nagel 4 '" . — Da die ganze Länge des Vogels vorzüglich in seinen extremsten Theilen
sehr veränderlich ist, so ist auch das Maafs sehr schwierig zu geben, auch gehört die Stellung
der Diagnose bei Hinblick auf die indische, ganz vorzüglich aber auf die amerikanische
Art unter die schwersten Aufgaben in der Ornithologie. — Nestvögel von 3 " Länge haben
schon die grofsen weifsen Tropfenflecke auf den Flügeldecken nnd wesentlich die Zeichnung
der Alten, auch bereits die fein gespitzten, steiflichen Schwanzfedern, bei Schnabelläuge von
2 '/a— 3 '" . — Der Vogel ist seit lange bekannt. Wahrscheinlich schon ó stip'ö’ioe und
x£q8ios, auch 7] xipd-ia des A r i s t o t e l e s , jen e r kleine Vogel, welcher an Bänmen wohnt
und (wegen der Annäherung an die Wohnungen der Menschen) kühne Sitten hat. Auch
TÒ xe(}&iov, xáAtJpís, uviTrokoyog und &^motpáyos rechnen Einige hierher. So nannten ihn
die lateinischen Schriftsteller Certhins und Certhia, Andere Scandulaca, Calidris cinerea,
Falcinellus arbóreas, Rarycheus Alberti, die Engländer: the Creeper, die Franzosen; le
Grimpar, Grimpereau, die Deutschen: Baumkleber, Baumläufer, Baumklette, Baumkletterlein,
Baumhäkel, Baumläufer), Baumveiter, Baumrutschcr, Baumsteiger, Baumklettrer, R indenkleber,
Baumhackcl, Baumgrille, Hirngrille, Klettervögel, Schindelkriecher, Brunnenlänfer, Sichler,
Gricper, Grüper, Grauspecht, kleinster Baumhacker, die Italiän er: Cerzia cenerina, rampichino,
picchio passerino, die Schweden: Kryparo. Die Russen nennen ihn Swertechock;
Hausgrille und Polspk: Kriecher. — Schon die ältesten Ornithologen, welche Abbildungen
gaben, stellten das Vögelchen d a r, besonders wurde A l d r o v a n d ’s Abbildung von J o n s t o n
und W i l l o g h b y wiederholt. Die von G e s n e r , B k l o n und A l b e k t ü s M a q n d s waren nicht
besser. F u is cu bildete t. 39. schon einen kleinen und g rö ß eren Certhius in seiner natürlichen
Stellung ab , während der Grimperau bei B d p f o n pl. enl. 681 1. querüber au f dem
Zweige sitzt. Le Grimpar Grimpereau male in dem Prachtwerke L b V a i l l . prom. p. 71.
pl. 29. f. 1. ist etwas manirirt. Gute Abbildungen gaben N a um a n n t. 140. f. 1—4. und G o u l d
Birds of Europe pl. 237. — Im Frühling nnd Sommer in weitläofigen Wäldern und alten
Baumgärten, im Herbst und Winter vom September bis März als Strichvogel an offenen Stellen,
einzelnen Bäumen und in Alleen. E r läuft senkrecht mäuseartig, fast rutschend, an den
dicken Stämmen und bisweilen horizontal an den Aesten hinauf, sitzt aber selten querüber
auf dünnen Zweiglein, nur im Winter kommt er zur Erde und hüpft, geht nie in das Gebüsch.
Im Klettern stützt er sich, wie die Spechte, auf den Schwanz. Schläft in Höhlen, -lebt einsam,
nur naeh der Brütezeit in Familien beisammen oder im Winter in kleinen Trupps, auch
mit Meisen und Goldhähnchen in Gesellschaft. Ein höchst behendes nnd friedliches Vögelchen,
nicht scheu, verbirgt sich doch oft auf der entgegengesetzten Baumseite. Seine gewöhnliche
Stimme ist „sit,“ nach dem Ansitz lockt er schnarrend fsrih fsrih , auch zi zi zi
fsrih fsrih fsrüih oder während des Fortrutschens h ö rt man das laute zit zit zit aitzitzitzitzitz
oder wiederholt ß rih . Meist im März und April oder bis zum Sommer singt er eintönig iih
titi tiiToih titerih oder tititititiwüiti. Seine Nahrung besteht in Insecten, welche in den Rissen
der Rinde oder im Baummooae und in den Flechten leben, selten friß t er Gesäme. Das
IJ, Ahth. d. Nandbuehs der sjiecitUen Ornilhoiogit von Hchb. 33